Freitag, 15. März 2013

Rezension ~ Emma von Jane Austen

Hallo Leute,
heute, nach einer gefühlten Ewigkeit, gibt es wieder eine Rezension für euch. Die schreibe ich im Rahmen meiner OLDIE BUT GOLDIE Challenge, somit habe ich einen Stand von 1/4. Die Liste der Teilnehmer, die ihr HIER finden könnt, habe ich auch schon aktualisiert. Das werde ich immer einmal im Monat machen. Man kann bis zum Schluss noch in die Challenge eintreten, es gelten aber nur die Bücher, die man seitdem liest und rezensiert/bespricht... Ich habe als erstes Buch Emma von Jane Austen gewählt, dass ich schon vor Jahren mal angefangen, aber nie zu Ende gelesen habe. Jetzt wurde es mal Zeit. Diese Rezension wird vielleicht nicht ganz so ausführlich werden wie gewöhnlich, da ich es immer recht schwierig finde, Klassiker zu rezensieren.

Inhalt

Emma Woodhouse ist eine junge, hübsche, talentierte und kultivierte Tochter reichen Hauses. Doch das Leben als von Männern unabhängige Frau kann recht langweilig sein, also beschließt sie, nachdem sie ihre ehemalige Gouvernante Miss Taylor erfolgreich an den älteren Witwer Mr Weston verkuppelt hat, unter die Heiratsstifter zu gehen und allein stehende Männer und Frauen unter die Haube zu bringen. 
Ihr nächstes Ziel ist Mr Elton, der Vikar. Passenderweise taucht zum gleichen Zeitpunkt die junge Harriet Smith in der Gegend auf, die zwar mittellos, aber reizend ist. Emma fühlt sich gleich für das Glück der beiden verantwortlich und setzt damit eine Kette von Reaktionen in Gang, die sie bald nicht mehr überschauen kann und für großen Wirbel und viele Missverständnisse in der beschaulichen Kleinstadt sorgen.


Meine Meinung

Wie bereits erwähnt, habe ich das Buch schon vor einigen Jahren einmal angefangen, aber ich schätze, dass ich damals noch nicht reif genug für solch einen Klassiker war. Irgendwann habe ich dann mal mit meiner Schwester die Verfilmung mit Gwyneth Paltrow in der Hauptrolle gesehen und habe mich am laufenden Band aufgeregt. Emma war ein schrecklicher Charakter, sie hat mich regelrecht in den Wahnsinn getrieben. Dennoch fand ich den Film gut, auch wenn ich meine Schwester mehrmals bat, den Film auszumachen, da ich Emma nicht mehr ertragen könnte. Mittlerweile habe ich den Film mehrere Dutzend Mal gesehen und kenne auch die BBC-Verfilmung mit Kate Beckinsale in der Hauptrolle, die mir auch sehr gut gefällt.

Das Buch beginnt recht seicht, nämlich am Abend nach der Hochzeit von Miss Taylor und Mr Weston. Emma und ihr Vater sitzen zu Hause und unterhalten sich über die Feierlichkeiten, als der Familienfreund Mr Knightley zu Besuch kommt. Er ist 16 Jahre älter als Emma und eng mit der Familie Woodhouse verbunden, da sein jüngerer Bruder Emmas ältere Schwester geheiratet hat. Emma freut sich, dass Miss Taylor und Mr Weston jetzt glücklich verheiratet sind, gleichzeitig leidet sie aber auch unter der Abwesenheit ihrer ehemaligen Gouvernante, die ein großes Vorbild und wie eine Freundin für Emma war. Doch gleichzeitig entsteht in diesem Augenblick ihr Wunsch, als Heiratskupplerin aufzutreten, was Mr Knightley gar nicht gerne hört.

Beim Lesen des Buches fällt einem sofort die liebevolle und gleichzeitig auch zynische Darstellung der Charaktere auf. Emma, die von allen als perfekt angesehen wird und sich das gerne mal zu Kopfe steigen lässt, während Mr Knightley der einzige ist, der sie kritisiert und überhaupt etwas an ihr findet, das sich kritisieren lässt. Oder Harriet Smith, das junge naive Mädchen, das alles macht, was Emma ihm sagt und somit von einem Unglück ins nächste stürzt und unheimlich manipulierbar ist. Oder Miss Bates, die alte Jungfer aus des Stadt, die ohne Punkt und Komma redet. Alle Charaktere, auch die, die ich nicht erwähnt habe, sind wirklich sehr authentisch und man fühlt mit allen mit, egal ob man sich über sie aufregt oder sich für sie freut. 

Emma als Hauptperson ist wirklich einzigartig. Selten erlebt man einen Charakter, der eine so ausgewogene Mischung aus Sympathie und Antipathie beim Leser erzeugt. Zu Gute halten muss man ihr, dass sie alles "gut" meint. Sie möchte grundsätzlich niemandem schaden und man merkt, dass Harriet ihr wirklich wichtig geworden ist und sie für ihre junge Freundin nur das Beste möchte. Gleichzeitig aber agiert sie ohne Rücksicht auf Verluste und manipuliert Harriet am laufenden Band und übersieht recht schnell, was wirklich gut für Harriet wäre. 
Auffällig an Emma ist, dass sie selber keine Gefühle wie Liebe hegt. Nur Freundschaft, Respekt und Achtung sind liebevolle Gefühle, zu denen sie zu Beginn im Stande ist. Daher erkennt sie meist selber nicht die wahren Gefühle von den Personen ihr gegenüber und fuscht munter im Liebesleben der Freunde rum. Dass ein Mr Elton keine Harriet Smith haben möchte, ist dem Leser augenblicklich klar, ebenso wie die Tatsache, auf wen er eigentlich ein Auge geworfen hat, aber Emma ist nicht in der Lage, dies zu erkennen.

Als dann noch Miss Jane Fairfax in der Stadt auftaucht, die Nichte der verarmten Miss Bates, und Mr Frank Churchill, der Sohn von Mr Weston aus seiner ersten Ehe, überschlagen sich die Ereignisse und Emmas Kuppelversuche nehmen eine neue Form der Unüberlegtheit an. So überrascht es nicht, dass sich mit der Zeit einige Freunde von Emma abwenden und sie für ihr Verhalten kritisieren.

Zwischenzeitlich, auch wenn ich die Geschichte schon kenne, musste ich mich dennoch sehr über Emma ärgern und aufregen und das konnte ich einfach nicht abstellen. Man fühlt mit Mr Knightley mit, der Emma zu "bessern" versucht, aber auch mit Harriet, die nicht Herr über sich selbst und Emma auf Gedeih und Verderb ausgeliefert ist. Dennoch ist es auch immer wieder herrlich zu lesen, welche Folgen Emmas Handlungen haben und wie die Personen ihrer Umgebung mit der Zeit darauf reagieren. Besonders lustig sind die Szenen mit Mr Eltons späterer Ehefrau, die so ein unerträgliches Weibsbild ist, dass man insgeheim ganz schadenfroh ist, dass Mr Elton sie abbekommen hat. Jeder bekommt, was er verdient - heißt es doch so schön. Natürlich wird Emma mit der Zeit geläutert und sieht ein, dass sie sich unrechtmäßig in die Gefühlswelt ihrer Freunde eingemischt hat und versucht, alles wieder gut zu machen. Und sie muss merken, dass sie selbst auch für Liebe empfänglich ist.

Fazit

Ein wirklich herrliches Buch, bei dem man sich wunderbar über die Hauptperson aufregen kann, mit der man sich aber auch viel freut. Dennoch überwiegen erstmal die negativen Assoziationen mit Emma und nicht umsonst soll Jane Austen gesagt haben, dass sie mit Emma einen Charakter geschaffen hat, "den außer mir sonst niemand leiden kann". Ich vergebe dem Buch abschließend


Sonstige Infos
Autor: Jane Austen
Titel: Emma
Orig. Titel: Emma
Reihe: /
Verlag: aufbau Verlag, Softcover mit Klappbroschur 
Seiten: 561
Preis: 9,95€

3 Kommentare:

  1. Emma ist wahrscheinlich das Jane-Austen Buch, dass mir am wenigsten gefallen hat, aber wenn ich grade Lust habe mich über irgendetwas aufzuregen ist es erste Sahne ;D

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  2. Hmm, Emma liegt auf meinem SuB und irgendwie glaube ich, wird mir das Buch nicht so gut gefallen, trotz deiner guten Bewertung. naja, das wird sich ja beim Lesen rausstellen :)

    LG, Sandrina

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  3. Ich mochte 'Emma' auch nicht sonderlich gerne. Weiß nicht genau, woran das lag, weil ich sonst Jane Austen sehr gerne lese ...:)

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