Hallo Leute,
ja ich kann es selber kaum glauben, aber nach einer gefühlten Ewigkeit habe ich wieder ein Buch in die Hand genommen und es zu Ende gelesen, sodass ich nach über einem Monat wieder eine Rezension auf meinem Blog posten kann. Mit viel Glück ist meine Leseflaute jetzt vorbei. Im Juni oder Juli habe ich ja schon mit Elfenmagie von Sabrina Qunaj begonnen, welches durchweg sehr positiv bewertet und als ein grandioser High-Fantasy-Roman gefeiert wurde. Was soll ich sagen? Dank dieses Buches hatte ich überhaupt erst diese verdammte Leseflaute...
Inhalt
Das Mädchen Vanora glaubt, ein ganz gewöhnlicher Mensch zu sein. Bis eines nachts der Elf Glendorfil sie und ihren Vater besucht und sie in Magie und Kampftechniken unterrichtet. Nach und nach erfährt sie, dass sie eine Halbelfe ist und im magischen Land Elvion eine wichtige Schlüsselfigur darstellt. Denn die Königin der Lichtelfen, Alkariel, setzt alles daran, Vanora zu finden und auszuschalten, denn laut der Prophezeiung gelingt es nur ihr, die Licht- und Dunkelelfen wieder zusammen zu führen. Während Alkariel nun ihren gefährlichsten Diener und Kämpfer, Nevliin, auf Vanora ansetzt, versuchen die Dunkelelfen, allen voran Prinz Eamon, Vanora zu schützen. Doch Nevliin gelingt es, Vanora zu finden - und sie kann sich ihm schwerlich entziehen...
Meine Meinung
Was hatte ich für hohe Erwartungen an das Buch! Wie sehr hatte ich mich auf einen ordentlichen High-Fantasy-Roman gefreut, mit epischen Schlachten, Intrigen, Abenteuern... Bekommen habe ich jedoch eine Fantasy-Schnulze, die es locker mit jedem Rosamunde Pilcher Roman oder jeder GZSZ Folge aufnehmen könnte.
Der Anfang beginnt noch recht vielversprechend, gleichzeitig aber auch verwirrend. Vanora ist erst zehn Jahre alt und beobachtet nachts, wie Glendorfil ihren Vater besucht und sich mit ihm über sie unterhält. So ist man als Leser zunächst sehr interessiert, was es mit Glendorfil und vor allem mit Vanora auf sich hat und warum Vanoras Vater dem nächtlichen Besucher so negativ gegenüber eingestellt ist. Die Seiten lesen sich zwar schnell runter, aber früh bemerkt man, dass nun etwa ein Viertel des Buches sich fast auschließlich mit Vanoras Dorfleben und Älterwerden befasst, was bei fast 1.000 Seiten eine ganz schöne Menge ist. Obwohl Vanora lange mit Glendorfil lebt und von ihm unterrichtet wird, bleibt sie all die Jahre unwissend ihrer wahren Herkunft gegenüber. Ab und zu vermutet sie zwar etwas, lässt sich jedoch, naiv wie sie ist, schnell mit fadenscheinigen Ausreden abspeisen. Auch als Eamon kommt und Glendorfil in seiner Rolle ablöst, bleibt Vanora naiv und kindlich, obwohl sie mittlerweile schon weit über sechzehn Jahre alt ist. Genervt hat mich dann, dass, als Vanora endlich erfuhr, wer sie ist, es Eamon nie verziehen hat und die ganze Zeit ihm die Schuld gab, wie alles gelaufen ist. Dabei hätte sie auch auf viele andere wütend sein können.
Wie ihr sicherlich erkennen könnt, blieb mir Vanora das gesamte Buch über recht unsympathisch. Ich fand sie launisch, naiv, nachtragend, zickig und leider auch etwas dämlich, da man ihr alles auf dem Silbertablett servieren musste, damit sie mal was verstand und irgendwelche Zusammenhänge sehen konnte. Zudem war sie leicht zu manipulieren und ließ sich von jedem irgendwelche Meinungen eintrichtern, die sie dann bedingungslos glaubte und vertrat. Dass ihr Zorn sich fast ausschließlich gegen Eamon richtete, störte mich ungemein und sorgte dafür, dass Eamon mein Lieblingscharakter wurde und ich ihn um einiges mehr mochte und sympathischer fand als den aalglatten, unterkühlten und unnahbaren Nevliin, der durch seinen Charakter natürlich mysteriös und interessant wirken sollte. Sowieso waren Vanora und Nevliin optisch perfekt und einfach wunderschön, jeder war sofort in die beiden verliebt, auch wenn Vanora durch ihr menschliches Gen bei dem ein oder anderen Elf auf Intoleranz stieß. Charakterlich sollten beide sicherlich auch perfekt sein, doch für mich waren beide nur 0815-Charaktere, die man auch in so vielen anderen Jugend-Romantik-Schnulzen a lá Twilight findet.
Mir hat ganz gut gefallen, dass man die Geschichte aus mehreren Sichten erleben konnte, besonders die Momente aus der Sicht von Alkariel waren sehr interessant und führten dazu, dass man eine Menge Hintergrundinformationen erhielt. Nachdem Vanora in Elvion ankommt, passiert lange Zeit nichts. Wirklich nichts. Außer, dass beschrieben wird, wie anziehend sich Vanora und Nevliin finden. Dafür, dass die Lichtelfen und Dunkelelfen eigentlich Feinde sind, verkehren die Lichtelfen meiner Meinung nach zu leicht in Lurness, dem Schloss der Dunkelelfen, auch wenn zwar immer davon gesprochen wurde, dass momentan Friede herrsche. Die Lichtelfen werden einerseits wie Gäste behandelt, andererseits auch wie Feinde. Zwischendurch fiel es mir schwer, durch die Politik in Elvion durchzusteigen. Die Hälfte des Buches besteht aus Information-Dumping und es wurde schwierig, Namen, Orte, Geschehnisse auseinander zu halten. Zwar waren die unterschiedlichen Sichtweisen interessant und haben mir gefallen, dadurch wurde das Buch jedoch ziemlich in die Länge gestreckt und hätte sicherlich um einiges gekürzt werden können Insbesondere die Auftritte von dem Kobold Bienli waren, meiner Meinung nach, eher unnötig und dienten nur dazu, einen kleinen niedlichen Begleiter zu erschaffen, der den Side-Kick darstellt, denn ohne ihn hätte es überhaupt keinen Humor in dem Buch gegeben, was man sicherlich auch anders hätte umsetzen können.
Ab der Hälfte wurden dann die Fronten dann endlich deutlicher, wobei Vanora die meiste Zeit darum bemüht war, ihre beiden Verehrer bei Laune zu halten und deren Gefühle nicht zu verletzen. Dennoch nimmt auch sonst der Rest der Geschichte Gestalt an und die Ausmaße von Vanoras Bedeutung werden deutlich. Es kommt zuKkämpfen, Verbündete werden gesucht, Freunde entpuppen sich als Feinde. Tatsächlich werden die letzten einhundert bis zweihundert Seiten wirklich spannend und der Showdown konnte mich fesseln. Das Aufeinandertreffen von Alkariel und Vanora war wirklich gelungen. Das Ende dann, ja, was kann man zum Ende sagen? Ich fand es gut, so wie es war, was sicherlich auch daran lag, dass ich mit dem ein oder anderen Charakter nicht so viel anfangen konnte. Ich kann mir vorstellen, dass viele Leser von Ende überrascht waren und es sich anders gewünscht hätten, aber ich war recht zufrieden damit.
Fazit
Trotz der vielen positiven Stimmen konnte mich Elfenmagie von Sabrina Qunaj leider nicht überzeugen. Spannung kam eher weniger auf, dafür gab es ein zu großes Liebesdrama und viel Kitsch. Ich würde sogar behaupten, dass das Liebesdreieck der rote Faden im gesamten Buch war. Vanoras Charakter hat auch nicht dazu beigetragen, mir das Buch schmackhafter zu machen. Daher war für mich das Ende, so wie es war, voll in Ordnung und ich konnte es akzeptieren. Ich bezweifle, dass ich den nächsten Band, Elfenkrieg, lesen werde und vergebe Elfenmagie
Sonstige Infos
Autorin: SABRINA QUNAJ
Titel: Elfenmagie
Reihe: 1/2
Verlag: atb, Taschenbuch
Seiten: 971
Preis: 14,99€
Einfach nur göttlich und völlig nachvollziehbar deine Rezension! Mir ging es haargenauso. Ich wollte einen High Fantasy Roman lesen und keine GZSZ Schnulze, bei der sich die Hauptfigur, wie ein Blatt im Wind dreht.
AntwortenLöschenMit dem Ende war ich eigentlich auch ziemlich happy :D Ein wohlverdientes Ende^^ Mir gehts wie dir, die Reihe wird ohne mich weitergehen.
Hallo Tina,
Löschenvielen Dank! Ich muss mich auch bei dir bedanken, denn Dank deiner Hinweise konnte ich mich dann doch schon recht früh drauf einstellen, dass das Buch eine Liebesschnulze wird und fiel somit nicht aus allen Wolken beim Lesen^^ Oh ja, Vanora ist wirklich das buchstäbliche Fähnchen im Wind - furchtbar! Keine eigene Meinung, die Frau.
Joa, das Ende kann man echt so lassen, das unterschreibe ich so. Die positiven Stimmen kann ich nicht nachvollziehen, ich steige auch hier aus.
Liebe grüße, KQ