Hallo Leute,
die letzten Tage habe ich Blutsbande von Catherine Jinks gelesen. Das Buch hatte ich mir im Oktober bestellt und kam mit dem großen reBuy Paket bei mir an. Eigentlich wäre die Rezension schon früher online gewesen, aber da mein Vater es eben tatsächlich geschafft hat, aus welchem Grund auch immer, alle Telefonnummern aus unserem Telefon zu löschen, musste jemand die Nummern wieder einspeichern. Und dieser Jemand war natürlich ich... :D
Inhalt
Seit Nina mit 15 Jahren vor über 30 Jahren gebissen wurde, fristet sie ein tristes Dasein als Vampir. Von wegen unbeschreiblich schön und unglaublich stark - Vampire sind schwach, dauernd krank und sehen dementsprechend auch so aus. Und das schlimmste ist, dass Nina jeden Dienstag nachts mit anderen Vampiren die "Selbsthilfegruppe für abstinente Vampire" besuchen muss, die natürlich Pflicht ist. Denn die australischen Vampire ernähren sich nicht von Menschen- sondern von Meerschweinchenblut. Das Leben könnte also nicht langweiliger und elender verlaufen, bis ein Vampir aus ihrer Gruppe tot aufgefunden wird - mit einem Holzpflock durchstochen, was eine der wenigen Möglichkeiten darstellt, einen Vampir wirklich zu töten. Und weil sie alle so schwach sind und panische Angst haben, macht sich Nina mit Dave, einem anderen Vampir, und Father Rámon, einem katholischen Pfarrer, der die Selbsthilfegruppe leitet und kein Vampir ist, auf die Suche nach dem Mörder, der unglücklicherweise die Adressen von allen Vampiren besitzt.
Meine Meinung
Von diesem Buch erhoffte ich mir eine lustige Parodie, die mich herzlich zum Lachen bringt. Doch was das betrifft, wurde ich leider enttäuscht. Ich weiß nicht, ob es nur mir so geht, aber wirklich lustig fand ich das Buch nicht. Klar, es war recht zynisch und ab und an, vor allem am Anfang, wo die Umstände erklärt wurden, musste ich ein paar Mal schmunzeln, aber das war es auch schon. Was nicht heißt, dass ich das Buch schlecht fand. Tatsächlich hat es mir sogar ganz gut gefallen, denn es war ein spannender "Thriller" mit kleinen Road-Trip Momenten, gefälligen Charakteren und ein wenig Nervenkitzel am Ende.
Die Charaktere in dem Buch haben mir allesamt ziemlich gut gefallen. Nina als Protagonistin wirkte sehr sympathisch. Das Buch ist aus ihrer Sicht und in der Ich-Perspektive geschrieben. Sie leidet sehr darunter, ein Vampir zu sein, was ich dank ihrer Beschreibungen gut nachvollziehen konnte. Wer also durch Twilight und sonstige Vampirromane geblendet wurde, wird hier ein neues Bild finden: Nina beschreibt sich und die anderen als extrem blass und dürr, alle haben gebeugte Haltungen und ihnen ist ständig schlecht oder sie haben Kopfschmerzen. Ihre Augen fangen bei hellem künstlichen Licht sofort an zu bluten, ebenso wie die Ohren bei zu lauter Musik. Sie zerfallen bei Sonnenlicht zu staub und sind auch sonst recht schwach und unspektakulär. Um ihre Zeit zu vertreiben schreibt Nina unter einem Pseudonym eine Vampirreihe, in der die wunderschöne Zadia Bloodstone genau das verkörpert, was Nina und die anderen nicht sind: nämlich schön und stark und mutig. Ihre zynische Art hat mir gut gefallen, ebenso wie ihre Schlagfertigkeit und ihr teilweise aufkommender Mut.
Ebenso mochte ich auch Ninas Mutter Estelle sehr gerne, die nun schon über 70, eine starke Kettenraucherin und immer noch sehr besorgt um Nina ist. Während andere Mütter oder Väter ihre infizierten Kinder verjagten (oder sogar dem Sonnenlicht aussetzten), hat Estelle ihre Tochter nie im Stich gelassen und sich immer um sie gekümmert. Dennoch ist sie kein liebevoller Mensch im eigentlichen Sinne: sie ist rau und kann auch sehr grob werden, wenn sie jemanden nicht mag, hilft in dem Buch den verängstigten Vampiren aber wo sie nur kann, auch wenn sie dabei immer grummelig ist.
Alle Charaktere aufzuzählen wäre jetzt zu mühselig, bzw. würde zu lange dauern, aber alle hatten ihre schönen, skurrilen Eigenheiten, wie Gladys, die immer jammert; Birgit, die mit über 80 immer lächelt und strickt, weil sie nichts anderes tun kann, da ihre Hüfte so schmerzt; Horace, der immer im schwarzen Cape rumläuft und sehr gehässig sein kann oder Dave, der die ruhige Seele der Selbsthilfegruppe ist und Nina bei der Suche nach dem Mörder unterstützt.
Interessant fand ich die Idee, dass Vampire, die den ersten "Blutrausch" überstanden und dabei keinen Menschen angegriffen haben, besser mit Situationen zurecht kommen, in denen Blut fließt, als Vampire, die sich ihrem Blutrausch hingegeben haben.
Die Handlung beginnt eigentlich recht schnell, da die Leiche des Vampires Casimir schon ziemlich am Anfang gefunden wird und die Selbsthilfegruppe vor eine schwierige Entscheidung stellt: wie gehen sie damit um, dass ein Vampirjäger nun ihre Adressen besitzt und sie womöglich auch noch töten will? Also nisten sich alle bei Nina und deren Mutter ein, da Estelle tagsüber die Vampire schützen kann, während diese "tot" sind - denn am Tage liegen sie wie im Koma, sie bekommen nichts mit, atmen aber auch nicht und haben keinen Herzschlag.
Nach einigen Diskussionen und Überlegungen fahren Nina, Dave und Father Rámon zu einem ihrer wenigen Verdächtigen. Da die Strecke doch recht weit ist, wirkt dieser Teil der Handlung ein wenig wie ein Road Trip, was mir ziemlich gut gefallen hat. Nina und Dave haben mir ihrem Vampirismus ein echtes Handicap, sind stark eingeschränkt und vollkommen auf die Hilfe von "normalen" Menschen angewiesen.
Während dieser Suche passiert den Dreien auf der Reise allerhand Zeug und treffen sogar einen Werwolf, von deren Existenz man bisher nichts wusste. Dieser Werwolf, Reuben, spielt für die weitere Handlung noch eine wichtige Rolle. Er stellt als "Heißblüter" oder eher Warmblüter einen krassen Gegensatz zu den Vampiren da, die Kaltblüter sind, und nicht nur einmal ist Nina von Reubens Temperament und Energie sowohl beeindruckt als auch eingeschüchtert.
Die Auflösung des Mordes an Casimir erfolgt kurz nach der Mitte des Buches, aber das ist nicht mehr das eigentliche Problem der Vampire. Estelles Haus hat sich in ein Asyl verwandelt und nachdem Nina, Dave und Father Rámon Reuben mit sich genommen haben, gerät alles drunter und drüber und tatsächlich befinden sich die Drei und auch der Leser auf einer kleinen Verfolgungsjagd, und erleben versuchten Mord, Kidnapping und Infizierung. Dieser Teil ist sogar wirklich sehr aufregend und sorgt für den ein oder anderen Nervenkitzel, bis am Ende alles aufgelöst werden kann.
Gut hat mir gefallen, dass das Buch so geschrieben wurde, als hätte Nina höchstpersönlich ein Jahr nach den Ereignissen beschlossen, alles, was passiert ist, als Roman zu schreiben - so erfährt der Leser, dass alle Namen in dem Buch erfunden sind, was ich wirklich ganz amüsant fand.
Fazit
Auch wenn das Buch meine eigentlichen Erwartungen nicht erfüllt hat, so konnte es mich doch gut unterhalten und fesseln. Die vielen Witze fehlen zwar, aber der Zynismus war oft zu spüren. Die Handlung war interessant und die Idee dahinter, besonders hinter den Vampiren, konnte mich begeistern. Endlich mal keine Superhelden, die glitzern und aussehen wie Götter. Dennoch hätte ich mich persönlich über ein wenig Witz mehr gefreut (oder vielleicht bin ich auch die einzige, die es nicht ganz so lustig fand), deswegen bekommt das Buch von mir
Sonstige Infos
Autor: Catherine Jinks
Titel: Blutsbande - Bekenntnisse einer Vampirin
Originaltitel: The Reformed Vampire Support Group
Reihe: /
Verlag: dtv, Taschenbuch
Seiten: 330
Preis: 8,95€
Hach ja, die lieben Eltern und Technik. Schwierige Kombination - da kann ich auch ein Lied von singen :)
AntwortenLöschenSehr schöne Rezi. Seh ich eigentlich alles im großen und ganzen genau so :)
AntwortenLöschenIch weiß leider nicht mehr genau, ob ich auch dachte, es sei witziger, als es schließlich war, ich war aber am Ende positiv überrascht, dass das Buch SO gut war. Hab nämlich irgendwie gar nichts von diesem Buch erwartet.
Mein Cover war auch nicht so schön wie deines, ich habs nämlich in pink^^
Finde es nur irgendwie schade, dass es so unbekannt ist. Das Buch ist besser als manch andere Bücher um die ein riesen Hype gemacht wird.