Sonntag, 29. Juli 2012

Rezension ~ Loreley singt nicht mehr von Judith Merchant

Hallo Leute,
nachdem es letzte Woche so schön heiß war, dass ich in meinem Zimmer weit über 30°C hatte, habe ich mir nochmal eine Woche Lesepause gegönnt. Denn, wie ihr auch HIER lesen könnt, kann ich draußen im Garten einfach nicht so gut lesen und in meinem Zimmer war es einfach zu heiß.
Jetzt waren ja die letzten beiden Tage wieder etwas schlechter und in meinem Zimmer war es wieder etwas angenehmer und daher habe ich heute, mit einer kleinen Unterbrechung, Loreley singt nicht mehr von Judith Merchant beendet. In DIESEM VIDEO habe ich schon mal erwähnt, dass ich die Autorin persönlich kenne und da ich auch ihren ersten Roman, Nibelungenmord, gelesen habe und ihn sehr gut fand, musste der nächste natürlich auch dran ;)

Inhalt

Königswinter im Januar: Im Rhein treibt eine Leiche, nackt und ohne erkennbare Verletzungen. Ein erschreckter Angler hatte den toten Mann am Haken. War es Selbstmord? Kommissar Jan Seidel wird zu den Ermittlungen gerufen und muss feststellen, dass der Angler den Toten sogar kennt. Handelt es sich hierbei bloß um einen grausamen Zufall? Jan Seidel beginnt, bei den Nachbarn des Anglers zu ermitteln, da der Tote der Bruder des Nachbarn war und erfährt, dass die Brüder keinen Kontakt mehr miteinander hatten. Doch warum war der Tote, der eigentlich in Ludwigshafen lebte, in Königswinter? Und was haben die Frau des Bruders und die Frau des Anglers mit dem Toten zu tun? Und besteht ein Zusammenhang mit einem traurigen Schicksalsschlag, der sich vor vier Jahren zwischen den beiden Familien ereignete? Während Jan Seidel anfangs noch Probleme hat, den tief verworrenen Fall zu durchschauen, kommt seine Großmutter Edith Herzberger, eine große Krimi-Liebhaberin, schnell auf die richtige Spur.

Meine Meinung

Judith Merchant schafft es, ein Konstrukt aus Intrigen und Lügen zu flechten, aus dem der Leser sich schwer befreien kann. Während des ganzen Lesens weiß man einfach nicht, wer jetzt wirklich etwas mit dem Tod des Mannes zu tun hat. Es gibt überraschend viele Verdächtige, und auch wenn die Sicht auch teilweise aus der Sicht dreier Verdächtiger hin und her wechselt, erfährt man wirklich erst ganz am Schluss, was sich eigentlich zugetragen hat. Durch die verschiedenen Sichtwechsel enden viele Sinnabschnitte mit einem Cliffhanger und natürlich möchte man sofort wissen, wie es weiter geht.

Für die Nötige Verwirrung (im positiven Sinne) wird gesorgt, dass nach der Hälfte des Buches plötzlich eine schwerwiegende neue Spur ans Tageslicht kommt, die dem Fall nochmal eine brisante Wendung gibt.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und lässt sich gut lesen, doch leider haben die Lektoren den ein oder anderen Fehler übersehen: so findet sich relativ am Ende ein Rechtschreibfehler und einige Male werden die Namen von einigen Figuren durcheinander geworfen, sodass man kurz stutzt und den Satz nochmal lesen muss, um zu wissen, wer eigentich gemeint war (aus Schirner wird einmal Menzenbach, aus Giselher wird Gernot).

Hauptperson in diesem Buch ist, wie im Vorgänger, Kommissar Jan Seidel. In diesem Band hat er immer noch an der Trennung von seiner Freundin Nicoletta zu knabbern und als diese ihm ein unmoralisches Angebot macht, verfolgt ihn das durch den gesamten Handlungsstrang.
Jans Kollegin Elena wird auch schön beschrieben: Sie ist eine kratzbürstige Emanze mit trockenem Humor, die man aber dennoch sympathisch findet, da sie sehr facettenreich ist. Doch die heimliche Heldin ist Edith Herzberger, Großmutter von Jan Seidel. Sie ist eine schrullige alte Dame, die gerne Krimiromane liest und ihren Enkel bei den Ermittlungen tatkräftig unterstützt. Natürlich ist sie an Agatha Christies weltberühmte Miss Marple angelehnt.

In diesem Roman wird auch mit einem relativ unbekannten Thema bekannt gemacht: Phobien. Besser gesagt: einer Hydrophobie. Denn, passend zu der Tatsache, dass die Geschichte in Königswinter spielt und diese Stadt genau am Rhein liegt, hat eine der Figuren in diesem Roman eine panische Angst vor Wasser und besonders vorm Rhein, die das gesamte Leben der Person bestimmt und beeinträchtigt. Natürlich hat man schon einiges von Phobien gehört und gelesen, aber hier wird man in ein spezielles Gebiet eingeführt, das den meisten Menschen verschlossen bleibt.
Ebenso erfährt man einiges über Pharmazie, man merkt sofort, dass die Autorin sehr gut recherchiert hat.

Fazit

Ein gelungener Krimi mit angenehmen und individuellen Charakteren, der viele spannende Twists eingebaut hat und zum Mitraten anregt. Die Cliffhanger am Ende von vielen Sinnabschnitten sind gut gewählt und verleiten zum Weiterlesen. Der Fall an sich und die Behandlung verschiedener Themengebiete in diesem Roman findet man nicht so häufig und geben ein interessanten tieferen Einblick in verschiedene Welten. Das Buch hat mir, wie sein Vorgänger, sehr gut gefallen und mich gefesselt, leider haben die Fehler dann doch etwas bitter aufgestoßen.
Abschließend kann ich sagen, dass dieser Roman was für alle ist, die gerne Krimis lesen und auch vor Regionalkrimis nicht zurückschrecken (soll's ja geben). Ich würde jedenfalls raten, dass man zuerst das Buch Nibelungenmord lesen sollte. Zwar basieren die Fälle nicht aufeinander, aber die Hauptcharaktere entwickeln sich natürlich weiter.
Ich gebe jedenfalls abschließend:


Sonstige Infos
Titel: Loreley singt nicht mehr
Autor: Judith Merchant
Verlag: Knaur, Taschenbuch
Seiten: 357
Preis: 9,99€

1 Kommentar:

  1. Ich finde ya einen netten Krimi kann man immer mal gut zwischendurch lesen :)
    Dieser klingt, dank deiner Rezi, sehr spannend. Und macht Lust aus Lesen.

    Liebe Grüße. Jani
    http://janis-allerlei.blogspot.de/

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