Dienstag, 8. Januar 2013

Rezension ~ Fünf von Ursula Poznanski

Hallo Leute,
wie ihr vielleicht schon wisst, haben mich im letzten Jahr die Romane Erebos (REZENSION) und Saeculum (REZENSION) von Ursula Poznanski restlos überzeugt. Dann hatte ich das große Glück und habe Fünf bei einem Gewinnspiel von Julia von ZWISCHEN DEN ZEILEN gewonnen und jetzt dachte ich, dass es langsam mal Zeit wird, das Buch zu lesen.

Inhalt                                                                             

Auf einer Kuhweide wird die Leiche einer Frau gefunden. Auf ihren Fußsohlen sind Koordinaten eintätowiert. War das der Mörder? Als Beatrice Kaspary und ihr Kollege Florin Wenninger den Angaben folgen, finden sie an dem Standort eine menschliche Hand mit dem Hinweis auf weitere Koordinaten. Wie es scheint, haben die beiden Ermittler es mit einem Serienmörder zu tun, denn nach und nach verschwinden Zeugen und werden tot mit weiteren Koordinaten aufgefunden. Der Täter betreibt eine perfide Form des Geocaching, der Schnitzeljagd via GPS, und Beatrice kann im Tatmuster und -motiv keine Fehler entdecken - der Täter scheint den Ermittlern immer einen Schritt voraus zu sein. Bis er schließlich den Kontakt zu ihr sucht und sie selber Ziel seiner mörderischen Pläne wird.


Meine Meinung                                                                         

Wer bei diesem Buch so etwas erwartet wie bei Erebos oder Saeculum, der wird enttäuscht sein. Zwar handelt es sich bei den beiden Büchern ebenfalls um Thriller, aber man merkt ganz klar, dass dieses Buch hier für eine erwachsene Leserschaft geschrieben wurde und nicht für Jugendliche. Die Charaktere sind alle schon um die dreißig Jahre alt und außerdem befinden sich Beatrice und Florin, die beiden wichtigsten Figuren, im Polizeidienst. Bei diesem Buch handelt es sich um einen handfesten Thriller, Made in Austria, wie man ihn sonst nur aus den USA von Tess Gerritsen und Karin Slaughter kennt.

Beatrice Kaspary ist die Protagonistin in dieser Geschichte und blickt auf eine gescheiterte Ehe mit zwei Kindern zurück. Zwar sind die Kinder die meiste Zeit bei ihr, dennoch holt ihr Exmann Achim die beiden regelmäßig ab. Zwischen Beatrice und Achim herrscht ein sehr schlechtes Verhältnis, was besonders dadurch verstärkt wird, dass er sie vor den Kindern schlecht macht. Warum es zu dem Bruch zwischen den beiden gekommen ist, erfährt man im Buch nicht endgültig. Nur hin und wieder werden Hinweise gestreut. Ebenso scheint sie unter einem Trauma aus ihrer Vergangenheit zu leiden, denn immer wieder wird sie während der Geschichte an einen Tod erinnert, für den sie sich verantwortlich fühlt. Erst am Ende erfährt man wirklich, was passiert ist und sie so beschäftigt. Insgesamt wird Beatrice als attraktiv und intelligent beschrieben. Ihr Kollege Florin, zu dem die Verhältnisse im gesamten Buch nicht eindeutig geklärt werden, behauptet, Beatrice könne Verknüpfungen und Lösungen in einem Fall schneller sehen und verstehen als andere Polizisten. 
Ich fand Beatrice jedenfalls sehr sympathisch und ihre Vergangenheit ließ sie menschlich und nahbar erscheinen.  Sie hatte ihr Päckchen zu tragen und war nicht perfekt.

Dennoch hat sie auch das typische Frauenbild verkörpert, dessen sich in Thrillern gerne bedient wird. Da hätte ich mir vielleicht ein wenig mehr Innovation gewünscht, aber da ich Beatrice ja sympathisch fand, konnte ich ganz gut darüber hinweg sehen. Die anderen Charaktere waren, wenn auch teilweise nicht sehr präsent, alle authentisch und glaubhaft. Besonders Florin und Stefan konnte ich gut leiden, aber auch die Tatsache, dass Beatrice bei vielen anderen Menschen wie Hoffmann und Bechner durch ihre Art angeeckt ist.

Der Fall war sehr gut durchdacht und schön verstrickt. Bis zum Ende konnte ich nicht genau sagen, wer jetzt der Mörder ist und bei der Auflösung war ich doch überrascht, da ich damit nicht gerechnet hätte. Ihm Nachhinein war es vielleicht logisch, aber es ist Ursula Poznanskis Schreibstil zu verdanken, dass ich vorher nicht auf den Täter gekommen bin. Ebenso ist die Geschichte stellenweise ein wenig brutal und grausam und wenn man weiß, dass man zart besaitet ist, sollte man es sich vielleicht lieber zwei Mal überlegen, das Buch zu lesen. Interessant fand ich, dass der Prolog erst ganz gegen Ende Sinn gemacht hat. Tatsächlich ist mir erst kurz vor Schluss eingefallen, dass es einen Prolog gab und habe ihn nochmal gelesen. Diesmal mit dem nötigen Verständnis. Das Thema Geocaching ist für mich noch neu, wobei ich schon davon gehört habe. Aber ich habe es nie selber versucht. So wurde für Unwissende wie mich alles gut und verständlich erklärt, dass ich immer mitkam und allem folgen konnte.

Natürlich läuft es zum Ende hin zu einem spannenden und gefährlichen Showdown hinaus, der natürlich Beatrices eigenes Leib und Leben gefährdet. Was anderes erwartet man bei einem Krimi/Thriller aber auch nicht, daher war das Ende mehr als angebracht und hat mich in seiner Art und Weise auch sehr zufrieden gestellt. Tatsächlich haben mich die letzten 50 Seiten, die mit der Auflösung und dem gefährlichen Showdown so gepackt, dass ich ein paar Tränen verdrücken musste. Es war doch irgendwo sehr bewegend und auch wenn ich kein Verständnis für die Tat und den Täter hatte, verspürte ich Mitleid.

Ich hoffe jedenfalls, dass es noch weitere Bände geben wird, denn einige Dinge sind noch unbeantwortet geblieben, die ich gerne beantwortet sehen möchte. Soviel ich weiß, handelt es sich hierbei um den ersten Teil einer Reihe, aber über weitere Pläne weiß ich noch nichts. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

Fazit                                                                                            

Ein spannender Thriller mit vielen Überraschungen und Wendungen, aber auch Elementen, die ich in einem Thriller erwarte und für wichtig halte. Die Charaktere waren sympathisch und stellenweise sehr gut ausgearbeitet und der Fall hatte es sowieso in sich. Wie bereits schon in meiner Rezension zu Saeculum erwähnt, finde ich es toll, dass sich Ursula Poznanski in ihren Büchern immer an etwas ungewöhnlicheres Terrain wagt - hier eben mit Geocaching. Insgesamt minimal schlechter als die beiden anderen Bücher, aber immer noch


Sonstige Infos
Autor: Ursula Poznanski
Titel: Fünf
Reihe: Vermutlich, Band 01 von ???
Verlag: Wunderlich, Klappbroschüre
Seiten: 380
Preis: 14,95€


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EDIT: Ich habe eben herausgefunden, dass Blinde Vögel, der zweite Teil der Beatrice Kaspary-Reihe am 02. April diesen Jahres erscheint. Nähere Informationen könnt ihr HIER nachlesen.

6 Kommentare:

  1. Huhu!

    Es freut mich gerade total, dass dir das Buch so gut gefallen hat :))) Juhu!

    Obwohl ich eigentlich nicht so ein großer Krimi-/Thrillerfan bin, habe ich jetzt selber Lust, das Buch zu lesen.

    Von Geocaching habe ich erst vor knapp einem Jahr zum ersten Mal gehört. Als ich abends mit der Straßenbahn von der Uni nach Hause gefahren bin, habe ich damals drei Leute angestrengt rund um den Stromnkasten im Beet neben einer Haltestelle wühlen sehen. Die anderen Fahrgäste und ich waren erstmal sehr verwirrt und es kamen Scherze wie "Ostern ist doch erst in zwei Monaten", bis irgendwer uns erklärt hat, dass die Leute wohl Geocacher sind, die nach einem Hinweis suchen :D:D

    Ganz liebe Grüße,
    Julia

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    1. Hallo Julia,
      ich bin dir auf jeden Fall immer noch sehr dankbar für den Gewinn und hatte wirklich meine Freude daran :)
      Das Buch kann ich auf jeden Fall empfehlen, aber ich lese ja auch sehr gerne Krimis und kann mich dafür begeistern.
      Ja, bei mir ist es auch so anderthalb bis zwei Jahre her. Da war ich in der Stadt und eine Gruppe von Schulkindern stand an einem sehr berühmten Denkmal und haben alle ein GPS-Gerät in der Hand gehabt und wild irgendwelche Fragen beantwortet und Koordinaten ausgerechnet. Das war deine eine Schulform vom Geocaching, denn die Schüler sind in Gruppen von Station zu Station gelaufen und haben Fragen auf einem Arbeitsblatt beantwortet, die sie dann am Ende dem Lehrer vorzeigen mussten.
      Liebe Grüße, KQ

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  2. Hallo liebe Kaugummiqueen! :)

    Na das klingt ja ganz hervorragend! Fast keine Kritikpunkte. Tolle Rezension, aber das erwähne ich ja eh immer :P Ich bin jetzt nicht so ein Thrillerfan, aber ich bin so überzeugt von Frau Poznanskis Schreibstil, dass ich vielleicht irgendwann mal einen Versuch wagen werde. Denn die Idee finde ich wirklich genial! Vielleicht kauft sich meine Mama auf eine (überhaupt nicht drängende) Empfehlung hin ja das Buch und ich kann's dann auch lesen ;)

    Alles Liebe!

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    1. Hallo liebe Sandra, :)
      ja, mich konnte das Buch wirklich überzeugen, wie bisher alles von Frau Poznanski. Und wieder einmal Danke für dein Kompliment :) Du bist zu nett!
      Ich denke auch mal, dass du deine Mutter mal (gar nicht bestimmend) auf einen möglichen Kauf des Buches hinweisen solltest ;) Für dich als Österreicherin wäre das sowieso bestimmt was Interessantes.
      Liebe Grüße, KQ

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  3. Heey (:
    Ich fand es auch wirklich gut, auch wenn es vielleicht nicht gerade für meine Altersklasse geschrieben wurde... Trotzdem wirklich gelungen, den Prolog hab ich auch mehr als einmal im Laufe des Buches gelesen (: Das war aber auch alles echt gut gemacht... Ein hoch auf diese wundervolles Autorin!!!
    Alles Liebe
    Lena

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  4. Das Buch liegt noch auf meinem SuB und habe deswegen deine Rezension nur überflogen,aber ich freue mich schon sehr,obwohl ich kein Thriller/Krimi Fan bin.

    LG May

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