Freitag, 12. April 2013

Rezension ~ Die Erben des Mithras von Alison Almony

Hallo Leute, 
vor ein oder zwei Wochen bekam ich von der Autorin Alison Almony eine E-Mail, in der sie mich bat, ihren Thriller Die Erben des Mithras als eBook zu lesen. Zwar besitze ich selber keinen eReader, habe aber das Kindle-Programm auf meinem Laptop und auf meinem Handy. Da ich gerne Thriller lese, eine recht ansehnliche Sammlung davon besitze und mir der Klappentext von dem Buch zusagte, nahm ich das Angebot gerne an.

Inhalt

Als der Schotte Cameron O'Connor beim Entrümpeln des Speichers im Haus seiner Mutter einen alten Aktenkoffer findet, ändert sich für ihn sein Leben nachhaltig. Der Aktenkoffer gehörte seinem Onkel, der Benedektinermönch war, und vor Jahren bei einem Fährunglück ums Leben kam. In dem Koffer befinden sich antike Dokumente, die Connor seiner guten Freundin Rachel gibt, die Archäologin ist. Sie findet heraus, dass die Schriften höchst brisant sind und etwas mit Saulus, beziehungsweise Paulus, und dem Mithras-Kult zu tun haben. Bei seinen Recherchen kommt Cameron mit Bruder Titus, einem römischen Benediktiner, in Kontakt, der Camerons Onkel kannte und etwas zu den Dokumenten sagen könnte. Als Cameron jedoch in Rom ankommt, ist Bruder Titus tot - er wurde kaltblütig ermordet. Zurück in Schottland merkt Cameron recht schnell, dass die Dokumente heiß begehrt sind und es jemanden gibt, der sie um jeden Preis haben will. Um wirklich jeden Preis.




Meine Meinung

Die historischen Fakten um Mithras und seinen Kult sind mir nicht sonderlich geläufig, daher war ich sehr gespannt, was ich in diesem Thriller alles so erfahren würde. Es muss nicht immer ein Dan Brown sein, der Thriller mit religiösen Hintergründen schreibt, wobei ich auch gestehen muss, dass ich die Robert Langdon-Reihe von Dan Brown nicht so gerne mag.

Das Buch beginnt mit einer kurzen Beschreibung von Saulus und Mithras und setzt dann bei zwei Frauen in Rom ein, die in der Basilica San Clemente al Laterano arbeiten. Dort wird die Leiche des Mönches Titus in einem Mithräum, einem Mithras-Raum, unterhalb der Kirche gefunden. Unmittelbar danach setzt das Geschehen aus Camerons Sicht ein, der kurz nach dem Auffinden der Leiche in Rom auftaucht und eben jenen Titus sehen möchte. Da die Polizei nicht von einem Zufall ausgeht, wird Cameron verdächtigt und kann nur anhand eines Alibis nicht in Gewahrsam genommen werden. Kurz darauf begegnet ihm am Flughafen, da Cameron so schnell wie möglich zurück nach Edinburgh  möchte, ein Mann - Mönch Gregor - der ihn auf die Dokumente anspricht und ihn warnt, mit diesen nicht allzu leichtfertig umzugehen, da Cameron sie für teuer Geld verkaufen möchte.

Anfangs hatte ich ein wenig Schwierigkeiten mit Cameron und seinem Charakter. Er war mir zu geldgierig und zudem noch ein Womanizer. Tatsächlich hatte ich zu Beginn das Gefühl, dass er ein richtiger Kotzbrocken ist, dem es nur um sich selber geht. Er grinst häufiger anzüglich und sieht nur die Dollarzeichen in seinen Augen, was tatsächlich auch so im Buch steht. Mit Mönch Gregor gerät er schnell aneinander und gibt nichts auf seine Warnung.

Wieder in Schottland trifft er sich mit seiner Freundin Mimi, die eine "Esoterik-Tante" ist und seinem Arbeitskollegen Bruce. Mit ihnen redet er über das Erlebte und zum ersten mal erfährt der Leser ein wenig über Mithras und seinen Kult, da Bruce Perser ist und Mithras aus dem Persischen stammt. Man merkte als Leser sehr schnell, auch ohne viel Vorkenntnisse, dass die Autorin wirklich gründlich recherchiert hat und die Informationen, die man bekommt, waren wirklich interessant. Dass beispielsweise der Handschlag bei einem Vertrag aus dem Mithraskult stammt war mir persönlich völlig neu. Insgesamt war der religiöse Hintergrund sehr spannend und gefiel mir sehr gut.

Neben Cameron erlebt man die Geschichte auch aus der Sicht von anderen Personen, wobei hier Mimi und ihr schräger Vermieter und Nachbar Godfrey die beiden wichtigsten Charaktere sind. Die beiden mochte ich sehr gerne und sie Szenen mit ihnen fand ich am interessantesten und unterhaltsamsten, da beide einfach wirklich sehr individuelle Charaktere sind. Mimi arbeitete früher mit Cameron in einem sehr wirtschaftlichen Job zusammen, doch nachdem sie ein Sabbat-Jahr in Indien verbrachte, lebt sie esoterisch, legt Tarot-Karten und übt sich in Kristallkugelsehen. Sie ist der ruhende Pol im Gegensatz zu Cameron, wobei ich es manchmal ein wenig undlogisch fand, wie sie versuchte, äußerst nahe liegende Begebenheiten zu ignorieren und sich die Sachen "schön" zu reden obwohl doch sie eigentlich den Sinn für das Übernatürliche und Abgedrehte haben müsste. Godfrey ist ein reicher, sehr schrulliger Charakter, der ohne Technik und in einer sehr antiquierten Wohnung mit seinen Möpsen Di und Dodi lebt. Er hat ein Auge für Kleinigkeiten und kann Zusammenhänge schneller und logischer miteinander verknüpfen. Nach anfänglicher Abneigung gegeneinander werden er und Cameron mit der Zeit jedoch gute Freunde.

Ein Pluspunkt an dem Buch ist, dass wirklich viel passiert und die Charaktere allerhand reisen und man viel erlebt. Schauplätze des Geschehens sind Edinburgh, Rom, Tel Aviv und Berlin. Jedoch scheinen die Figuren in Thrillern immer ziemlich reich zu sein, wenn sie sich so viele Reisen leisten können. 

Das Lesevergnügen wurde jedoch ein wenig getrübt durch verschiedene Mängel, die leider ein wenig schwerwiegend sind. Zumindest in meinen Augen. Zum Einen sind es die Dialoge. Es gibt zu viele. Alles, was geschieht, wird in Dialogen nochmal wiederholt und erzählt, sodass man als Leser manche Begebenheiten mehrmals lesen muss. Auch viele Erkenntnisse werden durch mündliche Rede weiter gegeben, wo ich mir mal einen Lexikoneintrag oder dergleichen gewünscht hätte. Durch die Unmenge an Dialogen bleibt der Lesefluss manchmal auf der Strecke. Dann fand ich die Kapitelenden immer ein wenig unglücklich, da dort oft stand, dass im nächsten Kapitel alles anders kommen würde als geplant. Oft stand dann dort so etwas wie "Doch bald sollte Cameron wissen, wie sehr er sich täuschte". Das passte leider nicht so sehr zum sonstigen Erzählstil. Dieser war anfangs ebenfalls ein wenig gewöhnungsbedürftig für mich, da man als Leser von allen möglichen Charakteren die Gedanken erfuhr. Auch von Nicht-Protagonisten. Mit der Zeit gewöhnte ich mich allerdings daran und dann war das für mich weniger ein Problem. Am meisten Probleme hatte ich jedoch, wie bereits angedeutet, mit Cameron. Während des ganzen Buches konnte ich schwer mit ihm warm werden und seine Gedanken und Empfindungen nachvollziehen. Anfangs war er der geldgierige Playboy, in der Mitte der total geläuterte und reuevolle Milchbubi und später der mutige Abenteurer und Held. An sich sind Entwicklungen ja immer wünschenswert, ich fand sie bei ihm jedoch sehr unglaubwürdig. Dafür mochte ich die anderen Charaktere um so mehr.

Während der Geschichte überschlagen sich teilweise die Ereignisse und manch einer muss sein Leben lassen, denn die Dokumente sind so prekär, dass es Leute gibt, die alles dafür tun um sie zu bekommen. Gegen Ende wird es nochmal richtig spannend und man muss um das Leben der drei Protagonisten bangen. Neben dem grundsätzlich aufregenden Handlungsstrang gab es auch eine Menge Drehungen und Wendungen, die mich öfters auch überraschten. Besonders am Ende.

Fazit

Bei diesem Buch handelt es sich um einen spannenden und interessanten Thriller mit religionsgeschichtlichen Elementen und auch ein wenig Action. Die Idee war wirklich gut und auch die Umsetzung größtenteils. Leider wurde in der Geschichte an sich zu viel geredet und wiederholt, weswegen es manchmal ein wenig langatmig wurde. Auch Cameron als Hauptperson war mir nicht sehr sympathisch. Dennoch gab es auch viele aufregende Szenen im Buch, die mich sehr fesselten und der Auflösung entgegen fiebern ließen. Ich vergebe diesem Debütroman, mit Tendenz nach oben


Sonstige Infos
Autorin: ALISON ALMONY
Titel: Die Erben des Mithras
Reihe: Bisher nichts bekannt
Verlag: Kindle Edition
Seiten: etwa 471
Preis: 2,87€

!Vielen Dank an Alison Almony für das eBook!

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