My ma taught me one thing from the beginning: My body is mine. My own. No one else's. Just because someone thinks they have rights to it, doesn't make it true. I thought I understood that before, but here, in this place, it's become more clear than ever how right she was. My flesh and blood - it's the only thing I own, and I'll defend it until I can't fight anymore.
(Kristen Simmons // The Glass Arrow (Tor Teen) // S. 81)
Inhalt
Aiyana lebt in einer Welt, in der die Frauen nichts wert sind. Sie sind Eigentum der Männer und dürfen kein selbstbestimmtes Leben führen. Aiyana jedoch konnte bisher ein Leben in Freiheit genießen, da sie mit ihrer Mutter und einer befreundeten Familie versteckt im Wald gelebt hat. Doch eines Tages wird ihr Leben auf den Kopf gestellt: Bei einem Überfall von Trackern, die nach freien Frauen suchen, wird Aiyana gefangen genommen und in die naheliegende Stadt gebracht. Dort soll sie bei einer Auktion an den höchstbietenden Mann verkauft werden. Und die Leiterin des Heimes stellt große Hoffnungen an Aiyana, gilt sie doch als eine der wenigen jungen Frauen, die fruchtbar sind. Doch Aiyana kämpft mit allen Mitteln - für ihre Freiheit, ihre Familie und ein selbstbestimmtes Leben.
Meine Meinung
Da ich damals Article 5 von Kristen Simmons sehr mochte (→REZENSION), bestellte ich mir The Glass Arrow, ohne groß auf den Inhalt zu achten. Als erstes fiel mir beim Lesen dann nun auf, dass ich mich ein wenig vertan hatte, was das Genre betrifft. Anhand von Titel, Cover und auch ein wenig der Inhaltsangabe, ging ich von einem Fantasy-Buch aus. Tatsächlich handelt es sich um eine Dystopie (auch wenn vielleicht nicht direkt unsere Welt gemeint ist?). Ich kann es nicht genau sagen. Es klingt alles typisch US-amerikanisch-dystopisch, aber das Land, in dem Aiyana lebt, heißt anders (ich finde gerade keine Stelle, in welcher man den Namen des Landes erfährt. Es ist jedenfalls irgendwas mit I).
Der Einstieg in das Buch hat mir gut gefallen, denn man wird direkt in die Handlung hineingeworfen und erlebt die Protagonistin Aiyana auf ihrer Flucht vor den Trackern. Die Panik und allgemein die Atmosphäre wurden gut übertragen und man fühlte sich sehr gut in die Situation hineinversetzt. Schon auf den ersten Seiten sterben einige Figuren, was verdeutlicht, dass das Buch einen etwas härteren Ton anschlägt. Also erwartete ich dadurch sehr viel!
Angenehm an dem Buch fand ich die Tatsache, dass es sich hierbei um einen Einzelband handelt. Im Trilogie- und Reihen-Dschungel ist das ja schon eine sehr sympathische Alternative. Dadurch, dass The Glass Arrow nun ein Einzelband ist, ist das Buch mit 334 Seiten an sich sehr kurz. Und das spürt man beim Lesen. Das World-Building ist sehr dürftig und auch wenn immer Hinweise und Geschichtliches eingeschoben werden, so bleibt der ganze Kontext unheimlich knapp. Allgemein kann man den doch recht wenigen Seiten eine gewisse Schuld zuschieben, dass mich das Buch am Ende doch nicht 100%ig überzeugen konnte. Neben dem World-Building fehlte mir oft auch eine stringente Handlung. Natürlich geht es in erster Linie darum, dass Aiyana das Camp verlassen will, in dem sie auf ihre Auktion vorbereitet wird, aber die erste Hälfte des Buches passiert praktisch nichts. Aiyana kommt recht zu Beginn in "Einzelhaft", da sie sich mal wieder nicht benommen hat. Sie befindet sich dort dann fast 30 Tage und ich hatte das Gefühl, dass sich ein Drittel des Buches mit ihrer Zeit in dieser Einzelhaft befasst hat. Dort lernt sie Kiran kennen, einen Driver (gelten als Abschaum der Gesellschaft und sind stumm), und beide entwickeln mit der Zeit eine gewisse Freundschaft und Zuneigung zueinander. Ich will hier nicht direkt von Insta-Love sprechen. Denn zu Beginn kann man bei den beiden wirklich nicht von Liebe sprechen, was ich zur Abwechslung ganz angenehm fand. Aber dadurch, dass das Buch so kurz war, kam es dann im Endeffekt dann doch schnell zu Gefühlen. Spoiler: Der Kuss kam dann in meinen Augen aber zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt, das hat mich geärgert! Es gab so viele Situationen schon vorher, in denen sich die beiden hätten küssen können, und dann machen die das an dieser Stelle, so kurz vor Schluss, nach diesem unnötigen und tragischen Tod einer Figur... Das hat mich etwas geärgert. Zudem kommt, dass sich manche Handlungsstränge ein bisschen im Nichts verloren haben. Es werden einige Dinge angeschnitten, aber irgendwie nicht befriedigend behandelt oder gar abgeschlossen (da meine ich insbesondere Aiyanas Käufer).
Was ich allerdings mochte war, dass es in dem Buch um einen persönlichen Kampf Aiyanas für sich und ihre Familie ging. Sie hatte nie den Anspruch, die Welt zu retten und das Regime zu stürzen. Diesen Anspruch hat auch das Buch nicht. Auch wenn an manchen Stellen die Story Ähnlichkeiten zu anderen Dystopien wie The Hunger Games hatte, so war Aiyanas Rolle jedoch nie so groß wie die von Katniss oder vergleichbaren Protagonistinnen.
Die Grundidee des Buches hat mir gut gefallen und es gab zwischendurch auch immer wieder Szenen und Sequenzen, die mich sehr gepackt haben. An anderer Stelle war ich allerdings leider oft genervt. Ich hätte mir so sehr gewünscht, dass Aiyana älter als 15/16 gewesen wäre. Einerseits verhält sie sich manchmal ihrem Alter entsprechend, an anderen Stellen ist sie aber die toughe, eigenständige, harte Kick-Ass Heldin, der man das zarte Alter einfach nicht abnehmen kann. Auch manche Dinge, die ihr widerfahren, finde ich für das Alter recht heftig. Versteht mich nicht falsch, ich finde es auch mal gut, wenn mit einer Protagonistin nicht zu zimperlich umgegangen in den Büchern wird, aber ich hätte das alles viel authentischer gefunden - auch mit dem Aspekt des Kinderkriegens und dergleichen - wenn Aiyana mindestens 18, im besten Fall sogar 20+ gewesen wäre. Außerdem war sie mir in manchen Situationen zu ungestüm. Sie kann praktisch nie den Mund halten, sondern muss immer mit dem Kopf durch die Wand. Manchmal ist das ja okay, manchmal ist das aber auch ziemlich nervig und dumm.
Die Figuren... Ja irgendwie mochte ich sie und in den meisten Fällen waren sie sympathisch. Aber auch hier waren es wieder die wenigen Seiten, die den Entwicklungen und Ausarbeitungen der Charaktere einen Strich durch die Rechnung gemacht haben. Wenn auch sympathisch, bzw. authentisch, so waren sie oftmals stereotypisch und vor allem vorhersehbar. Die Figuren haben sich immer in die für die Hanldung passende Richtung entwickelt und waren immer zufällig gerade dann zur Stelle (oder eben nicht), wenn es von Nöten war. Und irgendwie konnte man bei allen wirklich schon voher sagen, in welchem Verhältnis sie zu Aiyana stehen oder stehen werden. Ungenutztes Potential: Die Camp-Leiterin. Als Aiyana sie das letzte Mal sieht, lässt sie einen Satz fallen, der stutzig macht, weil er im kompletten Widerspruch zu dem steht, wie sie sich zuvor verhalten hat. Aber irgendwie wird das nur dürftig einige Seiten später nochmal aufgeriffen, aber nie richtig gelöst. Da hätte man noch richtig viel raus machen können.
Problematisch war auch, dass das Buch definitiv einen sexuellen Unterton hat - schließlich geht es darum, dass Frauen verkauft und als Gebärmaschinen missbraucht werden, bis sie nicht mehr können. Es werden delikate Themen wie Vergewaltigung, ungeplante Schwangerschaft und Prostitution angesprochen, am Ende fand ich das Buch dann aber doch sehr prüde. Vielleicht ist das dann wieder dem Umstand geschuldet, dass es sich um ein YA-Buch handelt. Aber ich hätte es besser gefunden, wenn der Ton an manchen Stellen nicht so prüde gewesen wäre. Denn an sich fand ich den ernsten Unterton und die düsteren Themen im sexuellen Kontext sehr interessant - denn auch wenn es sich hierbei um eine Dystopie handelt, so darf man nicht vergessen, dass Frauen auch in der heutigen Zeit in manchen Ländern und Kulturen wie Zuchtvieh behandelt werden (ich denke da nur an den IS...).
Der Einstieg in das Buch hat mir gut gefallen, denn man wird direkt in die Handlung hineingeworfen und erlebt die Protagonistin Aiyana auf ihrer Flucht vor den Trackern. Die Panik und allgemein die Atmosphäre wurden gut übertragen und man fühlte sich sehr gut in die Situation hineinversetzt. Schon auf den ersten Seiten sterben einige Figuren, was verdeutlicht, dass das Buch einen etwas härteren Ton anschlägt. Also erwartete ich dadurch sehr viel!
Angenehm an dem Buch fand ich die Tatsache, dass es sich hierbei um einen Einzelband handelt. Im Trilogie- und Reihen-Dschungel ist das ja schon eine sehr sympathische Alternative. Dadurch, dass The Glass Arrow nun ein Einzelband ist, ist das Buch mit 334 Seiten an sich sehr kurz. Und das spürt man beim Lesen. Das World-Building ist sehr dürftig und auch wenn immer Hinweise und Geschichtliches eingeschoben werden, so bleibt der ganze Kontext unheimlich knapp. Allgemein kann man den doch recht wenigen Seiten eine gewisse Schuld zuschieben, dass mich das Buch am Ende doch nicht 100%ig überzeugen konnte. Neben dem World-Building fehlte mir oft auch eine stringente Handlung. Natürlich geht es in erster Linie darum, dass Aiyana das Camp verlassen will, in dem sie auf ihre Auktion vorbereitet wird, aber die erste Hälfte des Buches passiert praktisch nichts. Aiyana kommt recht zu Beginn in "Einzelhaft", da sie sich mal wieder nicht benommen hat. Sie befindet sich dort dann fast 30 Tage und ich hatte das Gefühl, dass sich ein Drittel des Buches mit ihrer Zeit in dieser Einzelhaft befasst hat. Dort lernt sie Kiran kennen, einen Driver (gelten als Abschaum der Gesellschaft und sind stumm), und beide entwickeln mit der Zeit eine gewisse Freundschaft und Zuneigung zueinander. Ich will hier nicht direkt von Insta-Love sprechen. Denn zu Beginn kann man bei den beiden wirklich nicht von Liebe sprechen, was ich zur Abwechslung ganz angenehm fand. Aber dadurch, dass das Buch so kurz war, kam es dann im Endeffekt dann doch schnell zu Gefühlen. Spoiler: Der Kuss kam dann in meinen Augen aber zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt, das hat mich geärgert! Es gab so viele Situationen schon vorher, in denen sich die beiden hätten küssen können, und dann machen die das an dieser Stelle, so kurz vor Schluss, nach diesem unnötigen und tragischen Tod einer Figur... Das hat mich etwas geärgert. Zudem kommt, dass sich manche Handlungsstränge ein bisschen im Nichts verloren haben. Es werden einige Dinge angeschnitten, aber irgendwie nicht befriedigend behandelt oder gar abgeschlossen (da meine ich insbesondere Aiyanas Käufer).
Was ich allerdings mochte war, dass es in dem Buch um einen persönlichen Kampf Aiyanas für sich und ihre Familie ging. Sie hatte nie den Anspruch, die Welt zu retten und das Regime zu stürzen. Diesen Anspruch hat auch das Buch nicht. Auch wenn an manchen Stellen die Story Ähnlichkeiten zu anderen Dystopien wie The Hunger Games hatte, so war Aiyanas Rolle jedoch nie so groß wie die von Katniss oder vergleichbaren Protagonistinnen.
Die Grundidee des Buches hat mir gut gefallen und es gab zwischendurch auch immer wieder Szenen und Sequenzen, die mich sehr gepackt haben. An anderer Stelle war ich allerdings leider oft genervt. Ich hätte mir so sehr gewünscht, dass Aiyana älter als 15/16 gewesen wäre. Einerseits verhält sie sich manchmal ihrem Alter entsprechend, an anderen Stellen ist sie aber die toughe, eigenständige, harte Kick-Ass Heldin, der man das zarte Alter einfach nicht abnehmen kann. Auch manche Dinge, die ihr widerfahren, finde ich für das Alter recht heftig. Versteht mich nicht falsch, ich finde es auch mal gut, wenn mit einer Protagonistin nicht zu zimperlich umgegangen in den Büchern wird, aber ich hätte das alles viel authentischer gefunden - auch mit dem Aspekt des Kinderkriegens und dergleichen - wenn Aiyana mindestens 18, im besten Fall sogar 20+ gewesen wäre. Außerdem war sie mir in manchen Situationen zu ungestüm. Sie kann praktisch nie den Mund halten, sondern muss immer mit dem Kopf durch die Wand. Manchmal ist das ja okay, manchmal ist das aber auch ziemlich nervig und dumm.
Die Figuren... Ja irgendwie mochte ich sie und in den meisten Fällen waren sie sympathisch. Aber auch hier waren es wieder die wenigen Seiten, die den Entwicklungen und Ausarbeitungen der Charaktere einen Strich durch die Rechnung gemacht haben. Wenn auch sympathisch, bzw. authentisch, so waren sie oftmals stereotypisch und vor allem vorhersehbar. Die Figuren haben sich immer in die für die Hanldung passende Richtung entwickelt und waren immer zufällig gerade dann zur Stelle (oder eben nicht), wenn es von Nöten war. Und irgendwie konnte man bei allen wirklich schon voher sagen, in welchem Verhältnis sie zu Aiyana stehen oder stehen werden. Ungenutztes Potential: Die Camp-Leiterin. Als Aiyana sie das letzte Mal sieht, lässt sie einen Satz fallen, der stutzig macht, weil er im kompletten Widerspruch zu dem steht, wie sie sich zuvor verhalten hat. Aber irgendwie wird das nur dürftig einige Seiten später nochmal aufgeriffen, aber nie richtig gelöst. Da hätte man noch richtig viel raus machen können.
Problematisch war auch, dass das Buch definitiv einen sexuellen Unterton hat - schließlich geht es darum, dass Frauen verkauft und als Gebärmaschinen missbraucht werden, bis sie nicht mehr können. Es werden delikate Themen wie Vergewaltigung, ungeplante Schwangerschaft und Prostitution angesprochen, am Ende fand ich das Buch dann aber doch sehr prüde. Vielleicht ist das dann wieder dem Umstand geschuldet, dass es sich um ein YA-Buch handelt. Aber ich hätte es besser gefunden, wenn der Ton an manchen Stellen nicht so prüde gewesen wäre. Denn an sich fand ich den ernsten Unterton und die düsteren Themen im sexuellen Kontext sehr interessant - denn auch wenn es sich hierbei um eine Dystopie handelt, so darf man nicht vergessen, dass Frauen auch in der heutigen Zeit in manchen Ländern und Kulturen wie Zuchtvieh behandelt werden (ich denke da nur an den IS...).
Fazit
Alles in allem handelt es sich bei The Glass Arrow nicht um ein schlechtes Buch. Der teilweise doch recht düstere und beklemmende Ton haben deutlich gemacht, dass die Geschichte eine etwas härtere Gangart einschlägt, aber die wenigen Seiten, das zarte Alter der Protagonistin, das fehlende World-Building und manch andere Kleinigkeiten haben dann doch leider gestört. Eine Zeitverschwendung war das Buch jedoch nicht, da es mit guten Ideen aufwarten konnte. Außerdem mag ich Kristen Simmons Schreibstil sehr gerne. Ich vergebe abschließend
Autorin: KRISTEN SIMMONS
Titel: The Glass Arrow
Titel: The Glass Arrow
Dt. Titel: /
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