Hallo Leute,
von dem Buch habt ihr sicherlich mittlerweile die Nase voll, da es auf so vielen Blogs herumspukt und irgendwie jeder das Buch bekommt, haben möchte oder schon gelesen hat. Leider kann ich euch meine Rezension zu dem Buch nicht vorenthalten und schließe mich somit der Masse an Rezensionen an, die ihr gerade zu dem Buch bekommt. Ich hatte einfach das Glück, eins der Exemplare zugeschickt zu bekommen, die der FISCHER VERLAG bei BLOGG DEIN BUCH zur Verfügung gestellt hat und natürlich freue ich mich, dass mein Blog ausgelost wurde.
Inhalt
Anya lebt in New York im Jahre 2083. Die USA leidet unter Wasserknappheit und auch Papier ist rar geworden. Täglich werden neue Sanktionen beschlossen und verschiedene Güter verboten. So auch Kaffee und Schokolade. Kein Wunder, dass der Schwarzmarkt unter solchen Bedingungen aufblüht. Anya ist der Spross einer bekannten Mafia-Familie, die besonders im Schokoladenhandel tätig ist. Seit ihre Eltern ermordet wurden kümmert sie sich um ihre todkranke Großmutter, ihren labilen älteren Bruder und ihre kleine Schwester. Nebenbei ist sie auch weiterhin für den Vertrieb von Schokolade zuständig, was ihr nicht wirklich behagt. Nachdem ein ehemaliger Freund von Anya aufgrund von vergifteter Schokolade, die er von ihr erhalten hat, beinahe stirbt, gerät sie in das Visier der Polizei und Öffentlichkeit. Als sie Win, den Sohn des Oberstaatsanwaltes, kennen lernt, muss sie sich entscheiden: Liebe oder Familie.
Meine Meinung
Ich war sehr gespannt auf dieses Buch, da ich die Idee hinter der Geschichte wirklich faszinierend finde. Vor allem die Sache mit den Sanktionen und dem Schwarzmarkt war für mich besonders reizend und ich war sehr neugierig, wie die Autorin ihre Vorstellungen umsetzen würde. Das Cover finde ich persönlich nicht umwerfend schön oder aussagekräftig, aber es zeigt einige wichtige Elemente der Geschichte und es hat irgendwas, weswegen es auf jeden Fall die Blicke auf sich zieht. Vermutlich liegt es am orange.
Als ich mit dem Lesen begonnen habe, bekam ich jedoch schnell zweifel, ob das Buch was für mich sein würde. Und leider behielt ich recht. Es fing hauptsächlich damit an, dass ich meine große Schwierigkeiten hatte, Zugang zu Anya zu finden. Zwar ist der Erzählstil in dem Buch an sich sehr angenehm zu lesen, denn es wirkt so, als würde Anya einem gegenüber sitzen und davon berichten, was sie als Jugendliche erlebt hat, dennoch war ihr Charakter während der gesamten Handlung für mich sehr unzulänglich. Sie ist ein Teenager und schon seit neun Monaten in einer Beziehung mit einem Jungen, den sie eigentlich ziemlich dämlich findet und nicht sonderlich mag. Als ihr Freund zu Beginn der Geschichte Sex mit ihr haben möchte, sagt sie, dass sie bis zur Ehe Jungfrau bleiben möchte und an die Existenz von Himmel und Hölle glaubt. Ich war ein wenig irritiert. Jeder darf seine Einstellungen zu Sex vor der Ehe und christlichen Glauben haben, ich finde es in einem Jugendbuch jedoch ein wenig schwierig, ein solches Thema ernsthaft rüberzubringen und in diesem Fall wirkte es eher unpassend.
Aber nicht nur was den Glauben betrifft hatte ich meine Probleme mit Anya, sondern auch mit ihrem Charakter. Sie ist kalt. Absolut emotionslos. Und wenn sie mal Emotionen zeigt, sind sie sofort übertrieben extrem und nicht sonderlich glaubhaft. Sie beschreibt sich zwar selber als sehr rationalen Menschen und man kann sich natürlich denken, dass die frühen schlimmen Ereignisse in ihrem Leben sie abgehärtet haben, aber durch ihre Kühle und Emotionslosigkeit war sie unnahbar und ihr fehlte die nötige Tiefe. Dadurch konnte ich schlecht mit ihr mitfühlen und ihre Ansichten und Situationen nachvollziehen. Als sie wegen der Vergiftung ihres Mitschülers kurzzeitig für schuldig gehalten wird, hält sie die ganze Zeit den Mund und lässt alles beinahe stillschweigend über sich ergehen, was in meinen Augen absolut lächerlich und unglaubwürdig ist. Mehr als einmal hätte ich sie gerne gepackt und geschüttelt, damit sie endlich mal den Mund aufmacht.
Was mich ebenso gestört hat, waren die Klischees, derer sich die Autorin bedient hat. Die Schokoladenmafia war natürlich eine russische Mafia, denn Anya heißt eigentlich Anyeschka, dann gibt es noch einen Mikahil und einen Leonyd und eine Natalia und Anyas Großmutter nennt sie ständig Dewortschka und dann gibt es noch den Piroschki. Noch klischeehafter wäre es gewesen, wenn es eine italienische Mafia gewesen wäre. Warum ausgerechnet russisch? Vor allem was Schokolade betrifft, so wäre eine mexikanische oder sonst südamerikanische Mafia viel authentischer gewesen. Aber ich habe das Gefühl, dass die Autorin nur die russische oder japanische (Yakuza), die auch noch auftaucht und ebenfalls sehr bekannt ist, kennt, was ich sehr schade finde. Da hätte sie sich durchaus mehr einfallen lassen können. Ebenso ist es mit der Liebesgeschichte. Eher zufällig lernen sich Win und Anya kennen und beide sehen natürlich gut aus und fühlen sich sofort zueinander hingezogen, wobei Anya zunächst abblockt und Win recht lange um sie buhlen muss. Und wie sollte es auch anders sein, natürlich dürfen die beiden eigentlich nicht zusammen sein, da Anyas Familie Verbrecher sind und Wins Vater für Recht und Ordnung sorgt.
Auch wenn mir die Liebesgeschichte an sich nicht so gefallen hat, was auch hauptsächlich wieder an Anya lag, die meistens zu kühl war und dann wieder so übertriebene emotionale Ausraster hatte und eigentlich nicht mit Win schlafen will, dann aber fast nur noch daran denkt und ihn die ganze Zeit heiß macht, und knapp die Hälfte des Buches sich nur noch mit der Beziehung der beiden befasst und die eigentliche Handlung aus den Augen verliert, mochte ich Win ganz gerne. Er tat mir die ganze Zeit total leid, weil er sich um Anya wirklich bemühte und sehr viel Verständnis zeigte. Er hätte eine bessere Freundin verdient. Auch Anyas älterer Bruder Leo war mir sehr sympathisch und insgesamt fand ich seine Figur sehr angenehm. Es ist eher ungewöhnlich, dass ein Buchcharakter eine durch einen Unfall bedingte Behinderung aufweist, was mir gut gefallen hat und ich sehr gut umgesetzt fand.
Ebenfalls einen Pluspunkt gibt es für das Weltbild. Wer eine typische Dystopie erwartet, in der Anya gegen das Regime ankämpft, der irrt sich. Dennoch fand ich die USA, in der Anya lebt, sehr eindrücklich und spannend. Viele Fragen bleiben ungeklärt und man wundert sich die ganze Zeit, wie es dazu kommen konnte, dass es eine Wasserknappheit und Papierknappheit gibt. Auch das Verbot von Schokolade und Kaffee oder anderen Luxusgütern bleibt mysteriös und allein das Weltbild sorgte dafür, dass ich das Buch weiterlesen wollte. Einziges Manko: Smartphones sind verboten, aber jeder hat einen Tablet-PC, da es ja kaum noch Papier gibt und man Bücher und Texte auf dem Tablet liest. Ein bisschen unlogisch, oder? Warum sind dann Smartphones verboten? Ich hätte mir auch gewünscht, dass alles ein wenig mehr hinterfragt oder kritisiert wird. Alle nehmen es recht locker hin, dass so viele Sachen verboten sind, abgesehen vom blühenden Schwarzmarkt, der dadurch entsteht.
Im gesamten Buch war kein anhaltender Spannungsbogen zu erkennen. Wichtige Ereignisse wächselten sich ab mit unwichtigen Banalitäten und Highschool-Geschichten. Zudem war es meistens so, dass spannende Situationen sehr unglücklich eingeführt wurden, ganz nach dem Motto "Friede, Freude, Eier... - BÄM!". Irgendetwas total Belangloses wird beschrieben, dann passiert mittendrin etwas Schlimmes, was in ein oder zwei Sätzen abgehandelt wird, und dann geht es weiter mit dem Belanglosem. Am Ende dann überschlagen sich natürlich die Ereignisse und mehrere Leben, sowie die Liebe von Anya in und Win, sind in Gefahr. Anya steht vor vielen schweren Entscheidungen und muss teilweise Dinge tun, die juristisch und moralisch nicht vertretbar sind. Einen richtig fiesen Cliffhanger gibt es am Ende nicht, dennoch fragt man sich schon, wie Anya die Probleme lösen wird.
Fazit
Leider hat das Buch beinahe auf ganzer Linie enttäuscht. Ganz besonders liegt dies an der Protagonistin Anya, die einfach nur kalt ist und es schwierig macht, sich mit ihr zu identifizieren. Zudem bedient sich die Autorin vieler gängiger Klischees und schafft keinen konstanten Spannungsbogen. Gut gefallen hat mir das Weltbild, Win, Anyas Bruder Leo und der ein oder andere Witz, bei dem ich schon mal schmunzeln musste. Das Buch bekommt von mir leider nur
Sonstige Infos
Autorin: GABRIELLE ZEVIN
Titel: Bitterzart
Orig. Titel: All these Things I've done
Reihe: 1/3
Verlag: Fischer Jugend Buch, gebunden mit Schutzumschlag
Seiten: 540
Preis: 16,99€
Trotzdem bedanke ich mich sehr bei
und
Mir ging es bei diesem Buch ganz genauso! Ich wollte es so sehr mögen, aber mit Anya kam ich gar nicht klar. Echt schade, man hätte so viel aus dieser Idee machen können.
AntwortenLöschenHallo Pia,
Löschendeine Rezension habe ich auch schon gelesen und konnte ihr beim Lesen bis dahin nur zustimmen, obwohl ich da mit dem Lesen noch gar nicht fertig war. Anya ist wirklich ein unerträglicher Charakter, sie hat viel an dem Buch verdorben, was schade ist. Auch sonst ging es mir zu viel um Liebesplänkelei und unwichtige Dinge, wie die Macbeth-Aufführung, das hätte man sich sparen können.
Liebe Grüße, KQ
Hui. Man liest ja echt sehr, sehr unterschiedliche Rezensionen zu dem Buch. Miyann fand es zum Beispiel richtig gut.
AntwortenLöschenIch bin sehr gespannt, irgendwie macht mich die Unentschiedenheit doch neugierig. Mal schauen, ob ich es mir ertauschen kann oder günstig irgendwo ergattere! :)
Trotzdem eine sehr schöne und ausführliche Rezension!
LG,
Lyrica
Hallo liebe Lyrica, selber treue Seele :)
Löschenich habe bisher eher positive Meinungen zu dem Buch gelesen und kann sie nur schwer nachvollziehen. Ich denke einfach, dass ich mit ganz falschen Erwartungen da ran gegangen bin. Auch dass ich mit Anya nicht warm geworden bin war sicherlich problematisch. Ich könnte mir vorstellen, dass einige Leser sie sehr mochten.
Ich wollte es noch einer Freundin verleihen, danach können wir es gerne tauschen. Es hat beim Lesen unterwegs leider zwei kleine Macken abbekommen und ich weiß nicht, wie es aussieht, wenn meine Freundin es mir dann wieder gibt, aber wenn du dich noch ein bisschen gedulden kannst, können wir das gerne machen :)
Liebe Grüße, KQ
Hihi, danke :D
LöschenIch glaube, Anya (hmm.. erinnert mich an Arya *hust*) ist echt Geschmackssache. Und demnach steht und fällt das Ganze. Vielleicht gefällt mir das Buch dann sehr gut, weil ich weiß, dass es schwierig wird. Erwartungen sind an so einer Stelle ja auch immer sehr ausschlaggebend.
Das wäre klasse! Ich weiß nur nicht, ob du was bei mir findest... (bei LB ist meine aktuelle Liste) und selbst wenn es noch etwas dauert, ist das überhaupt nicht schlimm, ich hab schon wieder viel zu viel hier rumzustehen... :D und mit den Macken, das stört mich auch nicht :)
LG,
Lyrica
Ich glaube ich werde dieses Buch erst einmal nicht lesen, denn wie du auch sagst, irgendwie will jeder das Buch lesen oder hat es schon gelesen. Viele der Rezensionen, die ich bisher gelesen habe, sind nicht so gut ausgefallen, von daher verpasse ich da glaube ich nicht sooo viel ;)
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Livi
http://liviliest.blogspot.de/
Hallo Livi,
Löschenich kann es leider wirklich nicht so empfehlen, aber vielleicht würde es dir doch gefallen? Du hast viele eher negative Rezensionen gelesen? Oha, mir sind bisher eher gute bis sehr gute über den Weg gelaufen. Nur die von Pia von Seitenblicke war auch eher kritisch. Aber verpassen tust du meiner Meinung nach wirklich nicht viel :D
Liebe Grüße, KQ
Hallo,
AntwortenLöschenich war ja wirklich gespannt auf deine Rezension. Ich kann deine Kritikpunkte wirklich alle nachvollziehen, auch wenn sie sich ja hauptsächlich auf Anya beschränken. Wenn man mit dem Protagonisten nicht richtig warm wird, ist es natürlich schwer für ein Buch. Anya ist tatsächlich ein sehr eigenwilliger Charakter. Aber mir hat sie ziemlich gut gefallen, wahrscheinlich, weil ich selbst zur Emotionslosigkeit neige. ;D
Ich habe auch wirklich schon viele negative Meinungen zu dem Buch gehört/gelesen, du stehst also definitiv nicht alleine da ...
Die Mafia-Klischees haben mich nicht so arg gestört muss ich sagen, aber das mag daran liegen, dass ich russische Namen und Spitznamen liebe. :D
Viele Grüße
Miyann
Hallo Miyann,
Löschenich habe mir schon gedacht, dass einige mit Anyas Art gut zurecht kommen. Ich bin sicherlich auch kein extrem emotionaler Mensch und überemotionale Charaktere mag ich auch nicht, aber bei Anya war mir das einfach zu wenig^^
Ich freue mich aber, dass du deine Freude an dem Buch hattest. Ja das mit den Mafia-Klischees... Ich habe ja nichts gegen russische Namen. Ich fand es einfach ein wenig einfallslos, dass es natürlich die russische Mafia war. Und wenn die es nicht gewesen wäre, wäre es die italienische, japanische oder chinesische Mafia gewesen. Dann hätte man alle bekannten durch gehabt^^
Liebe Grüße, KQ
Tja, es scheint ja wirklich vielen Lesern nicht zu gefallen. Mich hat bereits die Leseprobe nicht angesprichen und daher werde ich es auch nicht ausprobieren.
AntwortenLöschenLG
Sunny
Hallo Sunny,
Löschenja anscheinend kommt es doch eher gespalten an. Mal wieder ein Buch, dessen Hype zu viel verspricht und das seine Aufmerksamkeit seines geschickten Marketings verdankt. Wie war das gewesen? Einige bekannte Buchblogger haben doch vorab eine Tafel Schokolade mit dem Hinweis auf das Buch vom Verlag zugeschickt bekommen, oder? Ein wenig interessiert mich ja schon, wie es im nächsten Band weiter geht. Kaufen werde ich mir den allerdings nicht.
Liebe Grüße, KQ
Meine Rezension ging vor ein paar Minuten online und ich finde viele Punkte meiner Meinung auch bei dir wieder. Ich hatte etwas ganz anderes erwartet. Anya hat mich auch sehr gestört! Das sie kaum den Mund aufmacht, habe ich auch geschrieben und zudem fand ich die ganze Atmopshäre so "Plauderton mäßig" was total unpassend war O.o Ich bin mir auch echt nicht sicher, ob ich weiter lesen werde...
AntwortenLöschenNicht noch eine Rezi, die das Buch nicht über alle maßen lobt :(
AntwortenLöschenUnd ich dachte, die Kombination von Mafia, Schokolade und Dystopie müsste einfach perfekt sein :)