Dienstag, 25. Februar 2014

Filmrezension ~ American Hustle

Hallo Leute,
vorgestern Abend war ich noch mit meiner Schwester im Kino, um mir den Film American Hustle anzusehen, der sage und schreibe zehn Oscar-Nominierungen hat, davon sechs in den Hauptkategorien. Ich war sehr gespannt, was der Film für mich bereithalten würde und ich muss gestehen, dass ich insbesondere gespannt war auf Jennifer Lawrence, die ich als äußerst talentierte Schauspielerin erachte.

BILDQUELLE

Inhalt

Als sich der Kleinganove und Betrüger Irving Rosenfeld (Christian Bale) und die aus ärmlichen Verhältnissen stammende Sydney Prosser (Amy Adams) begegnen, ist es nicht nur Liebe auf den ersten Blick, sondern der Beginn eines gemeinschaftlichen verbrecherischen Kreditgeschäftes. Um verzweifelte Menschen zu einem Kredit zu überreden, der am Ende unweigerlich platzen wird, legt sich Sidney die Identität der englischen Lady Edith Greensly zu und wickelt die Menschen leicht um den Finger. 
Als der FBI-Agent Richie DiMaso (Bradley Cooper) den beiden auf die Schliche kommt und es schafft, Sidney festzunehmen, handelt er mit dem Paar einen Deal aus: Wenn sie ihm helfen, vier Betrüger, vier "große Fische" der Bestechung zu überführen, würden sie nicht angeklagt. Irving sagt widerstrebend zu und lässt sich auf DiMasos Plan ein, den Bürgermeister von New Jersey, Carmine Polito (Jeremy Renner), zur Bestechung zu verführen. Doch nach und nach meldet sich Irvings Gewissen und er hat immer größere Skrupel, den freundlichen Bürgermeister hinters Licht zu führen. Als noch Irvings manisch-depressive Ehefrau Rosalyn (Jennifer Lawrence) dafür sorgt, dass der ganze Plan zu scheitern droht, muss der Kleinganove alle Register ziehen, um noch heile aus der Sache rauszukommen...

Meine Meinung

Oh mann, was für ein Film! Ich habe mir, bevor ich den Film gesehen habe, gar nichts dazu durchgelesen. Ich wusste nur, dass es eine Art Heist-Film ist, obwohl es nicht um Diebstahl geht, und, dass er in den Siebzigern spielt. Daher ging ich völlig unbefangen und unvoreingenommen an ihn ran, dachte mir aber schon, dass die Mischung aus hochkarätigen Schauspielern sicherlich für ein tolles Filmerlebnis sorgen würden. 

Schon der Beginn ist phänomenal, als Irving Rosenfeld, der Protagonist, eingeführt wird. Christian Bale beweist enormen Mut zur Hässlichkeit, schließlich legte er sich zwanzig Kilo für die Rolle zu und wird mit Halbglatze gezeigt. Als Zuschauer wird man zunächst ins kalte Wasser geworfen, denn man steigt mitten in die Handlung ein und weiß gar nicht so genau, was passiert. Dann gibt es einen Schnitt und Irvings Stimme aus dem Off berichtet von sich und seinem Leben als Kleinkrimineller, der fragwürdige Kredite vergibt und mit gefälschter Kunst handelt. Als dann Sydney Prosser in sein Leben tritt, berichtet nun ihre Stimme aus dem Off von ihrem Leben und weswegen sie sich in Irving verliebte und sie sich seinen zwielichtigen Geschäften anschloss und die falsche Identität einer englischen Adeligen annahm.

Durch das Auftauchen von Richie DiMaso wird das bisherige Leben der beiden auf den Kopf gestellt und sie durchleben ihre erste Krise. Interessant fand ich, dass Sydney wusste, dass Irving verheiratet ist, es aber bis zu einem bestimmten Zeitpunkt anscheinend hinnahm und akzeptierte. Doch ab einem bestimmten Zeitpunkt reicht es ihr einfach nicht mehr, nur die Geliebte zu sein und sie fordert ihr Recht ein.

Hinter der Maske des Kleinganoven versteckt Irving einen liebenden und fürsorgenden Familienvater, der bieder in einem großen Haus in der Vorstadt wohnt und seinen kleinen Adoptivsohn abgöttisch liebt. Somit führt Irving zwei absolut gegensätzliche Leben, die nicht im geringsten etwas gemeinsam haben. Sein gutbürgerliches Leben und sein Aufstieg vom "Kleinen Mann" zu einem "erfolgreichen Geschäftsmann" sorgen dafür, dass er sich schnell mit dem Bürgermeister Carmine Polito anfreundet, den er dazu bringen soll, Bestechungsgelder anzunehmen. Carmine hat sich ebenfalls hochgearbeitet, doch auf legale und anständige Weise, und sorgt sich sehr um seinen Regierungsbezirk. Somit muss Irving feststellen, dass der charismatische Carmine niemals von sich aus Bestechungsgelder angenommen hätte und es nicht tut, um sich selber zu bereichern, sondern um New Jersey aus der Arbeitslosigkeit herauszuboxen und die Wirtschaft wieder anzukurbeln. 

Auch wenn ich mittlerweile eine Kritik gelesen habe, in der Jennifer Lawrence und ihre Rolle eher negativ gesehen wurden, so muss ich sagen, dass sie, neben den anderen starken und glänzenden Schauspielern, regelrecht in der Rolle einer manisch-depressiven Hausfrau brillierte. Sie sorgte definitiv für die meisten Lacher während des Films. Als trashige junge Frau, die zu gelangweilt ist, um irgendetwas richtig zu machen, war sie maßgeblich dafür zuständig, ihrem Mann das Leben schwer zu machen. Natürlich ist die Rolle der Rosalyn sehr ähnlich zu der Rolle der Tiffany aus Silver Linings, dennoch spielt Jennifer Lawrence hier noch besser. Allgemein kann man bei allen Charakteren authentische und wichtige Veränderungen und Entwicklungen beobachten. Sei es bei Irving, der sich mit Carmine anfreundet und ein immer schlechteres Gewissen hat, gegen ihn zu arbeiten, oder Richie, der langsam aber sicher den Kopf verliert, die Ausmaße seiner Operationen unterschätzt und dem alles zu entgleiten droht, oder auch Sydney, die zwischen Irving und Richie hin und her gerissen ist und sich entscheiden muss, wie weit sie für ihre Freiheit gehen will.

Ebenfalls positiv anzumerken ist das Feeling, das aufkommt, während man den Film schaut. Die Frisuren, die Kostüme, die Musik, alles ist hundertprozentig Siebziger Jahre. Seien es nun die Disco-Outfits von DiMaso und Sydney, die versteckte Halbglatze von Irving oder der Mikrowellen-Ofen, der noch eine absolute Neuheit darstellt. Ein wenig fühlt man sich in einen Kostümfilm versetzt und es war die reinste Freude, die Bilder zu sehen.

Tatsächlich dauert der Film recht lang. Und wenn er auch nie langweilig oder langatmig war, so hätte er für mich auch gerne ein bisschen kürzer sein können. Das wäre ein Kritikpunkt von mir, denn zwischendurch dachte ich schon, dass der Film langsam aber sicher mal gen Ende gehen könnte. Das Ende war dann, nach allen Regeln der Kunst, ein bombastisches Finale, mit überraschenden Wendungen und klugen Twists. Gleichzeitig regte es etwas zum Nachdenken an, zumindest hat das Ende mich nachdenklich zurückgelassen.

Fazit

Alles in Allem ist American Hustle ein grandioser Film, der durch seinen Plot, seine Umsetzung und vor allem durch seine glänzenden, hochkarätigen Schauspieler vollkommen überzeugt. Trotz der stolzen Länge konnte er mich wirklich fesseln und unterhalten. Wer sich gerne mal einen Film über ein paar Kleinganoven ansehen möchte, der absolut authentisch in den Siebzigern spielen soll und dazu noch einen dicken Christian Bale in der Hauptrolle hat, der sollte sich den Film nicht entgehen lassen. Ich vergebe abschließend


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