Montag, 9. Juni 2014

Rezension ~ The Girl of Fire and Thorns von Rea Carson

Hallo Leute,
da ich mir nicht sicher sein konnte, dass mein Arbeitskollege auch wirklich daran denkt, mir den dritten Band von A Ministry of Peculiar Occurrences mitzubringen, begann ich am Samstag vorsorglich schon mal mit einem anderen Buch. Da mein Kollege doch an das Buch gedacht hat, überlegte ich zunächst, ob ich mein gerade begonnenes Buch, The Girl of Fire and Thorns von Rea Carson, abbrechen und lieber das ausgeliehene Buch anfangen sollte, doch ich entschied mich dagegen und bin nun ganz froh darüber, denn ich hatte mit The Girl of Fire and Thorns ein paar spannende Lesestunden. Außerdem befand es sich jetzt schon zu lange auf meinem SuB. 

I try to squirm or cry out or kick something, but my body won't obey. Desperation swells my lungs, hot and thick. You can't take me away, I sob, somewhere deep inside the unresponsive carcass that is my body. You can't!
(Rea Carson // The Girl of Fire and Thorns (Greenwillow Books) // S. 141)

Inhalt

Einmal alle hundert Jahre wird ein Mensch von Gott dazu auserkoren und gezeichnet, der Träger zu sein. Der Auserwählte. Und dieser Mensch soll im Namen Gottes Großes für die Gläubigen schaffen. Prinzessin Lucero-Elisa von Orovalle ist die Auserwählte und Trägerin des Godstones, der in ihrem Bauchnabel sitzt. Doch Elisa ist sich nicht sicher, ob sich Gott nicht getäuscht haben könnte, denn bisher hat sie keinerlei besondere Fähigkeiten gezeigt oder Großes geleistet. Als sie an den König von Joya d'Arena verheiratet wird, spürt sie zwar Furcht vor dem Ungewissen, das vor ihr liegt, aber auch Erleichterung, ihrer älteren Schwester und den kritischen Blicken ihrer Angestellten zu entgehen. Doch bald findet sie heraus, dass ihr Ehemann sie wegen des Godstones erwählt hat, denn er braucht eine Auserwählte, um den Krieg gegen Invierne zu gewinnen. Doch auch andere suchen nach der Trägerin des Godstones und beginnen, Elisa mit Magie zu jagen und sie erkennt bald, dass sie ihr Schicksal erfüllen muss, um den Menschen zu helfen, solange sie nicht zu früh stirbt - denn die meisten Träger sterben jung...

Meine Meinung

Das Buch hatte ich mir damals eigentlich hauptsächlich wegen des Covers und des Titels gekauft. Ich finde einfach, dass die Worte Fire und Thorns höchst dramatisch klingen und dass das Cover wirklich wunderschön ist. Erst später, nachdem ich das Buch schon gekauft hatte, erfuhr ich, dass es auf Deutsch unter dem Titel Der Feuerstein erschienen ist, was vom Titel her bei Weitem nicht so viel her macht wie The Girl of Fire and Thorns. Außerdem ist das deutsche Cover auch nicht so schön gelungen, wie ich finde. Daher bin ich froh, dass ich die englische Ausgabe besitze und jetzt lesen konnte. 

Zunächst einmal möchte ich darauf hinweisen, dass Elisa eine mehr als ungewöhnliche Protagonistin ist. Denn sie ist fett. Punkt. Obwohl man sich als Leser viel lieber mit den perfekten, schlanken, sportlichen und wunderschönen Protagonistinnen identifizieren möchte, so ist Elisa einfach echter, ehrlicher, menschlicher. Sie liebt es, zu essen, was auch immer wieder, besonders zu Beginn des Buches, erwähnt wird. Aber schnell wird deutlich, dass sie mit ihrer Esserei nur den Kummer kompensiert, der auf ihr lastet. Zu ihrer älteren Schwester hat sie ein sehr schlechtes Verhältnis, da beide aufeinander neidisch sind - Elisa auf die Schönheit und Anmut ihrer Schwester und diese darauf, dass Elisa den Godstone im Nabel trägt. Der Godstone (ich denke mal, dass er im Deutschen dann Feuerstein heißt) belastet Elisa ebenfalls sehr, da sie sich nicht bereit fühlt, von Gott auserwählt zu sein. Vor allem zu Beginn ist sie ein sehr unsicheres Mädchen, das unglücklich in seiner Haut ist und an sich selbst zweifelt - und das völlig nachvollziehbar. Wenn man das mit anderen Buchprotagonistinnen vergleicht, die mit sich unzufrieden sind, obwohl sie eigentlich an Perfektion kaum zu überbieten sind, ist Elisa wirklich mal eine ungewöhnliche und tolle Abwechslung. Es gibt immer wieder Anspielungen auf ihr Gewicht und die ganzen schrecklichen und auch teilweise ekelhaften Begleiterscheinungen eines solchen Körperumfanges werden schonungslos gezeigt.

Da das Buch aus Elisas Sicht und in Ich-Form geschrieben, weswegen man immer genauen Einblick in die Gedankenwelt der Prinzessin hat. So sind ihre Zweifel und ihre Unsicherheit gegenüber der arrangierten Hochzeit sehr gut nachzuempfinden, ebenso wie ihre Gedanken über den Godstone und ihre Rolle in der Welt. Die Welt, in der Elisa lebt, ist angelehnt an spanische Namen und Traditionen, gemischt mit arabischen und orientalischen Elementen. Die Religion spielt eine große Rolle und die meisten Menschen glauben an einen Gott, der alle hundert Jahre einen Menschen mit dem Godstone zeichnet. Der Bezug zur Religion hat mir überraschenderweise sehr gut gefallen, da Elisa selber tief gläubig und gottesfürchtig ist und somit der Glaube als völlig normal dargestellt wird. Immer wieder betet Elisa zu Gott, wenn sie einsam ist oder sie Angst hat und der Godstone in ihrem Nabel reagiert auf ihre Bitten und Gebete. 

Während der Anfang zunächst reicht seicht ist und gemütlich beginnt, so wie Elisa ja auch selber ist, wird mit der Zeit deutlich, dass es nicht lange so bleiben kann. Der Krieg mit Invierne steht kurz bevor und als herauskommt, dass Elisa den Godstone in sich trägt, ist ihre Sicherheit und ihr Schutz in den Schlossmauern von Joya d'Arena nicht mehr gegeben. Andere sind an ihr und an dem Godstone interessiert und entführen sie kurzerhand. Ab dann nimmt das Buch dann auch an Fahrt auf und auch Elisa beginnt, sich zu verändern. Sie erfährt, dass sie in die Hände von Rebellen geraten ist, die vom König bisher keine Unterstützung gegen Invierne erhalten haben und Elisa als Auserwählte entführen, da sie hoffen, dass sie ihnen helfen kann. Die Reise durch die Wüste zehrt sehr ans Elisas Kräften, macht sie gleichzeitig aber auch stärker. Auch ihre Entführer Cosmé, Humberto, Jacián und Belén werden zu Freunden und sind mir ans Herz gewachsen, da sie alle auf ihre eigene Art besonders sind. Besonders Cosmé und Humberto nehmen wichtige Plätze in Elisas Leben ein und lehren sie viel über das Überleben in der Wüste, das Kämpfen, das Hoffen. Elisa erkennt, wie blind sie bisher immer gelebt hat und weiß, dass es ihre Pflicht ist, als Auserwählte für die Gläubigen zu kämpfen. Es hat mir wirklich gut gefallen, wie sie denkt und arbeitet und welche Pläne sie sich ausdenkt, um Invierne zu schwächen. 

Ich war ein bisschen überrascht, welchen heftigen Ton das Buch manchmal anschlägt, da die Autorin nicht zimperlich mit den Charakteren umgeht. Viele lassen ihr Leben, um Elisa vor den dunklen Mächten, die von Invierne auskommen, zu beschützen und über manche Tode war ich wirklich erschüttert und sehr traurig, da ich niemals damit gerechnet hätte. Dafür macht Elisa wirklich eine tolle Entwicklung durch, die vielleicht ein bisschen zu stark für einen Band ist, aber mir dennoch gut gefallen hat. Sie lernt, mit ihrer Rolle als Auserwählte zu leben und umzugehen und außerdem erkennen die Menschen in ihrem Umfeld, dass mehr in ihr steckt als ein dickes, schüchternes Mädchen. 

Mit der Zeit werden die Absichten von Elisas Feinden deutlich und mehrmals muss sie erkennen, dass auch unter ihren eigentlich Verbündeten Verräter lauern, die sie an Invierne ausliefern wollen. Invierne wird als Bedrohung immer deutlicher und erhält mit der Zeit ein immer klareres Bild. Mir hat es gefallen, wie Elisa sie sieht, da sie in ihren Augen völlig Fremde sind und sie Menschen wie diese noch nie gesehen hat und nicht kennt. Doch allen Bemühungen zum Trotz steht ein unmittelbarer Krieg zwischen den Ländern bevor und Elisa muss abermals über ihren Schatten springen - und Kräfte aufbringen, von denen sie nie gedacht hätte, dass sie sie besitzt.

Fazit

The Girl of Fire and Thorns von Rea Carson hat mir gut gefallen, was unter anderem an der ungewöhnlichen, dafür aber authentischen Protagonistin lag. Die Welt, die die Autorin erschaffen hat, konnte mich überzeugen, ebenso wie die Bezüge zur Religion. Auch die anderen Charaktere mochte ich sehr gerne und Elisas Entwicklung hat mir gefallen, nur fand ich sie doch etwas sehr krass stellenweise. Aber alles in allem kann ich das Buch durchaus empfehlen, freue mich auf die Fortsetzungen und vergebe abschließend, mit sehr starker Tendenz nach oben

Infos
Autorin: REA CARSON
Titel: The Girl of Fire and Thorns
Dt. Titel: Der Feuerstein
Reihe: 01 von 03
Verlag: GREENWILLOW BOOKS BY HARPERCOLLINS, Hardcover mit Schutzumschlag
Seiten: 423
Preis: 13,10€ HC | 6,80€ TB | 16,99 DT HC

3 Kommentare:

  1. Oh, eine authentische Protagonistin, die ausnahmsweise mal nicht dem Magerwahn verfallen ist? Das klingt schon mal vielversprechend. Wobei ich mich erinnern kann, dass einigen Lesern die Anspielungen auf ihr Gewicht zu viel waren.
    Das Buch klingt auch jeden Fall ziemlich interessant und vielleicht les ich es auch mal, wenn mir danach ist.
    Und die englischen Cover sind echt hübscher!

    Liebe Grüße,
    Lyrica

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    1. Hallo Lyrica,
      danke für deinen Kommentar :) ich fand es zur Abwechslung auch mal toll, eine dicke Protagonistin zu haben. Ja, sie redet viel vom Essen und es dreht sich auch viel um ihr Gewicht, aber es ist ein wichtiges Thema, da es sie einschränkt, in vielerlei Hinsicht. Im Verlauf des Buches nimmt das Gerede vom Gewicht allerdings ab :)
      Die englischen Cover sind toll, oder? :)
      Liebe Grüße, KQ

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  2. Hallo :)
    Du schreibst immer richtig schöne Rezensionen, finde ich, das wollte ich nur mal gesagt haben.
    Ich finde Cover und Titel der englischen Ausgabe auch schöner und möchte das Buch irgendwann noch lesen, weil die Protagonistin Elisa sehr sympathisch klingt. Ist das Englisch denn leicht oder eher kompliziert?

    Liebe Grüße :)

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