Sonntag, 16. März 2014

Rezension ~ The Infernal Devices - Clockwork Prince von Cassandra Clare

Hallo Leute,
ich muss zugeben, dass ich für den zweiten Band der Infernal Devices-Trilogie von Cassandra Clare nun doch recht lange gebraucht habe. Die letzten zweihundert Seiten kam ich nur sehr schleppend voran, die letzten hundert habe ich regelrecht rausgezögert. Dabei fing doch alles so gut an. Ich brauche jetzt erstmal Pause von der Reihe, bevor ich mir Clockwork Princess kaufe und den letzten Band dann lese.

!Achtung, hierbei handelt es sich um den zweiten Band einer Trilogie. Diese Rezension wird Spoiler zum vorherigen Band enthalten!

"I feel myself diminished, parts of me spiraling away into the darkness, that which is good and honest and true - If you hold it away from yourself long enough, do you lose it entirely? If no one cares for you at all, do you even really exist?"
(Cassandra Clare // The Infernal Devices - Clockwork Prince // S. 165)

Inhalt

Seit Tessa und die Nephilim wissen, wer sich wirklich hinter dem Magister versteckt, sind sie ihm noch keinen Schritt näher gekommen, um ihn von seinen undurchsichtigen und gefährlichen Plänen abzuhalten. Tessa weiß noch immer nicht, wo sie eigentlich herkommt, wer ihre wirklichen Eltern sind und warum der Magister sie "erschaffen" haben soll. Gleichzeitig müssen Charlotte und Henry um ihre Position im Institut bangen, denn durch ihren Fehler konnte der Magister ins Institut eindringen, die Angestellten töten und beinahe Tessa entführen. Aber auch sie leidet noch immer unter dem Verrat ihres Bruders, aber nicht nur das bringt Tessas Gefühlswelt durcheinander, sondern auch ihre aufkeimenden Gefühle, die sie für Jem hegt. Doch auch zu Will fühlt sie sich noch immer hingezogen, auch wenn sie langsam einsehen muss, dass er sie nicht liebt...

Meine Meinung

Puh, das war jetzt echt anstrengend. Ich hatte mich nach dem ersten Band, CLOCKWORK ANGEL, tatsächlich auf die Fortsetzung der Infernal Devices-Trilogie gefreut, aber der zweite Band verpasste mir doch einen ziemlichen Dämpfer. Leider. Dabei ist die Grundidee immer noch gut und sorgte auch dafür, dass ich das Buch zu Ende gelesen habe und auch noch den letzten Band irgendwann mal lesen möchte. Ich bin ein wenig enttäuscht, denn in meinen Augen hat Cassandra Clare ein wenig den roten Faden verloren und sich in verzwickte und höchst dramatische Liebesirrungen hineingesteigert.

Doch zunächst erstmal zum Positiven: Im Bezug auf Tessa und den Magister gibt es einige interessante Entdeckungen und neue Informationen, die mich sehr neugierig gemacht haben. So forschen Tessa und die Nephilim akribisch nach Anhaltspunkten, um den Magister zu durchschauen und bringen dabei das ein oder andere ans Tageslicht, was ich wirklich spannend fand. Ebenso interessant war auch noch die Rolle von Nate, der nun sein wahres Gesicht gezeigt hat und Tessa zutiefst unglücklich macht. Das Gefühlschaos, das Nate in ihr auslöst fand ich wirklich nachvollziehbar und authentisch geschildert, denn einerseits hat er sie verraten und war bereit, sie zu opfern, um seinen eigenen Profit aus der ganzen Sache zu schlagen, weswegen sie ihn hassen möchte, andererseits ist er immer noch ihr Bruder und sie kann nicht aufhören, ihn wie einen Bruder zu lieben. Dieser Zwiespalt hat mir gut gefallen, da er deutlich machte, dass man Menschen nicht nur nach einer einzigen Handlung beurteilen darf.

Gleichzeitig gibt es auch viele neue Geheimnisse in dem Buch. Wo geht zum Beispiel Jessamine des nachts hin, als Mann verkleidet? Welche Rolle spielt Benedict Lightwood? Und kann man seinem ältesten Sohn Gideon trauen? Aber auch einige alte Geheimnisse aus dem Band davor werden aufgedeckt, so erfährt der Leser endlich, was es mit Will auf sich hat, warum er immer so abweisend und verletzend zu allen ist, die ihn lieben. Die Geschichte hinter Will mochte ich sehr gerne und besonders mochte ich, dass sich zwischen ihm und Magnus Bane eine wahre Freundschaft entwickelte. Immer, wenn man Will und Magnus als Leser begleitete, freute ich mich sehr, diese Szenen mochte ich besonders. Sowieso ist Will mein Silberstreif am Horizont, was das Buch betrifft. Ihn mag ich tatsächlich echt gerne, ich finde ihn interessant, faszinierend und geheimnisvoll, gleichzeitig sorgt er für die unterhaltsamsten Situationen im Buch und ist immer für einen guten Spruch zu haben. Auch die Liebesszenen zwischen ihm und Tessa habe ich sehr gerne gelesen. Doch nicht nur Will und Tessa sind ein schönes Paar, sondern auch Gideons und Sophies aufkeimende Gefühle fand ich herzallerliebst. Die beiden hat man ein bisschen zu selten begleitet, dafür mochte ich die Szenen mit den beiden um so mehr.

Das führt mich zu meinem Kritikpunkt an dem Buch: Tessa und Jem. Ich kann es nicht verstehen, aber Tessa fühlt sich im Laufe des Buches immer mehr zu Jem hingezogen, wobei sie dann anfangs immer denkt: "Wie? Das ist doch nur Jem. Warum werde ich rot?" und ich dachte mir jedesmal: "Ernsthaft?" Ich fand ihre Ausreden immer sehr albern, ihre Gefühle für ihn noch alberner. Okay, mag sein, dass er immer nett zu ihr ist und sich um sie kümmert, aber... Jem? Wirklich? So wie sein Haar und seine Haut ist auch sein Charakter: blass. Er ist nett und zuvorkommend, hat eine mysteriöse unheilbare Krankheit, von der man aber schon seit dem ersten Band weiß, und das ist auch schon alles, was man von ihm sagen kann. Er ist einfach langweilig und in meinen Augen zu rechtschaffen. Nie macht er was überraschendes, nur zwei Mal fährt er ein wenig aus seiner Rolle, aber auch das konnte mich nicht überzeugen. Und dann ist er immer so leidend. Immer wieder sagt er: "Ich weiß, dass ich bald sterben werde und ich habe mich damit abgefunden!" Will leidet auch, aber er behält seine Leiden für sich und kämpft dagegen an. Daher war ich immer zutiefst genervt, wenn ich eine Liebesszene zwischen Tessa und Jem lesen musste. Beim Lesen ging es dann förmlich so: "Hmm, Tessa und Jem? Doof -.- . Ah, Tessa und Will? Besser :) . Hmm, schon wieder Tessa und Jem. Mag ich nicht -.- . Yay, Sophie und Gideon! Freu *_* !" Richtig schlimm wurde es dann aber, als Tessa anfing, abwechselnd mit Jem und Will rumzuknutschen und dann zu überlegen, ob sie vielleicht in beide gleich verliebt ist. Oh Mann, ich kann Liebesdreiecke einfach nicht leiden. Zudem waren mir dann die Steine, die Tessa und Will in den Weg gelegt wurden, von Cassandra Clare zu konstruiert und am Ende des Buches hat die Autorin dann es noch tatsächlich geschafft, den Vogel abzuschießen und dem Liebes-Hickhack noch die Krone aufzusetzen. Ich konnte nur noch den Kopf schütteln, wobei ich glaube, dass es noch nicht das letzte Wort ist in Sachen "Jem oder Will?"

Abgesehen davon gab es ein paar sehr spannende Szenen und es wurde auch nochmal schön blutig und gefährlich für alle. Die Clockwork-Maschinen werden zu einer größer werdenden Bedrohung und langsam aber sicher beginnt man, das Ausmaß zu begreifen. Wie im ersten Band war auch hier das angedeutete SteamPunk-Element wieder gut umgesetzt. Obwohl Tessa mich nervt, wenn es um Liebe geht, so ist sie mir sonst doch recht sympathisch und sogar sehr selbst- und eigenständig. Sie scheut sich nicht vor Gefahren und ist bereit, selber mit anzupacken, um Charlotte und Henry zu helfen, sodass sie die Leitung des Instituts behalten können. Zwar muss sie das ein oder andere Mal gerettet werden, aber sie ist längst nicht so hilflos wie zum Beispiel Clary Fray aus The Mortal Instruments. Tessa muss lernen, was sie will und in mancherlei Hinsicht schafft sie das auch (nein, nicht in Bezug auf Jem oder Will) und sie begreift, dass sie die Wahrheit suchen muss, denn in ihr findet sie möglicherweise Frieden.
"Lies and secrets, Tessa, they are like a cancer in our souls. They eat away what is good an leave only destruction behind."
(Cassandra Clare // The Invernal Devices - Clockwork Prince // S. 395)
Freilich endet auch dieser Band mit einem Cliffhanger, sodass man eigentlich schon wissen möchte, wie es weiter geht. Eine Person taucht am Ende auf, die für eine große Überraschung sorgt. Zudem muss ein Charakter sein Leben lassen und ein anderer entpuppt sich als Verräter. Welche Auswirkungen das alles noch haben wird, ist sicherlich interessant, dennoch muss The Infernal Devices erstmal ein paar Wochen oder vielleicht ein paar Monate ohne mich auskommen. Ich muss erstmal Jem aus meinen Gedanken verdrängen...

Fazit 

Wenn Tessa nicht in beide männlichen Protagonisten gleichzeitig verliebt wäre und nicht mit ihnen abwechselnd rummachen würde, oder wenn Jem einfach nicht wäre, oder zumindest anders wäre, denn hätte das Buch durchaus an seinen Vorgänger anknüpfen können. Aber dieses Hickhack macht es mir unmöglich, dem Buch vier Sterne zu geben. Grundsätzlich tendiere ich zu zweieinhalb Sternen. Gideon und Sophie und Will und Magnus retten hier eine ganz schöne Menge. Das reicht jedoch nicht. Daher bekommt Clockwork Prince von mir abschließend noch


Sonstige Infos
Autorin: CASSANDRA CLARE
Titel: The Infernal Devices - Clockwork Prince
Dt. Titel: Die Chroniken der Schattenjäger - Clockwork Prince
Reihe: 02 von 03
Verlag: Walker Books, Taschenbuch
Seiten: 511
Preis: 7,99€

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