Hallo Leute,
ja, Ursula Poznanski hat es mir angetan. Nachdem mir Erebos von ihr so gut gefallen hat (HIER findet ihr meine Rezension), musste ich unbedingt mehr von der Autorin lesen. Besonders, da ja vor wenigen Tagen ihr neues Buch erschienen ist und ich, bevor ich es mir kaufe, noch die anderen Bücher lesen wollte. Saeculum habe ich mir ja relativ günstig bei reBuy erstanden und hätte ich nicht noch ein RL und hätte mich meine liebe Freundin Janina mich am Mittwoch nicht besucht, hätte ich auch dieses Buch an nur einem Tag durch gehabt, wie es mir bei Erebos passiert ist.
Inhalt
Der Medizinstudent Bastian hat sich ziemlich in seine Kommilitonin Sandra verguckt. Ihr zuliebe und im ihr nah zu sein, begleitet er sie auf einen Mittelaltermarkt, wo er ihre Freunde kennen lernt, die eine Mittelalterconvention in einem abgelegenem Waldstück planen. Obwohl Bastian damit eigentlich gar nichts am Hut hat und im Grunde auch für die Uni büffeln müsste, geht er auf die Einladung von Sandra und ihren Freunden ein und nimmt an der Convention teil. Fünf Tage ohne Strom, ohne Handy und ohne eine Ortschaft in der Nähe im tiefsten Wald. Als bekannt gegeben wird, wo die Convention stattfinden wird, legt sich der erste Schatten über das Unterfangen: Angeblich soll das Waldstück verflucht sein und die abergläubische Doro warnt die Teilnehmer, den Wald zu betreten. Doch die anderen hören nicht auf die Warnung. Schon am ersten Tag im Wald werden sie von einem üblen Unwetter heimgesucht, nachdem ein Freund vermisst wird. Nach und nach verschwinden einige Teilnehmer und auch andere unheimliche Dinge passieren, die merkwürdiger Weise auch im uralten Fluch beschrieben werden. Kann es sein, dass es den Fluch wirklich gibt und Bastian und seine Freunde in Gefahr sind?
Meine Meinung
Dieses Buch war wieder mal klasse. Ursula Poznanski schafft es einfach, unglaubliche Spannung zu vermitteln, die Story wird niemals langweilig. Besonders toll finde ich, dass Ursula Poznanski sich bei ihren Büchern in relativ unübliches Terrain begibt. Sei es wie bei Erebos die Computerspielwelt oder wie hier die Mittelalterszene. Natürlich bin ich mal wieder ein Spätzünder und gehöre sicherlich zu den Letzten, die dieses fantastische Buch gelesen haben... Ich habe schon viel Gutes über Saeculum gehört und ich kann das alles nur bestätigen.
Ich mochte Bastian sehr gerne. Zunächst wirkt er etwas unscheinbar und schüchtern, dies legt sich aber ziemlich schnell. Er studiert Medizin und macht dies sehr gewissenhaft, er muss von Sandra regelrecht überredet werden, auf den Mittelaltermarkt und später auf die Convention zu gehen, da er eigentlich lernen wollte. Dennoch ist seine Schwärmerei für Sandra sehr überzeugend und man kann schon verstehen, dass er bei etwas wegen ihr mitmachen will, wovon er normalerweise keine Ahnung hat. Ich meine, jeder hat schon mal sowas getan um Jemandem zu imponieren, oder? ;)
Auch die anderen Charaktere haben mir gut gefallen, sowohl die netten als auch die fiesen. Natürlich konnten nicht alle Charaktere gleich viel Aufmerksamkeit bekommen und somit gleich gut ausgearbeitet werden, aber dennoch merkt man, dass jeder Charakter seine Stärken und Schwächen besitzt und von Ursula Poznanski gut ausgearbeitet wurde. Einziges Problem (und das habe ich oft bei Bücher, die in Deutschland spielen), sind die Namen der Figuren. Sie sind nicht alle schlimm, aber ganz oft gefallen mir die deutschen Namen nicht, die die Autoren ihren Charakteren geben. Aber es gibt Schlimmeres.
Die Handlung beginnt eher langsam und seicht, ganz ohne Hektik. Erst werden nach und nach alle Charaktere vorgestellt und Bastian, und somit auch die Leser, werden in die Mittelalterszene eingeführt. Dies findet sehr anschaulich statt und jeder, der einmal auf einem Mittelaltermarkt war, stellt fest, dass Ursula Poznanski sich gut informiert hat.
Zunächst beginnt die Geschichte aus Bastians Sicht, aber nach einer gewissen Zeit wechselt sie sich mit der Sicht von Iris ab, die ebenfalls zu der Gruppe gehört, die an der Convention teilnimmt. Sie ist eine begeisterte und begabte Harfenistin. Zudem wird von Beginn an klar, dass Iris ein Geheimnis und eine düstere und erschreckende Vergangenheit hat. Nach und nach erfährt man als Leser immer mehr, was es mit Iris auf sich hat.
Die Geschichte ist in Sinnabschnitte unterteilt und jeder beginnt mit einer schwarzen Seite, auf der Dialogausschnitte aus dem kommenden Verlauf der Handlung zu lesen sind, jedoch vollkommen aus dem Kontext gerissen, sodass der Leser sich fragt, was da wohl gerade passiert sein mag, was natürlich sehr zum Weiterlesen anregt. Es dauert ein wenig, bis die Handlung, also die Convention, wirklich losgeht, dennoch ist der Anfang nicht langweilig. Nebenbei erfährt man, dass Bastian aus einer sehr namenhaften Arztfamilie stammt und seinen Vater hasst, der ein richtiges A*sch zu sein scheint. Zudem wird er vor Beginn der Convention anonym vor ebendieser gewarnt, weswegen sich der Leser natürlich fragt, was da alles noch passieren soll.
Die Geschichte über den Fluch, die Bastian und der Leser kurz vor dem Beginn der Ausflugs erzählt bekommt, ist ebenfalls sehr schön erzählt und geschildert und interessant. Eben jener Fluch spielt für die gesamte Handlung eine äußerst wichtige Rolle, da nach und nach den Teilnehmern der Convention genau die schlimmen Dinge passieren, die in dem Fluch erwähnt werden. Zwar weiß der Leser, dass es einen natürlichen Grund für all das haben muss, aber bis kurz vorm Schluss tappt er im Dunkeln und kann nur wage Vermutungen anstellen. Zwar wird der Gruppe und dem Leser ab etwa der Mitte von Iris ein entscheidender Tipp gegeben, aber der kann nicht die endgültige Lösung sein.
Zum Ende des Buches hin tun sich zudem menschliche Abgründe auf. Ursula Poznanski schildert anschaulich, wie Menschen sich verändern, wenn sie sich in einer ausweglosen Situation und in Todesangst befinden, zu was sie sich hinreißen lassen. Somit läuft es auf einen ziemlich langen und spannenden Showdown hinaus und mehr als einmal fragt sich der Leser, ob die Freunde es schaffen und wie das alles mit rechten Dingen zugehen kann. Außerdem hat das Ende noch einige absolut unerwartete Überraschungen parat, mit denen ich persönlich jetzt gar nicht gerechnet habe.
Fazit
Wieder mal ein tolles Buch von Ursula Poznanski. Ich habe diesen Thriller regelrecht verschlungen und fieberte der Handlung und vor allem mit Iris und Bastian mit und zweifelte zwischenzeitlich selber an meinem gesunden Menschenverstand, da ich mir die Begebenheiten nicht erklären konnte. Nur eine Person war mir von Anfang an sehr unsympathisch und ich dachte mir schon, dass sie bestimmt etwas mit dem Geschehen zutun hat. Aber was genau hinter diesen schrecklichen Begebenheiten steckte, konnte ich vorher nicht erraten und war vom Ende sehr baff, weil es mich sehr überrascht und an der Nase herumgeführt hat. Dieses Buch ist für alle etwas, die am Mittelalter nicht uninteressiert sind und sehr gerne Jugendthriller lesen. Dieser hier hat mich ein wenig an den Film Blair Witch Project erinnert. Was an dem Buch natürlich auch sehr toll ist, ist die optische Aufmachung. Fast allein deswegen lohnt es sich schon, das Buch zu lesen. Jedenfalls vergebe ich dem Buch abschließend:
Sonstige Infos
Autor: Ursula Poznanski
Titel: Saeculum
Reihe: /
Verlag: Loewe, Klappbroschüre
Seiten: 493
Preis: 14,95€
Super Rezension, danke für den Tipp!
AntwortenLöschenDas Buch habe ich schon des öfteren bei uns in der Bücherei gesehen, es aber nie mitgenommen. jetzt weiß ich, dass ich es bei meinem nächsten Büchereibesuch auf jeden Fall mitnehmen muss! :)
Ich kann es wärmstens empfehlen :)
LöschenLiebe Grüße, KQ