Hallo Leute,
nach einer gefühlten Ewigkeit kam ich nun endlich dazu, den vierten Band der Gregor-Reihe von Suzanne Collins zu lesen. Einige von euch wissen wahrscheinlich, dass es mir die Reihe schwer angetan hat und ich bisher restlos von ihr begeistert bin. Ich habe selten eine so spannende Reihe für Kinder und Junggebliebene gelesen, wobei man sagen muss, dass die Bücher eher etwas für ältere Kinder sind, da es doch ganz schön brutal teilweise zugeht.
!Achtung, hierbei handelt es sich um den vierten Band einer Reihe. Diese Rezension wird Spoiler zu den vorherigen Bänden enthalten!
Inhalt
Nachdem endlich ein Heilmittel für die Pest gefunden wurde, erholen sich langsam aber sicher die Erkrankten Unterländer, Nager und Fledermäuse wieder und auch Gregors Mutter ist auf dem Weg der Besserung, auch wenn sie noch zu schwach ist um Regalia zu verlassen. Doch dieser Augenblick der trügerischen Ruhe und Erholung währt nur kurz, denn schon bald erhält Luxa eine schockierende Nachricht von den Huschern und will ihnen zu Hilfe eilen. Als sie mit Gregor, ihrem Cousin Howard und Boots bei dem Lager der Huscher ankommt, finden sie dies jedoch verlassen vor. Kein einziger Huscher weit und breit und die Vermutung liegt nahe, dass die Nager damit etwas zu tun haben. Und tatsächlich kommt raus, dass der Fluch, die weiße Ratte, deren Leben Gregor einst verschonte, nun zu einem gefährlichen und gefürchteten Anführer mutiert ist und alle anderen Lebewesen des Unterlandes vernichten will - angefangen mit den Huschern...
Meine Meinung
Ich. Liebe. Diese. Reihe. Ich kann gar nicht glauben, dass sie für Kinder ausgeschrieben ist, denn sie ist einfach so spannend, so actionreich, so gut durchdacht und so erwachsen. Der vierte Band, Gregor und der Fluch des Unterlandes, steht seinen Vorgängern in nichts nach und kann mit einer gut durchdachten Handlung, gelungenen Twists und viel Spannung begeistern und vollkommen überzeugen.
Es sind wieder einige Monate vergangen, seit Gregor herausgefunden hat, was hinter der Pest steckte und ein Heilmittel fand, doch noch immer sind die Folgen überall zu spüren. Ich finde es wirklich gut und realistisch, dass die Autorin bedenkt, dass nach dem Ende eines Bandes im nächsten nicht immer alles Friede-Freude-Eierkuchen ist, sondern dass die Charaktere immer noch mit alten Problemen und an alten Wunden zu knabbern haben. Besonders eindrücklich wird das hier an Howard, Ares und Gregors Mutter, die allesamt mit der Pest infiziert waren und noch nicht hundertprozentig auf dem Damm sind, dazu auch noch von Narben entstellt werden, die wohl niemals endgültig abheilen werden. Dass ein Kampf mit den Ratten bevor steht, dass ist schon seit dem ersten Band klar, aber im vierten Band nehmen die Vorbereitungen dazu deutlichere Züge an. Täglich reist Gregor hinunter nach Regalia, um mit der Ratte Ripred zu trainieren oder um seine Mutter zu besuchen. Gleichzeitig werden Vermutungen um eine neue Prophezeiung laut, die den Krieger betreffen soll, aber niemand möchte mit Gregor darüber reden. Trotz der an sich eher düsteren und ernsten Stimmung in der Geschichte gibt es immer wieder lustige Situationen und Wortgefechte, die mich herzhaft zum Lachen brachten und die trübe Stimmung ein wenig auflockerten.
Gregor ist durch die Erlebnisse aus den früheren Bänden viel erwachsener geworden und wird sich nun immer deutlicher seinen Position als Krieger und Wüter bewusst. Für seine Freunde Luxa, Howard und Ares begibt er sich immer wieder in neue Gefahren, auch wenn er als Überländer nur "Gast" im Unterland ist und eigentlich jederzeit zurück könnte. Doch seine Mutter und Boots stecken mittlerweile ebenfalls zu tief drin und Gregor möchte, nochmehr als seinen Freunden zu helfen, dass es seiner Familie gut geht. Zu einer seiner wichtigsten Verbündeten ist nun seine Nachbarin Mrs Cormaci geworden, der er sich im Band davor endlich anvertraute. Sie unterstützt ihn und seine Familie oben in New York wo sie nur kann und steht Gregor immer mit Rat und Tat zur Seite. Seit dem ersten Band mag ich die schroffe, aber gutmütige Mrs Cormaci sehr gerne und mit jedem weiteren Band wächst sie mir immer mehr ans Herz. Ohne sie wäre Gregors Familie ganz schön aufgeschmissen und um einiges ärmer dran.
Auch Luxa hat sich durch die Erlebnisse im Land des Todes stark verändert und ist erwachsener geworden. Da sie nun auch die Königin von Regalia ist, hat sie eine hohe Machtposition inne. Nachdem sie einst Zuflucht bei den Huschern fand, fühlt sie sich ihnen verpflichtet und setzt alles daran, ihrem Hilferuf zu Antworten. Auch wenn Luxa an sich reifer und erwachsener wirkt, so reagiert sie oft immer noch unüberlegt und aus Impulsen heraus, ohne über die möglichen fatalen Konsequenzen nachzudenken. Dennoch ist sie dadurch eben menschlich und sympathisch.
Anders als in den vorherigen Bänden spielt hier auch Romantik eine kleine, aber wichtige Rolle. Erstmals macht sich Gregor Gedanken über ihn und Luxa und über die Problematik ihrer unterschiedlichen Herkünfte. Da beide noch so jung sind ist Gregor in heilloser Verwirrung über die Empfindungen, die ihn überkommen und weiß nicht, wie er mit ihnen umgehen soll. Normalerweise mag ich es ja nicht, wenn sich so junge Kinder ineinander verlieben oder in dem Buch eine Liebesgeschichte zwischen zwölfjährigen Kindern angedeutet wird, aber hier geschieht das so sanft, so einfühlsam und unschuldig, dass ich Gregor und Luxa fest die Daumen gedrückt habe, dass sie ihre Differenzen überwinden können.
Die Suche nach den Huschern gestaltet sich wie immer als sehr gefährlich und abenteuerlich und mehrmals können Gregor und seine Freunde nur knapp dem Tod entkommen. Wieder entdeckt der Leser gemeinsam mit dem Helden neue und bisher unbekannte Winkel vom Unterland und auch andere Lebewesen, die nach anfänglicher Skepsis doch freundlich gesinnt sind. Wenn man genau liest, kann man immer wieder zwischen den Zeilen verschiedene Botschaften herauslesen, die den Leser animieren sollen, immer zweimal hinzusehen, bevor man jemanden beurteilt und dass nicht immer alles Gold ist, was glänzt.
Im Buch sind zwar ganz klar die Ratten die Bösen, denn das, was sie mit den Huschern machen, soll ganz klar an den Holocaust erinnern, aber wie immer muss Gregor auch an den Menschen und seinen eigenen Verbündeten zweifeln und bemerkt mehrmals, dass man Lebewesen nicht nach ihrer "Rasse", sondern nach ihren Taten beurteilen sollte. Ein tolles Beispiel ist da wie immer Ripred, der als Ratte ganz klar auf der Seite von Gregor ist, auch wenn er teilweise ein etwas unangenehmer Geselle für den Helden ist. Ich mag Ripred jedoch sehr gerne und besonders in diesem Band beweist er, dass er auch eine sehr soziale Ader besitzt, auch wenn er sie so gut wie nie zeigt.
Das Ende des Buches ist, wie schon in den Teilen davor, nicht fröhlich, in diesem Fall sogar sehr schockierend und bedrückend. Die Ausmaße des Hasses zwischen den Nagern und Menschen werden immer deutlicher und der Krieg steht unmittelbar bevor. Die Freunde müssen sich trennen, um einerseits noch weiter nach den Huschern zu suchen, und andererseits in Regalia Alarm zu schlagen und die Menschen auf den Kampf vorzubereiten. Das Ende ist sogar so fies, dass man den fünften und letzten Band unbedingt hinterher lesen sollte, denn es kommen fast mehr Fragen auf, als dass sie beantwortet werden.
Fazit
Auch Gregor und der Fluch des Unterlandes konnte mich wieder vollends überzeugen und man merkt ganz deutlich, dass in diesem Band auf ein fulminantes Finale hingearbeitet wird. Die Abenteuer, die Gregor in diesem Band erlebt, sind spannend und gut durchdacht, zudem gibt es gelungene Wendungen und Überraschungen. Wer ausschließlich Bücher mit Happy End bevorzugt, in denen bloß keiner stirbt, der sollte unbedingt die Finger von dieser Reihe lassen. Wer aber Spannung, tiefgründige Charaktere, Action und epische Kämpfe liebt, der kann, nein SOLL, zu diesen Büchern greifen. Los! Ich vergebe
Sonstige Infos
Autorin: SUZANNE COLLINS
Titel: Gregor und der Fluch des Unterlandes
Orig. Titel: Gregor and the Marks of Secret
Reihe: 4/5
Verlag: Oetinger, Taschenbuch
Seiten: 320
Preis: 7,99€
Die Reihe steht bei mir noch rum. Mein Bruder (der ungefähr 3 Seiten im Jahr liest) hat sie verschlungen und auch meine Mutter war begeistert von ihr. Ich bin leider noch nicht dazu gekommen, sie anzufangen. Aber du scheinst wirklich genauso begeistert zu sein, wie meine Mutter und mein Bruder. :)
AntwortenLöschenLiebe Grüße! :)
Hallo Anna,
Löschenalso wenn ein eigentlicher Lesemuffel diese Bücher schon verschlingt, dann muss das etwas heißen ;) Ich kann diese Reihe wirklich empfehlen und man sollte sich auf keinen Fall von der Kategorie "Kinderbuch" abschrecken lassen, das ist die Reihe nämlich ganz gewiss nicht. Solltest du die Bücher mal lesen, wünsche ich dir ganz viele tolle spannende Stunden damit.
Liebe Grüße, KQ