Freitag, 25. Januar 2013

Rezension ~ Du lebst, solange ich es will von April Henry

Hallo Leute,
wie ihr vielleicht wisst, lese ich ganz gerne Thriller. Eine Zeit lang habe ich wirklich kaum etwas anderes gelesen. Am Mittwoch habe ich mir einen Jugendthriller gekauft und ich konnte es kaum abwarten, ihn zu lesen, da er einen wunderschönen Titel hat.

Inhalt

Als Kayla von einer Pizza-Auslieferung nicht zurückkehrt, steht das Leben für ihre Kollegen Drew und Gaby Kopf. Drew gibt sich die Schuld an Kaylas Verschwinden, weil er es war, der die Bestellung per Telefon annahm und Kayla zur Auslieferung losschickte. Und Gaby fühlt sich schuldig, weil sie eigentlich an dem Tag hätte arbeiten müssen. Tatsächlich kommt ihnen die Vermutung auf, dass der Entführer eigentlich Gaby haben wollte, auch wenn die Polizei sich sicher ist, dass Kayla ein geplantes Opfer ist. Während alle Personen in ihrem Umkreis sicher sind, dass Kayla tot ist und ihre Leiche im Fluss weggespült wurde, will Gaby das nicht glauben und versucht, alle vom Gegenteil zu überzeugen. Und auch Drew ist sich nicht ganz sicher, ob er seine Kollegin schon aufgeben will. Als er bei einer erneuten Pizza-Auslieferung auf der Straße einem Mann begegnet, dessen Stimme er als die des Täters erkennt, beginnt für ihn und Gaby ein Wettlauf gegen die Zeit, denn Kaylas Leben hängt an einem seidenen Faden.

Meine Meinung

An dieses Buch hatte ich keine großen Erwartungen, auch wenn mich sein Titel so überzeugen konnte. Tatsächlich aber hat mir das Buch ziemlich gut gefallen und konnte mich dank einer spannenden Geschichte fesseln.

Gaby und Drew sind Charaktere, die zur Abwechslung mal nicht perfekt sind. Zwar ist Gaby gut in der Schule und kann einen hohen Lebensstandard genießen, da ihre Eltern beide gut verdienende Chirurgen sind, dennoch ist sie eher eine stille Person, die in sich gekehrt ist und ihre Umgebung lieber genau beobachtet und reagiert, statt agiert. Zu ihren gesundheitsfanatischen Eltern hat sie kein sonderlich enges Verhältnis, da diese fast nur arbeiten und kaum zu Hause sind. Dennoch bestimmen sie jeden Winkel in Gabys Leben, in dem sie ihr Vorschreiben, wie viel Obst und Gemüse sie essen soll und dass sie in ihrem Mini Cooper, mit dem sie auf der Arbeit Pizzen ausliefert, nie mehr als eine weitere Person mitnehmen darf.

Drew dagegen wächst in ärmlichen Verhältnissen auf und seit seine Mutter an den falschen Mann geraten und drogenabhängig ist, muss er sich alleine darum kümmern, dass die Miete gezahlt wird und Essen auf dem Tisch steht. Dabei vertickt er auch den ein oder anderen Joint. Da er kein eigenes Auto hat, liefert er nie die Pizzen aus. Mit Kayla und Gaby verbindet ihn ein freundliches und höfliches Arbeitsverhältnis, aber nicht mehr. Durch die schlimmen Ereignisse und die gemeinsamen Schuldgefühle kommen sich Drew und Gaby mit der Zeit aber langsam näher.

Ich mochte beide Charaktere sehr gerne, da es mir leicht fiel, mit ihnen mitzufühlen und sich mit ihnen zu identifizieren. Die anderen Charaktere, auch Kayla, blieben alle etwas blass, was bei einer Seitenzahl von gerade mal 239 auch verständlich ist.

Das Buch ist in verschiedene Sichtweisen unterteilt, am häufigsten erlebt man das Geschehen aus der Sicht von Gaby und Drew, doch zwischendurch wechselt die Sicht zu der von Kayla oder vom Täter, der "John Robertson" genannt wird. Zwischen vielen Sichtwechseln gibt es Zusatzinformationen anhand von Befragungen mit Verdächtigen, Beweismaterial oder Interviews mit Fachleuten der Ermittlungen. Diese lockern das Geschehen ein wenig auf, wobei ich mir denken könnte, dass es den ein oder anderen Leser irritiert und er sich aus der Handlung gerissen fühlt. Ich fand es jedoch interessant, auch wenn die Texte nicht alle relevant für die Handlung waren.

Die Szenen zwischen Drew und Gaby haben mir gut gefallen, da ich ihre Unsicherheiten gut nachvollziehen konnte. Beide sind keine offensiven und selbstsicheren Menschen und versuchen dennoch, sich gegenseitig Halt zu geben. Tatsächlich sind sich beide sehr ähnlich und haben leichte depressive Momente, die das Buch aber nicht allzu schwer belasten. Sie hören einfach beide ganz gerne eine Band, die melancholische Texte schreibt.
Ebenso waren die Szenen aus der Sicht von "John Robertson" sehr interessant, besonders da er sich, wie man häufig bei ähnlichen Fällen hört, gerne in der Nähe von Gaby aufgehalten hat und ihre Reaktionen beschrieb, während er mit ihr redete oder sie beobachtete. Da lief mir schon der ein oder andere Schauer über den Rücken und ich hätte am liebsten gerufen: "Gaby, das ist der Kerl!"

Ein wenig gefehlt hat mir das Motiv des Täters. Bis zum Ende wurde es nicht richtig klar, auch wenn er eine Obsession in Bezug auf Gaby hatte und sie anscheinend begehrte. Warum er das alles jedoch getan hat, blieb für mich leider etwas blass. Ebenso kam nicht raus, warum Gaby trotz ihrer finanziellen Sicherheit und dem Gesundheitswahn ihrer Eltern in einer Pizzeria gearbeitet hat, auch wenn Drew sich das zwischendurch fragt. Da hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht, um Gabys Charakter noch weiter auszubauen.
Das Ende ist, wie bei einem so kurzen Buch zu erwarten, etwas plötzlich und schnell wieder vorbei, aber ganz in Thriller-Manier und hat mich in Atem gehalten. Tatsächlich fiebert man die ganze Zeit mit, ob Gaby und Drew hinter den wahren Täter kommen werden und ob Kayla das ganze Martyrium überleben wird.

Fazit

Alles in allem handelt es sich bei Du lebst, solange ich es will von April Henry um einen gelungenen Jugendthriller, der ein echter Pageturner war und den ich an einem Nachmittag runter lesen konnte. Die Sichtwechsel haben die Story gut unterstützt und voran gebracht, wobei dem Buch sicherlich 100 Seiten mehr nicht geschadet hätten. Insgesamt ist das Buch kurzweilig und spannend und kann ich für einen nervenaufreibenden Nachmittag gut empfehlen. Ich vergebe


Sonstige Infos
Autor: April Henry
Titel: Du lebst, solange ich es will
Orig. Titel: The Night She Disappeared
Reihe: /
Verlag: Planet Girl (Thienemann Verlag), Klappbroschüre
Seiten: 239
Preis: 9,95€

1 Kommentar:

Hallo lieber Leser,
ich freue mich, dass Du einen Kommentar schreiben möchtest. Ich freue mich über jeden - außer über Werbe- und Spamkommentare. Die werden unkommentiert wieder gelöscht. Möchtest Du, dass ich Deinen Blog besuche, kannst Du gerne Deine Blog-URL dalassen - aber bitte mit einem sinnvollen, kontextbezogenen Kommentar zu meinem Post. Danke :) Und vor allem Danke an meine eifrigen Kommentatoren :)