Montag, 1. Dezember 2014

Rezension ~ The Girl of Fire and Thorns - Stories von Rea Carson

Hallo Leute,
dieses Jahr habe ich ja die Bücher von Rea Carson begeistert verschlungen, die in meinen Augen eine wundervolle, spannende und innovative Jugendbuch-Trilogie geschrieben hat (HIER gelangt ihr zu meiner Rezension zum ersten Band, The Girl of Fire and Thorns). Zu dieser Reihe gibt es drei Kurzgeschichten, die zeitlich vor den Ereignissen des ersten Bandes angesiedelt sind. Bisher konnte man diese Kurzgeschichten nur als eBooks erwerben, seit einigen Monaten gibt es jedoch auch eine gedruckte Sammelausgabe, die ich mir natürlich zugelegt habe.

In the same way that the best lies have an element of truth, maybe evil is made all the more powerful when it is accompanied by the startling presence of grace.
(Rea Carson // The Girl of Fire and Thorns - Stories (Greenwillow Books by HarperCollins) // S. 135)

Inhalt

In The Shadow Cats erfährt man von Elisas Schwester Alodia, der rechtmäßigen Thronerbin von Orovalle. Ihre Gedanken und ihre kühle Haltung ihrer jüngeren Schwester gegenüber werden deutlich, ebenso wie ihr Wunsch, ihr zukünftiges Königreich vor den Feinden zu schützen, die sich langsam aber sicher erheben. In The Shattered Mountain erlebt Mara, später eine treue Freundin von Elisa, wie ihr Dorf von Inviernos niedergebrannt wird. Zusammen mit einigen Kindern und ihrem Geliebten kann sie entkommen. Doch sie alle sind geschwächt und sie wissen nicht, wohin der Weg sie führen wird. In The King's Guard tritt der fünfzehnjährige Hector entgegen allen Erwartungen bei der Königsgarde bei, um zu zeigen, was er wert ist. Doch schon nach kurzer Zeit wird er von seinem König und Freund Alejandro für einen geheimen und wichtigen Auftrag fortgeschickt und muss sich beweisen - auch vor sich selbst.

Meine Meinung

Da ich von der Reihe Fire and Thorns von Rea Carson begeistert war, wusste ich, dass ich die Kurzgeschichtensammlung besitzen musste. Ich wollte mehr aus der Welt erfahren, welche die Autorin erschaffen hat. Vor allem die Kurzgeschichten aus der Sicht von Mara und von Hector haben mich besonders gereizt, da ich beide Charaktere sehr mochte (Hector ist sowieso einfach nur toll ♥). Zeitlich sind die Geschichten vor der Haupthandlung angesiedelt, man kann sie also getrost vorab lesen, aber ich glaube, dass der Aha-Effekt einfach größer ist, wenn man die Kurzgeschichten erst im Anschluss liest.

The Shadow Cats
Die erste Geschichte ist aus der Sicht von Elisas älterer Schwester Alodia geschrieben. In den Büchern kam sie immer kalt und unnahbar herüber und man spürte stets eine gewisse Distanz zwischen ihr und Elisa. Immer schien es, dass Alodia neidisch auf den Godstone ihrer Schwester war. In dieser Kurzgeschichte besucht Alodia als Repräsentantin ihres Vaters eine Hochzeit, von der sie sich zukünftig ein starkes Bündnis erhofft. Doch die Hochzeit steht unter keinem guten Stern. Das Brautpaar, obwohl einander zugetan, befürchtet, die Vermählung absagen zu müssen, da eine grausame Bestie ihr Unwesen treibt, Menschen anfällt und das Land verdorren lässt. In Alodias Gedanken eintauchen zu können war sehr interessant, denn sie ist sehr berechnend und kühl. Das Wohl ihres zukünftigen Königreiches liegt ihr am Herzen, daher tut sie alles, um Vasallen und Unterstützung zu gewinnen. Doch trotz ihrer Distanziertheit schafft sie es dennoch, so etwas wie Liebe zu empfinden. Da ist zum Einen der Eunuch Zito, ihr engster Vertrauter und bester Freund, ihre Schwester Elisa, die sie mal mehr, mal weniger schätzt, und das kleine Mädchen Lupita, das sie kurz vor der Hochzeit kennen lernt und von der unheimlichen Bestie getötet worden zu sein scheint. Gemeinsam mit Zito begibt Alodia sich auf die Suche nach der Wildkatze und macht eine erstaunliche Entdeckung. Plötzlich merkt man als Leser, dass Alodia doch nicht so unnahbar und kalt ist, wie sie zuvor immer gewirkt hat. Sie ist zwar stark und mutig, aber auch verletzlich. Die erste Hälfte der Geschichte war leider etwas dröge, auch wenn man ein paar Gute Einblicke in Alodias Denken bekommen hat. Erst die zweite Hälfte war spannend und auch interessanter, wobei sie auch etwas unlogisch war. An sich hat mir die Geschichte gut gefallen, von den dreien war sie jedoch die schwächste.

The Shattered Mountain
Die zweite Kurzgeschichte wird aus der Sicht von Mara geschildert, die in der Reihe eine enge Freundin und Vertraute von Elisa wird. In der Haupthandlung erfuhr man, dass Mara viele Narben trägt, aber weshalb, wurde nicht wirklich behandelt. In The Shattered Mountain erhält man Antworten. An dem Tag, als Mara und ihr Verlobter Julio aus dem Heimatdorf fliehen und heimlich heiraten wollen, wird das Dorf von Inviernos überfallen und niedergebrannt. Mara und Julio trennen sich, um die Kinder aus dem Dorf zu retten und die Feinde von der Flucht abzulenken. Die Rettungsaktion gelingt, doch alle sind stark geschwächt und Julio erscheint zudem nicht am verabredeten Treffpunkt. Mara mochte ich in der Hauptgeschichte schon sehr gerne, wobei ich gerne mehr über sie erfahren hätte. Dazu hatte man nun die Gelegenheit. Man wusste schon, dass sie viel Schreckliches in ihrem kurzen Leben durchmachen musste, doch es nun schwarz auf weiß zu lesen war teilweise heftig. Die Flucht der Gruppe, bestehend aus ein paar Kindern und Jugendlichen, hat mich sehr gefesselt und bestürzt. Mara als Älteste übernimmt die Verantwortung und Führung, gleichzeitig spürt man ihre Angst, da Julio nicht auftaucht. Ich habe richtig mitgefiebert, denn den Flüchtenden liegen viele Steine im Weg und immer wieder passieren Unglücke, weswegen die Kinder immer schwächer werden. Mara als Protagonistin war sehr überzeugend und ich nahm ihr alle Gedanken und Taten ab. Ich habe es bewundert, wie sie alles versucht hat, um die Kinder durch zu bringen. Ihre Liebe zu Julio hat mich ebenfalls berührt. Wer die Haupthandlung vorher gelesen hat, der wird wissen, was passiert, aber es hat mich sehr traurig gestimmt und ich musste tatsächlich ein paar Tränen verdrücken. Besonders gut gefallen hat mir aber das Ende der Kurzgeschichte, in dem einige Parallelen zur Haupthandlung zu finden waren. Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.

The King's Guard
Hector ♥ Muss ich mehr sagen? Eine Kurzgeschichte, in der Hector der Protagonist ist. Und dann dazu noch ein niedlicher Fünfzehnjähriger. Das kann nur gut werden. War es auch. Die dritte Kurzgeschichte ist die längste von den dreien und sogar noch einen Ticken besser als die zweite. Es war total interessant, die Beweggründe zu erfahren, weshalb Hector unbedingt bei der Königsgarde beitreten wollte. Als Favorit des Königs, da er mit ihm befreundet ist, hat er es bei seiner Aufnahme nicht leicht und wird von den anderen Rekruten, aber auch von den Ausbildern geschnitten und ungerecht behandelt. Ich fand es faszinierend, wie er trotz allem beherrscht und ruhig blieb, obwohl er manchmal eine dicke Lippe riskierte. Dadurch konnte man gut nachvollziehen, warum Hector so wurde, wie er sich in der Haupthandlung auch gibt: ruhig und bedacht, bei passender Gelegenheit aber auch schlagfertig und spitzzüngig, aber treu und ergeben denen gegenüber, die er liebt. Als er nach nur einem Tag bei der Königsgarde einen Auftrag für Alejandro erledigen soll, ist er zunächst nicht begeistert, da dies seine Favoriten-Position stärkt und ihn bei den anderen noch unbeliebter macht. Für den Auftrag werden ihm die Rekruten Lucio und Fernando zur Seite gestellt, die man auch aus der Haupthandlung noch kennt. Der Auftrag ist prekär und muss unter größter Geheimhaltung ausgeführt werden und schon bald merkt man, dass es Leute gibt, die nicht wollen, dass der Auftrag gelingt. Andere bekannte und unangenehme Gesichter aus der Haupthandlung tauchen auf und lassen einen misstrauisch werden. Es geht gegen Ende der Geschichte recht übel zur Sache und ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte, da eine Szene sehr heftig war. Rea Carson geht mit ihren Figuren jedenfalls nicht sonderlich zimperlich um, was man auch schon in den anderen Kurzgeschichten feststellen konnte. Jedenfalls kommt ein Geheimnis zu Tage, mit dem ich zunächst nicht gerechnet hätte, obwohl es sich schon nach einiger Zeit erahnen ließ, was den Leser einen komplett neuen Blick auf die Haupthandlung werfen lässt - und auch auf Hector, der dieses Geheimnis mit sich tragen muss. Mein Respekt vor ihm ist jedenfalls gestiegen, da seine Liebe, Treue und Loyalität wirklich bewundernswert sind.

Fazit 

Alle drei Kurzgeschichten waren sehr angenehm und schnell zu lesen und haben mir gefallen, wobei die erste Kurzgeschichte leider am schwächsten, dafür aber auch am kürzesten war. Es war sehr interessant, mehr Hintergrundinformationen über Mara und Hector zu erfahren, da man die Figuren nun viel besser versteht und noch mehr schätzt als sowieso schon. Die Sprache der Autorin war wie gewohnt sehr schön zu lesen, da sie einen sehr bildhaften und ausgefeilten Schreibstil hat. Insgesamt vergebe ich, mit Tendenz nach oben, sehr gute

(4,5 Bücher)

Informationen
Autorin: REA CARSON
Titel: The Girl of Fire and Thorns - Stories
Dt. Titel: noch nichts bekannt
Reihe: 00 von 03
Seiten: 253
Preis: 6,80€

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hallo lieber Leser,
ich freue mich, dass Du einen Kommentar schreiben möchtest. Ich freue mich über jeden - außer über Werbe- und Spamkommentare. Die werden unkommentiert wieder gelöscht. Möchtest Du, dass ich Deinen Blog besuche, kannst Du gerne Deine Blog-URL dalassen - aber bitte mit einem sinnvollen, kontextbezogenen Kommentar zu meinem Post. Danke :) Und vor allem Danke an meine eifrigen Kommentatoren :)