Hallo Leute,
endlich gibt es wieder eine Rezension von mir. Ich bin gerade bei meinen Eltern und anscheinend hat sich das Internet dort wieder eingependelt, es läuft grad doch recht gut, deswegen dachte ich, nutze ich die Gunst der Stunde und poste endlich mal wieder was. :)
Mel kommt aus einem kleinen Dorf in einer kleinen Provinz Feg. Dort lebt er zufrieden als Sohn eines Webers und verbringt seine Freizeit mit Malen und Zeichnen, denn der Pater der Gemeinde hat genau erkannt, dass Mel großes künstlerisches Talent besitzt.
Als er ihm was Gutes tun will und einige Beispielbilder Mels an die große Künstlerakademie in der Hauptstadt schickt, bekundet diese schon gleich Interesse an dem Jungen. Doch als einige Häscher der großen Gilde in den Heimatort von Mel kommt, gerät er in Gefahr - denn die Farben, die er für seine Bilder benutzt hat, hat er nicht von der Gilde gekauft. Im letzten Moment kann er fliehen und kommt so in die große Hauptstadt Vlam und endlich zur Künstlerakademie von Ambrosius Blenk.
Doch auch dort muss sich Mel mit viel Ärger herum schlagen und als er zusammen mit seinen Freunden Wren und Ludo einige höchst interessante und beunruhigende Entdeckungen macht, ist ihm auch schon die Gilde wieder auf den Fersen...
Meine Meinung
Bei diesem Buch handelt es sich um den ersten Teil einer geplanten Trilogie, wobei bisher nur die ersten beiden Bände erschienen sind.
Melkin Womper, kurz Mel genannt, ist ein ein sympathischer, schüchterner Junge, der in seiner Freizeit liebend gerne malt und ein Einzelgänger ist, da er nicht gerne im Mittelpunkt steht und sich mit den Kindern in seinem Alter nicht so gut versteht. Er soll später ebenfalls das Weberhandwerk lernen, um seinem Vater zur Hand zu gehen. Nur Fra Thenum, der Dorfgeistliche, erkennt das Talent in dem Jungen und fördert ihn, indem er die Bilder Mels in der Kirche aufhängt und an die Künstlerakademie von Ambrosius Blenk schreibt. Mel scheint ein wenig tollpatschig zu sein und das Pech nur so anzuziehen. So steckt er schon zu Beginn der Geschichte in gewaltigem Ärger, als Beauftragte der Gilde von seinen Bildern erfahren.
Mel ist mit seinen jungen Jahren und seinem Verhalten auf jeden Fall eher etwas für jüngere Leser - mehrmals habe ich mich dabei ertappt, wie ich über seine Naivität nur den Kopf schütteln konnte. Zudem stürzt er oft von einem Missgeschick ins nächste, was in meinen Augen auch oft an seiner kindlichen Art lag. Daher würde ich das Buch eher als Kinderbuch einordnen, wobei es dennoch sehr spannend und fesselnd war und sicherlich auch älteren Lesern gefallen kann.
Neben Mel lernt man auch bald Ludo und Wren kennen, die beide ebenfalls in der Künstlerwerkstatt leben, die Freundschaft zwischen den Dreien entwickelt sich erst etwas langsam, da Mel von ältesten Lehrling schikaniert wird und deswegen die anderen Jungen Abstand zu Mel halten und Wren ebenfalls sehr dickköpfig ist. Leider bleiben aber besonders diese beiden Freunde ein wenig blass und farblos, wobei man nur hoffen kann, dass ihre Charaktere in den nächsten Bänden ausgebaut werden.
Wie es oft typisch in einem Kinderbuch ist, so sind die Guten gut und die Bösen böse, was man ihnen allein schon an den optischen Beschreibungen "ansehen" kann. Dennoch hat auch hier der Autor für ein wenig Rätselraten gesorgt, denn tatsächlich gibt es auch hier einen Charakter wie Severus Snape aus Harry Potter, den man sehr lange Zeit nicht einschätzen kann. Dennoch haben mir die Darstellung und die Idee der Gilden gut gefallen, denn jede Gilde ist mit einem Sinnesorgan verbunden und für alles gibt es eine Art "Patent", das der Handwerker kaufen muss, um es zu verwenden. Ein Bäcker, welcher der Gilde des Schmeckens unterstellt ist, muss Rezepte kaufen, um sie backen zu dürfen, beispielsweise. Ärgerlicherweise ist genau die Gilde des Gesichtssinns, also des Sehsinns, die mächtigste und macht somit die meisten Probleme und Mel ist ihr wegen seines Talents ein Dorn im Auge. Durch eben diese Gilden wird dem (jungen) Leser das Patentrecht und Korruption erklärt.
Die Beschreibungen in dem Buch, von den Umgebungen, der Welt und den Geschehnissen sind sehr detailliert und bunt geschrieben, sodass man sich alles gut vorstellen kann, ohne von Eindrücken erschlagen zu werden. Besonders ab dem zweiten Drittel des Buches wird auch die Handlung ebenfalls viel aufregender und man kommt langsam hinter die sonderbaren Geheimnisse hinter MirrorScape, was Mel, Ludo und Wren heimlich entdecken, als sie Ambrosius Blenk beobachten. Diese zeugen von besonders starken Einfallsreichtum, Nervenkitzel und farbenfrohen Beschreibungen. Diese Szenen erinnern stärker an ein Jugend- als an ein Kinderbuch und machen die Geschichte zu einem echten "Page-Turner". Die Seiten fliegen nur so dahin und ab da werden auch die Ereignisse in Vlam in der Künstlerakademie immer aufregender und die Geschehnisse überschlagen sich.
Zum Ende gibt es wieder einen sehr spannenden Showdown, der den Leser nochmals besonders an das Buch fesselt. Das Ende ist an sich durchaus als Abgeschlossen zu sehen, dennoch möchte ich gerne wissen, wie es weiter geht. Zumal ich ja den zweiten Band schon besitze.
Da der Autor auch selber Künstler ist, gibt es am Buchanfang eine Karte von Vlam und zu jedem Kapitelanfang ebenfalls eine kleine Zeichnung.
Fazit
Bis auf die Schwierigkeiten, die ich mit Mels kindlicher Naivität hatte, hat mir der erste Band der MirrorScape Trilogie sehr gut gefallen und lässt auf mehr hoffen. Der Schreibstil des Autors ist gefällig, die Handlung spannend und innovativ und auch die Charaktere sind, mit einigen Abstrichen, sehr authentisch und überzeugend. Daher kann ich das Buch durchaus weiter empfehlen und vergebe
Sonstige Infos
Autor: Mike Wilks
Titel: MirrorScape - Gefangen im Reich der Bücher
Originaltitel: MirrorScape
Reihe: 01/03
Verlag: Oetinger, gebunden mit Schutzumschlag
Seiten: 435
Preis: aktuell unter 4€
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