Dienstag, 3. Juni 2014

Rezension ~ Mind Ripper von Nadine Erdmann

Hallo Leute,
vor einiger Zeit schon erreichte mich von der überaus sympathischen Nadine Erdmann eine Email, in der sie mich fragte, ob ich nicht Lust hätte, ihren Debüt-Roman Mind Ripper zu lesen. Da ich leider keinen eReader habe, war sie so nett, mir ihr Buch in gedruckter Form zu schicken, sodass ich es trotzdem lesen konnte. 

BILDQUELLE
Ein Rascheln. Schritte tappten durch trockenes Laub. Näherten sich. Brachen abrupt ab. Stille. Nicht mal mehr das Windsäuseln in den Baumkronen war zu hören. Dafür schien der Wald plötztlich tausend Augen zu haben, die jede ihre Begegnungen genau beobachteten.
(Nadine Erdmann // Mind Ripper)

Inhalt

London 2038: Die Zwillinge Jemma und Jamie und der gemeinsame Freund Zack verbringen ihre Freizeit liebend gerne im Cyberspace. Dort können sie todesmutige Kämpfe gegen Drachen ausfechten oder in Cyberclubs Freunde aus der ganzen Welt treffen. Doch plötzlich fallen drei Jungen aus London während ihrer Zeit im Cyberspace ins Koma und obwohl ihre Körper unversehrt sind, scheint ihr Bewusstsein in der virtuellen Welt gefangen zu sein und sie wachen nicht mehr auf. Als die drei den Jugendlichen Will kennen lernen, bietet sich Jemma, Jamie und Zack die Gelegenheit, nach den Ursachen für diese schrecklichen Unfälle zu suchen und geraten dabei selber immer mehr in die Fänge des Mind Rippers...

Meine Meinung

Ich war schon ein großer Fan von Erebos von Ursula Poznanski (REZENSION) und Ready Player One von Ernest Cline (REZENSION), weswegen ich mich sehr über die Anfrage von der Autorin freute. Die Thematik von Computerspielen und deren Vermischung mit der reellen Welt finde ich einfach sehr interessant, daher dachte ich mir schon, dass Mind Ripper durchaus was für mich sein könnte.

Der Anfang hat mir schon richtig gut gefallen, denn man wird in eine äußerst spannende und actiongeladene Session im Cyberspace geworfen, an der die drei Protagonisten gemeinsam mit einem Freund teilnehmen. Dadurch, dass sie gerade ein Fantasy-Spiel spielen, hatte das Buch direkt auch etwas von einem Fantasy-Roman, was mir persönlich sehr gut gefallen hat. Die Schilderungen von dem Kampf, der Umgebung, dem Gegner, war sehr ausführlich, sodass man sich alles bildlich vorstellen konnte und man das Gefühl hatte, selber dabei zu sein. Außerdem merkte man schnell, dass die Autorin sich zumindest mit dem Metier Online-Rollenspiel auseinander gesetzt hat, denn das Gameplay hat sie sehr gut rübergebracht, es aber gleichzeitig so abgeändert, dass es dazu passt, dass die Spieler mit ihren Avataren das spiel selber steuern, als würden sie die Kämpfe höchstpersönlich ausfechten.

Die Szenen im Cyberspace haben mir besonders gut gefallen, besonders ab dem Zeitpunkt, als Jemma, Jamie, Zack, Will und sein Bruder Ned nach dem Mind Ripper suchen. Ich hatte beim Lesen richtige Gänsehaut und konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Die Umgebung, die Geschehnisse und alles drum herum wurde so eindrücklich beschrieben, dass ich teilweise selber das Gefühl hatte, ebenfalls an Ort und Stelle zu sein. Teilweise hatten diese Szenen durchaus was von einem Horrorbuch, denn es war stellenweise wirklich echt heftig von den Beschreibungen her. Dadurch war das Buch aber wirklich nie langweilig und man bekam von vielen Genren ein bisschen was geboten, ohne dass es zu viel Vermischung gewesen wäre. Es war genau richtig.

Die Charaktere waren ebenfalls ein großer Pluspunkt in dem Buch. Jemma hat mich sehr an mich selbst erinnert und ich konnte ihre Art und vor allem ihre Gedanken zu 100% nachvollziehen und -empfinden. Wie sie sich Gedanken macht, als sie Will kennen lernt und nicht weiß, wie sie seine Aktionen deuten soll - diese Gedanken hätten auch von mir sein können. Daher hatte ich wirklich guten Zugang zu Jemma und konnte sie gut leiden. Außerdem war sie nicht so ein "Mädchen-Mädchen", hatte hauptsächlich Jungs als Freunde und liebte das Zocken. Das machte sie mir einfach sympathisch. Aber auch Jamie, Jemmas Zwillingsbruder, und Zack waren tolle Protagonisten. Man spürte sofort die enge Verbindung der Freunde miteinander, was mir wirklich gut gefallen hat. Diese Nähe ist durch einen früheren Schicksalsschlag besonders eng geworden. Auch Will und seinen Bruder Ned mochte ich gerne. Sie sind auf jeden Fall recht undurchsichtig, obwohl mir die Geschichte zwischen Jemma und Will ein bisschen zu schnell ging. 

Immer wieder wird man mit neuen Erkenntnissen und Eröffnungen überrascht, die vor allem für die meisten Jugendbücher eher ungewöhnlich sind. So werden auch verschiedene wichtige und meist ignorierte oder totgeschwiegene Themen behandelt, was ich einfach toll fand. Allein dadurch hebt sich das Buch schon vom Einheitsbrei ab, den man im Jugendbuch-Genre gerne geboten bekommt. Außerdem haben die Charaktere teilweise wirklich erwachsen gehandelt. Beispielsweise stürzen sie sich nicht völlig blind und begeistert in die Möglichkeit, nach dem Mind Ripper zu suchen, sondern diskutieren auch über die Opfer, die sie dafür bringen müssen. Zudem wird dieses ganzes Cyberspace grundsätzlich positiv beleuchtet, aber es ertönen auch immer wieder kritische Stimmen, die deutlich machen, dass es einerseits noch ein Leben außerhalb der virtuellen Welt gibt und andererseits, dass man noch nicht genau weiß, ob das zu lange Spielen im Cyberspace nicht irgendwelche Nebenwirkungen haben könnte. Diese Diskussionen sorgen für verschiedene Reibungspunkte im Buch, sodass nicht immer alles rosig abläuft. Es wird einfach sehr gut deutlich, dass es nicht nur gut und böse oder richtig und falsch gibt, sondern dass man manchmal etwas Schlechtes tun muss, damit etwas Gutes am Ende dabei heraus kommt. Und dass manchmal jedes Mittel recht ist...

Die Geschichte spielt ja in naher Zukunft und nicht zur die Gamewelt hat sich entwickelt (wenn man überlegt, dass es heute schon OCULUS RIFT gibt, ist es gar nicht so abwegig, dass es 2038 diese Form von Spielen gibt), auch andere technische Errungenschaften haben das Leben erleichtert. Gleichzeitig gibt es aber auch viele altbekannte, aber auch neue Probleme. Trotzdem kann man nicht von einer Dystopie sprechen. 

Ein ganz klein bisschen negativ aufgefallen ist mir, dass einige Phrasen wiederholend benutzt wurden, wie zum Beispiel "knuffte in die Rippen/gegen den Arm...". Das kam schon recht häufig vor. Außerdem hätte ich gerne noch mehr von der Vergangenheit mancher Charaktere erfahren, vor allem von Zack. Das Cover trägt auf jeden Fall zur düsteren Stimmung bei, doch ich persönlich finde die Schrift nicht so schön, da das rot so grell ist und die Schriftart meiner Meinung nach nicht so schön ist. Aber das ist ja nur nebensächlich. Jedenfalls handelt es sich bei Mind Ripper um den ersten Band einer Reihe, die sich FatefulFuture 1.0 nennt, und ich bin schon gespannt, was die Autorin noch alles einfallen lassen wird, um die Leser zu fesseln.

Fazit

Ich hatte einige sehr spannende und nervenaufreibende Stunden mit Mind Ripper von Nadine Erdmann. Die Story ist sehr gut durchdacht und die Cyberelemente waren wirklich anschaulich und authentisch eingebaut. Die Charaktere haben mir besonders gut gefallen und es gab einige Twists, die mich überrascht haben. Außerdem war die unterschwellige Kritik in meinen Augen sehr gut gelungen - dabei wird dem Leser selber überlassen, wie er urteilt. Ich vergebe abschließend, mit sehr starker Tendenz nach oben


Informationen
Autorin: NADINE ERDMANN
Titel: Mind Ripper 
Reihe: 01 von ?
Verlag: Selfpublishing, eBook
Seiten: 308 (geschätzt)
Preis: 2,99€

Vielen Dank für das Rezensionsexemplar an die Autorin.
Besucht ihre Homepage (Link findet ihr ein winziges Stück weiter oben)!

3 Kommentare:

  1. Hallo :)
    Das Buch habe ich auch noch auf dem SuB. Davor muss ich noch einige andere Bücher lesen, aber diesen Monat ist "Mind Ripper" noch fällig :D
    Es hört sich wirklich gut an und die Autorin ist so eine Liebe!

    Liebe Grüße und wundervolle Rezension :)

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  2. Was für eine tolle Rezension! Und es freut mich total, dass du das auch so sehr mochtest wie ich!

    Mir haben die Beschreibungen der Spiele auch richtig gut gefallen. Genau wie du hatte ich bei dem Fantasy Spiel selber total Lust, wieder mit dem Zocken anzufangen und hab mich auch bei Dark Grove gegruselt (und ich bin beruhigt, dass du das auch so empfunden hast und das bei mir nicht daran lag, dass ich für sowas nicht gemacht bin^^)

    Die Charaktere fand ich auch allesamt echt super und bin schon sehr gespannt, wie es in den weiteren Teilen weitergeht. Es gibt übrigens 4 Bände der Reihe :)

    Liebe Grüße,
    Lyrica

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  3. Huhu,
    ich kann mich nur anschließen, wirklich tolle Rezi! Ich habe das Buch auch gelesen und kann so ziemlich jeden deiner Punkte unterschreiben! Mir hat das Buch richtig gut gefallen und auch ich bin schon sehr gespannt auf die Folgebände! Tolles Thema, tolle Charaktere und viele tolle Ideen. Mir ist nichts aufgefallen was abgekupfert sein könnte, sehr sympathisch!
    Das mit den sich wiederholenden Phrasen ist mir gar nicht aufgefallen. Ich fand den Schreibstil der Autorin absolut angenehm =)

    LG
    Anja

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