Donnerstag, 24. Oktober 2013

Rezension ~ Ein Wispern unter Baker Street von Ben Aaronovitch

Hallo Leute,
gleich im Anschluss an meine Rezension zu DER SCHATZ DER GLÄSERNEN WÄCHTER von Dane Rahlmeyer kommt nun die Rezension zu Ein Wispern unter Baker Street von Ben Aaronovitch, dem dritten Band der Peter Grant-Reihe. Dass ich den letzten Band gelesen habe ich so ziemlich genau ein Jahr her (ich habe eben nachgeschaut, die Rezension zu SCHWARZER MOND ÜBER SOHO habe ich am 13. Oktober geschrieben), weswegen ich ehrlich gesagt nicht mehr so genau wusste, was alles in den ersten beiden Bänden passiert ist.

!Achtung, hierbei handelt es sich um den dritten Band einer Reihe. Diese Rezension wird Spoiler zu den vorherigen Bänden enthalten!


Inhalt

Im Londoner Untergrund wird die Leiche eines jungen amerikanischen Kunststudenten entdeckt und der Constable und Magier-in-Ausbildung Peter Grant wird bei dem Fall zu Rate gezogen, denn die Umstände, unter denen der Tote gefunden wurde, sprechen ganz klar dafür, dass Magie etwas mit dem Mord zu tun hat. Zusammen mit seiner Kollegin Lesley May, die immer noch unter ihrer Gesichtsdeformation leidet, aber mittlerweile auch magische Fähigkeiten entwickelt hat und bei Nightingale in Unterricht geht, setzt Peter alles daran, den Fall zu lösen und taucht ein in die Welt unterhalb Londons, im Gewirr von U-Bahn-Tunneln, Abwasserkanälen und Geheimgängen, immer begleitet von dem Wissen, dass tief im Untergrund Londons Wesen leben und Magie herrscht, die noch völlig unbekannt sind und von denen selbst Nightingale nichts ahnt...

Meine Meinung

Nach einigen Monaten kam ich endlich dazu, den dritten Band der Peter Grant-Reihe zu lesen, die mich schon in den ersten beiden Bänden sehr unterhalten konnte. Ich war gespannt, was der junge Police Constable Peter für Entwicklungen und Entdeckungen in diesem Band machen würde und besonders freute ich mich auf den Humor, der mir in diesen Büchern bisher immer besonders zugesagt hat. 

Direkt zu Beginn konnte mich das Buch wieder mit seinem Humor begeistern. Ben Aaronovitch schafft es einfach, meinen Geschmack genau zu treffen. Da die Geschichte aus der Ich-Perspektive geschrieben ist, glaube ich, dass Peter und ich uns wirklich gut verstehen würden, da er genau so zynisch und sarkastisch ist wie ich und beim Lesen in der Bahn und in der Uni musste ich mehrmals lachen, sodass ich schon die Blicke meiner Sitznachbarn auf mich gezogen habe. Ich würde sogar behaupten, dass die Bücher von dem Autor zu den lustigsten gehören, die ich kenne, wobei ich sagen muss, dass ich den dritten Band besser und lustiger fand als den davor. Die Gedanken von Peter sind wirklich einmalig.

Die Umgebung, in der sich Ein Wispern unter Baker Street befindet, fand ich sehr interessant gewählt, da die Untergrundbahn in London zu einem großen und besonders architektonischem Meisterwerk gehört und ich es spannend fand, einige Fakten darüber zu lesen. So tauchte man in eine Welt ein, die einem Otto-Normal-Verbraucher völlig unbekannt ist. Der Fall, den Peter in dem Buch behandelt, ist ebenfalls sehr mitreißend und ich rätselte die ganze Zeit mit, was das Motiv hinter dem Mord ist und wer überhaupt der Mörder sein könnte. Dabei tauchen während der Ermittlungen einige ulkige Charaktere auf, wie zum Beispiel ein gewisser Zach, der mir gleich mit seiner schrulligen Art unheimlich sympathisch war. Ich hoffe jedenfalls, noch mehr von ihm zu lesen. Aber auch Kumar, der zur British Transport Police gehört, die sich darum kümmert, dass im Untergrund Verkehrsbetrieb alles reibungslos abläuft, war mir sehr sympathisch und kann gerne öfter vorkommen. Auch die altbekannten Charaktere wie Lesley, Nightingale, Stephanopoulos oder Seawoll waren wieder mal auf ihrer Höhe und haben für viele lustige Situationen und Momente gesorgt. Insbesondere Seawoll, der Peter, Nightingale und dem "abstrusen Scheiß", wie er Magie nennt, nicht besonders gewogen ist, hat Peter das Leben schwer gemacht und gibt ihm liebend gern die Schuld für alles, was schief geht. 

Neben den polizeilichen Aktivitäten geht es natürlich weiterhin auch um die magische Fortbildung von Peter, wobei mittlerweile auch Lesley lernt und dies anscheinend erfolgreicher tut als ihr Kollege. Doch in diesem Band stand der Magieunterricht etwas im Hintergrund und auch Nightingale kam recht selten vor, was ich etwas schade fand, aber dafür gab es wieder ein paar Begegnungen mit Flussgöttinnen und neuer Form von Magie, von der Peter niemals gedacht hätte, dass es sie gibt. 

Leider hatte ich teilweise etwas größere Schwierigkeiten, im Wirrwarr der Geschichte durchzusteigen. Viele verschiedene Handlungen wurden parallel behandelt, auch wenn sie eigentlich nichts miteinander zu tun hatten, und die Benutzung von vielen verschiedenen neuen Namen erschwerte mir manchmal, zu wissen, mit wem ich es jetzt zu tun habe. Es kann natürlich sein, dass es mir leichter gefallen wäre, wenn ich den letzten Band erst vor Kurzem nochmal gelesen hätte, aber da dies nun nicht der Fall war, musste ich mehrmals überlegen, wer oder was wie mit wem jetzt etwas zu tun hatte. Besonders in Anbetracht der Tatsache, dass auf der einen Seite der Fall behandelt wurde, auch der nächsten Seite aber ein anderer, war für mich manchmal sehr verwirrend und ich gebe zu, dass ich ein paar Mal gar nicht mehr versucht habe, durch zu steigen und mir so sicherlich die ein oder andere interessante Info nicht ganz bewusst geworden ist. Ebenfalls sind die ganzen Abkürzungen wie BTP, CO19, CTC und HOLMES für mich mit der Zeit sehr anstrengend geworden, da ich bei mindestens der Hälfte nicht mehr wusste, wofür sie standen und was sie bedeuteten. Dies sind für mich die größten Kritikpunkte an dem Buch.

Wie zu erwarten löst Peter am Ende des Buches der Fall, aber nicht ohne vorher nochmal fast zu sterben und einige Geistesblitze zu haben. Der Täter gut gewählt und auch das Motiv hat mir gefallen, ich habe ehrlich gesagt lange nicht damit gerechnet, dass er der Täter sein soll, wobei sich gegen Ende meine Vermutungen gegen ihn verdichtet haben. Gleichzeitig wird deutlich, dass einige Entdeckungen in dem Buch gemacht wurden, die noch Aus- und Nachwirkungen haben werden und auf dessen Behandlung man sich im nächsten Band freuen kann.

Fazit

Auf jeden Fall fand ich Ein Wispern unter Baker Street besser und lustiger als Schwarzer Mond über Soho und konnte wieder mit der Handlung und dem Witz überzeugen. Viele miteinander verwurstete Handlungsstränge, neue Namen und Abkürzungen erschwerten mir manchmal, in der Story ordentlich durchzusteigen, dennoch hat das Lesen ungemein Spaß gemacht. Ich freue mich auf jeden Fall, wenn es dann irgendwann auf Deutsch mit der Reihe weiter geht, schließlich ist schon der vierte Teil auf Englisch unter dem Titel Broken Homes erschienen. Ich vergebe abschließend


Sonstige Infos
Titel: Ein Wispern unter Baker Street
Orig. Titel: Whispers Under Ground
Reihe: 3/bisher 4
Verlag: dtv, Taschenbuch
Seiten: 445
Preis: 9,95€

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