Sonntag, 29. September 2013

Rezension ~ Der Funke des Chronos von Thomas Finn

Hallo Leute,
zwar bin ich schon seit Donnerstag mit dem Buch durch, aber da ich Freitag und Samstag viel arbeiten musste und mich außerdem noch eine dicke Erkältung erwischt hat, komme ich leider erst jetzt dazu, die Rezension zu Der Funke des Chronos von Thomas Finn zu schreiben. Mit dieser Rezension habe ich auch die FANTASY-CHALLENGE erfolgreich abgeschlossen. Knapp zwar, aber immerhin bin ich fertig geworden.


Inhalt

Als Tobias kurz vor Weihnachten ein Paket von einem Fremden erhält, so wie jedes Jahr, stellt sich das Leben des jungen Medizinstudenten auf einmal Kopf. In dem Paket befindet sich ein seltsamer Stab und eine Nachricht, in der ihm gesagt wird, er solle in ein Uhrengeschäft kommen und eine geheimnisvolle Apparatur benutzen. Zunächst sehr skeptisch nimmt Tobias diese Einladung an und sieht sich schneller als er denkt im Hamburg des 19. Jahrhunderts wieder. Genau genommen im Hamburg des Jahres 1842. Soll er tatsächlich in der Zeit gereist sein? Doch nicht nur die Tatsache, dass er die Zeitmaschine verloren hat, nein, er gerät in laufende Mordermittlungen und wird verdächtigt, ein brutaler Serienmröder zu sein. Als er schließlich in das Visier der Freimaurer gelangt und Hamburgs vernichtender Jahrhundertbrand bevorsteht, weiß Tobias, dass er alles versuchen muss, um das zu verhindern...

Meine Meinung

Ich bin ja ein großer und bekennender Thomas Finn-Fan und war sehr erfreut, als ich herausfand, dass es einen Zeitreiseroman von dem Autor gibt, den ich noch nicht gelesen habe und der sich super für die Challenge eignet. Ohne groß auf den Inhalt zu achten, habe ich ihn dann gekauft und ich habe es beim Lesen kein Stück bereut. 

Ich fand es beim Lesen mal wieder sehr angenehm, einen etwas "älteren" Protagonisten vor mir zu haben. Ich vermute mal, dass Tobias um die zweiundzwanzig oder dreiundzwanzig Jahre alt ist. Er studiert Medizin (auch wenn das im Buch meiner Meinung nach zu wenig Beachtung bekommen hat) und hat gerade eine zweijährige Beziehung hinter sich. Seine große Leidenschaft gilt dem Fechten, in dem er von dem Fechttrainer Gerresheimer persönlich unterrichtet wird, da er als Naturtalent gilt. Über Tobias weiß man zu Beginn recht wenig. Man erfährt lediglich, dass er eine Waise ist und keinerlei Erinnerung an seine frühe Kindheit besitzt. Dennoch schickt ihm jedes Jahr zu Weihnachten ein Fremder ein Paket mit Geschenken. Ich fand es ganz interessant, Tobias zu begleiten und mehr über seine Vergangenheit zu erfahren, die er in diesem Buch erforscht und kennen lernt.

Der Beginn hält sich nicht lange mit Erzählungen auf, stets ist der große Brand in Hamburg von 1842 ein Thema in dem Buch und wird schon anfangs erwähnt. Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erlebt. Einmal von Tobias und einmal von dem Polizeiaktuar Klettenberg, der im Jahr 1842 in Hamburg in den Serienmorden ermittelt. Die Szenen, die sich im vergangenen Hamburg abspielen beinhalten viel Platt und in einer Rezension auf Amazon wurde das stark kritisiert und als "unlesbar" bezeichnet. Ich gebe zu, ich war ein wenig skeptisch, ob es wirklich so anstrengend und schwierig sein würde, das Platt zu lesen, doch tatsächlich war es sehr einfach und ich konnte alles verstehen. Man brauchte für diese Sätze vielleicht ein klein wenig länger als gewöhnlich, aber es ist keinerlei Information verloren gegangen und alles konnte man sich ohne Probleme erschließen, auch als Nicht-Hamburgerin. Daher kann ich diese Aussage, das Buch sei wegen des geschriebenen Dialektes nicht lesbar, überhaupt nicht zustimmen. Lasst euch davon nicht abschrecken.

Das Buch entpuppt sich zu einem spannendem Katz-und-Maus-Spiel und auch die Zeit arbeitet gegen Tobias. Denn während er den wahren Serienmörder sucht, naht der Tag des großen Brandes und er muss sich vor der Polizei verstecken. Bei seinen Ermittlungen trifft er allerhand berühmte Persönlichkeiten aus der Zeit, wie zum Beispiel den Aalweber, William Lindley und Heinrich Heine, mit dem ihm sogar so etwas wie Freundschaft verbindet und der zu einem seiner wichtigsten Verbündeten wird. Aber neben den berühmten Männern trifft er auch eine junge Frau, Caroline Lewald, die ihn seine verlossene Liebe ganz schnell vergessen lässt. Doch da stellt sich die Frage, ob eine Liebe Zukunft hat, die in einer Zeit spielt, in die man nicht gehört?

Neben der spannenden Handlung besticht auch wieder der Schreibstil vom Autor Thomas Finn. Auch wenn ich selber noch nie in Hamburg war, so konnte ich mir anhand der anschaulichen und detaillierten Beschreibungen, die dennoch nie zu überladen sind, die Hansestadt bildlich sehr gut vorstellen und vor allem die Altstadt, die heute ja nicht mehr erhalten ist. Auch der Charakterausbau ist für einen Einzelband durchaus gelungen und ich musste lange raten, wer nun wie mit wem was zu tun hat. Besonders hervorheben möchte ich den "Uhlen" Borchert, der tiefstes Platt spricht, aber für die lustigsten Sprüche im ganzen Buch sorgt und mit seiner Art einfach unheimlich sympathisch ist. Er dient hier als sogenannter Side-Kick und meistert seine Aufgabe mit Bravour.

Mit der Zeit nimmt alles Formen an und als Leser hat man schon seine ersten Vermutungen, welche Auswirkungen Tobias' Reise in die Vergangenheit haben werden. Zwar entdeckt man beim Lesen den ein oder anderen Logikfehler (das bleibt bei Zeitreiseroman wohl einfach nicht aus), aber es ist nichts, was das Lesevergnügen in irgendeiner Art beeinträchtigen könnte. Ein bisschen Schade sind die Rechtschreib- und Tippfehler, so wird aus Justus auch einmal Julius und dergleichen. So etwas hätte dem Lektor/der Lektorin eigentlich auffallen müssen. Und ein wenig unlogisch ist vielleicht, dass Tobias sich recht schnell in der Vergangenheit zurecht findet und sogar die etwas hochgestochene Mundart sehr leicht übernimmt. Aber wenn man bedenkt, dass das Buch nur knapp 400 Seiten hat, da muss man eben auch Abstriche machen. Dennoch überwiegen in dem Buch ganz klar die positiven Aspekte und ganz besonders das Ende, das zu einem aufregendem Showdown wird, lässt alle Fans von Actionszenen auf ihre Kosten kommen. Zum Schluss werden noch einige offenen Fragen beantwortet - einiges hatte ich schon vermutet, anderes überraschte mich sehr. Besonders gut hat mir die Hommage an H. G. Wells gefallen, der ja den bekannten Klassiker Die Zeitmaschine geschrieben hat.

Fazit

Trotz kleinerer Schwächen in der Zeitreise-Logik handelt es sich hierbei um einen tollen Zeitreise-Roman, der mich von der ersten Seite bis zu letzten fesseln konnte. Tobias ist ein sympathischer Charakter und ich habe ihn gerne auf seiner Reise begleitet. Auch die anderen Charaktere mochte ich und ich hatte viel Freude beim Lesen. Der Schreibstil von Thomas Finn half mir sehr, mich in die Geschichte einzufinden und einen spannenden Krimi im Hamburg des 19. Jahrhunderts zu erleben. Ich vergebe abschließend


Sonstige Infos
Autor: THOMAS FINN
Titel: Der Funke des Chronos
Reihe: /
Verlag: Piper, Taschenbuch
Seiten: 412
Preis: 9,99€

2 Kommentare:

  1. Ach, das hört sich aber toll an...kommt auf meinen Weihnachtszettel :D Schöne Rezi und nun schau ich mich hier noch ein bißchen um . LG von mir

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    1. Hallo Marion,
      danke schön, es freut mich, dass dir die Rezension gefallen hat. Das Buch kann ich auf jeden Fall empfehlen :) Und danke auch, dass du Leserin geworden bist!
      Liebe Grüße, KQ

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