Donnerstag, 27. Februar 2014

Rezension ~ Der Ruf des Kuckucks von Robert Galbraith

Hallo Leute,
Vor etwa einer Woche bekam ich vom BLANVALET-VERLAG über BLOGG DEIN BUCH ein Päckchen zugeschickt, welches das Buch Der Ruf des Kuckucks beinhaltete. Ich freute mich sehr, bei BdB ausgelost worden zu sein, da ich mich eigentlich ohne jede Hoffnung auf das Buch beworben hatte. Tatsächlich hatte ich das Buch schon auf meiner Wunschliste, bevor herauskam, dass J. K. Rowling hinter dem Pseudonym Robert Galbraith steckte, aber dadurch wurde es ja auf Deutsch nun in einer Luxusausgabe herausgegeben (Hardcover für 22,99€), weswegen ich es mir dann doch nicht mehr kaufen wollte. 


Inhalt

Der erfolglose Detektiv und Kriegsversehrte Cormoran Strike staunt nicht schlecht, als eines Tages John Bristow vor seiner Tür steht und seine Dienste einfordert. Bristow bittet Strike, den Tod seiner Adoptivschwester Lula Landry zu untersuchen, die ein berühmtes Topmodel war und vor drei Monaten vom Balkon ihrer Wohnung gestürzt war. Während die Polizei und die Medien aufgrund von Lulas psychischer Labilität schnell auf Selbstmord schlossen, glaubt ihr Bruder ganz und gar nicht daran und berichtet von einer Zeugin, die gehört haben will, wie sich das Model mit einem Mann stritt, Sekunden, bevor es stürzte. Strike, der den Todesfall damals in den Klatschblättern mitverfolgte, nimmt nur widerstrebend an, mehr, um sein Schulden und seine neue Assistentin Robin zu bezahlen, die ihm von einer Zeitarbeitsfirma zugestellt wurde. Bei seinen Ermittlungen gerät Strike in die Welt des Glitzers und des Glamours und muss feststellen, dass nicht alles Gold ist, was glänzt...

Meine Meinung

Ich war wirklich sehr gespannt, was der Krimi für mich bereithalten würde. Tatsächlich bin ich ein großer Krimi- und Thrillerfan und habe eine Zeit lang nichts anderes gelesen. Besonders aufgeregt war ich, wie Joanne K. Rowling, die mit Harry Potter einen wunderbaren Schreibstil an den Tag gelegt hat, dies auf einen Krimi umsetzen würde. So muss ich schon direkt zu Beginn sagen, dass man an keiner Einzigen Stelle merkt, dass es sich hierbei um einen Roman von Joanne K. Rowling handelt. Natürlich muss man auch bedenken, dass Der Ruf des Kuckucks nicht vom gleichen Übersetzer ins Deutsche übertragen wurde wie Harry Potter, aber auch abgesehen davon erkennt man keinerlei Ähnlichkeiten - und das ist gut so. Der Schreibstil passt einfach perfekt zu einem Krimi, und wenn man schon viele Krimis gelesen hat, weiß man auch, dass dieses Genre eine eigene Sprache besitzt. Alles ist eher nüchtern geschrieben, nichts wird beschönigt oder umschrieben. Besonders gelungen ist, dass "Robert Galbraith" es schafft, jeder Figur seine eigene Stimme zu geben. Alle weisen charakteristische Merkmale beim Sprechen auf, sodass jeder individuell wirkt. Sei es, dass ein Zeuge immer "yeah" sagt und der andere jeden zweiten Satz mit "okay?" beendet. Die unterschiedlichen Sprachfärbungen wurden meiner Meinung nach auch sehr gut ins Deutsche übertragen. Insgesamt muss man auch erwähnen, dass es sich hierbei nicht um einen actiongeladenen Thriller handelt, wie man ihn aus der USA kennt. Die Handlung fließt ruhig vor sich hin, es gibt keine blutigen Details und Cormorans Ermittlungsarbeit besticht hauptsächlich aus Fragen und Antworten, dementsprechend gibt es viele Dialoge. Dennoch muss man sagen, dass das Buch an keiner Stelle langweilig wurde.

Doch nicht nur der Schreibstil ist gut, sondern auch die Charaktere und deren Eigenheiten. Cormoran Strike ist ein äußerst ungewöhnlicher Protagonist. Es kommt zwar oft vor, dass die Protagonisten in Krimis und Thrillern eher eigenwillig und sonderbar sind, aber Cormoran Strike ist noch mal eine Nummer für sich, was nicht nur an seinem Namen liegt. Allein schon durch die Tatsache, dass er ein Kriegsversehrter ist und in Afghanistan war, ist sehr ungewöhnlich und sorgt dafür, dass man ihn immer mit einer Spur aus Mitleid und Faszination bei seinen Ermittlungen begleitet. Zudem ist er seit seiner Verwundung etwas aus dem Leim gegangen, wird als überaus haarig beschrieben und seine Frisur brachte ihm in der Schule den Spitznamen "Muschikopf" ein. Auch seine Vergangenheit und der familiäre Hintergrund sind äußerst interessant und auch wenn nicht alle Fragen und Geheimnisse geklärt wurden, die Cormoran Strike betreffen, so bin ich doch sehr gespannt, was man noch alles über ihn erfahren wird. 

Neben dem Detektiv, welcher der ungehobelte, einschüchternde Protagonist ist, gibt es auch noch eine Protagonistin, die das genaue Gegenteil zu Strike darstellt. Robin Ellacott ist jung, hübsch, frisch verlobt und wird von einer Zeitarbeitsfirma von einem Kurzzeitjob zum nächsten geschickt, während sie nebenher noch viele Vorstellungsgespräche bei großen und wichtigen Firmen hat. Als sie den Job als Strikes Assistentin und Sekretärin antritt, sorgt die erste Begegnung zwischen ihr und ihrem "Boss" für eine etwas surreale Situation, doch beide können sich nicht lange ihrer gegenseitigen Sympathie entschließen. Robin war wirklich eine sympathische und liebenswürdige Protagonistin, die diskret, effizient und diszipliniert arbeitet. Ohne, dass sie es ahnt, stellt sie für Strike den rettenden Anker dar und zieht ihn aus einem Sumpf aus Selbsthass, Lethargie und Unzufriedenheit. Ihr kindliches Vergnügen, Strike bei seinen Ermittlungen zu helfen, fand ich wirklich niedlich und hat sie sehr menschlich und zugänglich gemacht.

Der Fall, der in diesem Buch behandelt wird, war wirklich interessant. Man tritt ein in der Welt der Reichen und Schönen und erfährt von Intrigen, Neid, Missgunst und Hass auf allen Seiten. Überall herrscht Konkurrenzkampf und keiner gönnt dem anderen etwas. Jeder wird als Schlampe, Arschloch oder dergleichen betitelt, selbst unter "Freunden" hält man sich nicht zurück. Jeder ist viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt und schätzt sich höher ein, als seinen Gegenüber. Dadurch ist potentiell fast jeder verdächtig, der etwas mit Lula Landry zu tun hatte und die meiste Zeit weiß man nicht, wer sie mochte und wen sie mochte, da jeder Zeuge etwas anderes erzählt. Nicht nur Lulas Beziehungen im Modelbusiness sind von Bedeutung, sondern auch ihr familiärer Hintergrund, der ebenfalls nicht ganz koscher ist. Ich muss auch gestehen, dass ich beim Lesen jede Figur mindestens einmal unter Verdacht hatte, Lulas Mörder zu sein und immer wieder überlegte ich hin und her, wer was wie getan haben könnte. Doch nicht nur der Mord an Lula Landry ist Thema des Buches, sondern auch das Leben von Cormoran Strike, der sich am Rande des sozialen Abgrunds befindet und viele Probleme hat, die ebenfalls gelöst werden wollen; sei es das Finanzielle oder sein Privatleben, das praktisch nicht existiert. 

Während seiner Ermittlungen stößt Strike auf viele Hinweise, denen die Polizei nicht richtig nachgegangen ist und die nach und nach ein großes Ganzes ergeben. Auf den letzten sechzig Seiten wird klar, dass Cormoran den Täter nun zwar kennt, aber noch den letzten, alles entscheidenden Beweis braucht. Der Leser tappt weiterhin im Dunkeln und wird auf eine falsche Fährte gelockt. Zwar ahnte ich da schon, dass diese/r Verdächtige nicht der wahre Mörder/die wahre Mörderin sein konnte, dennoch war ich mehr als überrascht, als dann der echte Mörder/die echte Mörderin ans Tageslicht kam, auch wenn ich ihn/sie ein oder zwei Mal kurz unter Verdacht hatte, diesen jedoch recht schnell wieder beiseite legte. Tatsächlich wird es dann, ganz wie in typischer Krimi-Manier, am Ende einmal echt eng für Cormoran, als er den Mörder/die Mörderin mit seinen Ergebnissen und Beweisen konfrontiert.

Fazit

Mit Der Ruf des Kuckucks ist Joanne K. Rowling unter dem Pseudonym Robert Galbraith ein gut durchdachter, interessanter Krimi gelungen, der insbesondere durch seine authentischen Charaktere und des faszinierenden Fall besticht. Ich habe mich richtig animiert gefühlt, beim Auflösen des Falls mitzuraten und habe mir mehrere verschiedene Theorien überlegt, die zwar alle nicht wirklich stimmten, weswegen die tatsächliche Auflösung aber nicht unlogisch oder an den Haaren herbeigezogen gewesen wäre. Zwar war das Buch insgesamt recht lang, doch die ruhige Atmosphäre war passend und nicht langweilig oder langatmig. Wenn es einen weiteren Band geben wird, so werde ich ihn sicherlich gerne lesen. Ich vergebe abschließend


Sonstige Infos
Autor: Robert Galbraith (JOANNE K. ROWLING)
Titel: Der Ruf des Kuckucks
OT: The Cuckoo's Calling
Reihe: 01 von ?
Verlag: BLANVALET-VERLAG, Hardcover mit Schutzumschlag
Seiten: 638
Preis: 22,99€



Ich bedanke mich sehr bei


und



6 Kommentare:

  1. Mach dich auf den November bzw. Dezember gefasst, denn da kommt das zweite Buch um Cormoran Strike und Robin Ellacott raus. Im Juni soll es schon auf Englisch erscheinen. :)

    Der Ruf des Kuckucks war mein erster Krimi, aber er hat mir sehr gefallen. Ich weiß auch nicht warum, aber als ich die neuen Bücher von Frau Rowling gelesen habe, hatte ich nie große Erwartungen. Diese Frau weiß wie man ihre Lese unterhält und ich fühlte mich immer gut unterhalten und bin daher sehr auf den zweiten Band gespannt. :)

    Wenn du magst kannst du ja mal hier in meinem neuen Blog vorbeischauen. Dort poste ich Neuigkeiten rund um Harry Potter und J.K. Rowling. :)

    http://die-eulerei.blogspot.de/

    Liebe Grüße,
    Nico :)

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    1. Hallo Nico,
      ja ich habe auch schon gehört, dass Ende des Jahres der nächste Band erscheinen soll, insgesamt ja wohl fünf oder sechs, kann das sein?

      Dein erster Krimi? Da hast du dich aber direkt an einen dicken und speziellen gewagt^^ Ich habe hier zu Hause über vierzig Krimis und Thriller stehen und fast alle auch gelesen, daher muss ein Krimi echt viel leisten, um mich zu begeistern^^ Das hat Der Ruf des Kuckucks zum Glück getan^^

      Oh, danke für den Hinweis, werde ich gleich mal machen.

      Liebe Grüße, KQ

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    2. Es sollen angeblich 7 Teile geplant sein, aber J.K. Rowling bzw. der Verlag hat dazu meines Wissens nach noch nichts offizielles dazu gesagt. Ich lass mich einfach überraschen.
      Ja, es war mein erster Krimi. Früher konnte mich nichts wirklich fesseln, aber Rowlings Schreibstil, der wie ich finde, an manchen Stellen im Ruf des Kuckucks zu erkennen ist, zieht mich immer in seinen Bann. :) Bei mir muss einfach die Geschichte, die Charaktere und der Schreibstil passen, es muss einfach alles stimmig sein. :)

      Liebe Grüße,
      Nico

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  2. Ich habe auch erst meine Rezi zum Buch online gestellt und wie dir hat mir dieser ruhige Krimi sehr gut gefallen. Ein paar Mängel gibt es zwar noch,aber besonders Cormoran und Robin fand ich einfach klasse dargestellt!!
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Hallo Martina,
      ich habe deine Rezension gelesen und kann deine Kritik nachempfinden. Ich fand aber, dass die positiven Aspekte ganz klar überwiegen und vor allem wegen, wie du selbst auch geschrieben hast, der tollen Hauptcharaktere :)
      Liebe Grüße, KQ

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  3. Ich lade dich hiermit ganz herzlich zum großen Lesewochenende ein!
    Es werden Fragen und Aufgaben gestellt, die man bearbeiten kann und man lernt viele neue Leute und Blogs kennen!
    Gemeinsam lesen macht immer mehr Spaß!

    Ich wurde mich sehr freuen, wenn du mitmachen würdest!
    Hier die wichtigsten Informationen
    http://booktasy.blogspot.de/2014/02/ankundigung-lesewochenende.html

    liebste Grüße und ein Träumchen von Sonntag,
    wünscht dir
    Katrin :) <3

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