Hallo Leute,
ich möchte euch vorsorglich schon mal vorwarnen, denn dieser Post wird einer der etwas anderen Sorte. Ich schreibe ja recht selten solche "Laberposts" und rege mich, glaube ich zumindest, nicht häufig über "Missstände" in der Buchwelt auf. Doch die letzten Tage sind mir nochmal vermehrt Dinge aufgefallen, an denen ich mich gewaltig störe. Da gäbe es zum Beispiel Bücher, die ewig nur als Hardcover erscheinen, oder Fortsetzungen, die in der deutschen Übersetzung auf zwei Bände aufgeteilt werden, obwohl sie im Original nur einen Band umfassen, oder Bücher, die als sogenannte "Klappbroschur" erscheinen, um einen höheren Preis zu rechtfertigen...
Nehmen wir nur mal das Beispiel
ARTIKEL 5 von Kristen Simmons. Das Buch kostet als Taschenbuch - bzw. Klappbroschur - ganze 16,99€, was ja schon fast an den Preis von gebundenen Büchern rankommt
(wobei man manches gebundene Buch auch schon für 16,99€ bekommt). Womit begründen die Verlage, ein Buch als Klappbroschur raus zubringen und nicht als Taschenbuch? In meinen Augen gibt es keine dreistere Art und Weise, mehr Geld für ein Buch zu verlangen, als die Klappbroschur. Denn die ist meist völlig unnötig, auf den Klappen steht oft sowieso nur der Klappentext und ein bisschen Autoreninfo, die Sachen hätte man aber auch ganz normal auf eine Seite im Buch drucken können
(so, wie es Taschenbücher ja auch machen). Wenn hinter diesen Klappen wenigstens ein Sinn stecken würde, zum Beispiel eine Landkarte, die sich auf das Buch bezieht und die man aufklappen kann oder dergleichen - schön! Aber so? Und deswegen im Schnitt 5 bis 7€ mehr zu zahlen, nur um zwei dumme Laschen am Buch zu haben? Ich verstehe es nicht und es wird auch niemals in meinen Kopf reingehen.
Angeblich liegt es wohl daran, so habe ich es zumindest mal gelesen, dass Verlage bei einigen Büchern dazu verpflichtet sind, diese als Hardcover raus zubringen. Da eine Klappbroschur wegen ihrer Größe im Buchgewerbe als Hardcover gilt, bzw. in die gleiche Rubrik fällt, so bringen viele Verlage die Bücher als Klappbroschur raus, um Produktionskosten zu sparen. Es gibt einige Verlage, die ja fast ausschließlich Klappbroschuren rausbringen, wie zum Beispiel der LXY-Verlag. Dem kann man aber zu Gute halten, dass man einige der Bücher auch für die üblichen 9,99€ bekommt. Oder für 12,99€, was ich auch noch verschmerzen kann. Dennoch ärgert es mich, dass jetzt besonders bei Jugendbüchern, die ja bekanntlich den höchsten Umsatz und die höchsten Auflagen erzielen, besonders gerne zu Klappbroschüren gegriffen wird. Jugendliche sollen mehr lesen (und lesen angeblich auch wieder mehr), gleichzeitig werden gerade die Jugendbücher viel teurer. Welcher Jugendliche, der nicht alles von Mama und Papa bezahlt bekommt, kann sich denn dann im Monat mehr als ein Buch leisten? Das ist in meinen Augen mehr als Kontraproduktiv, denn je teurer die Bücher sind und je weniger finanzkräftig der Zielkunde, desto weniger wird verkauft. Macht doch eigentlich Sinn, oder? Natürlich weiß ich, dass die Verlage ihre Nachweise und Zahlen haben und es sich anscheinend doch lohnt, die Bücher so teuer zu machen, aber ich steige zum Beispiel immer häufiger auf englische Bücher um, denn ein englisches Hardcover ist nicht teurer als eine deutsche Klappbroschur.
Gleichzeitig fällt auf, dass es heute anscheinend zum Guten Ton gehört, Bücher, die in der Originalsprache als ein Band erschienen sind, in Deutschland als Zweiteiler zu veröffentlichen - besonders aktuell bei
Das Lied von Eis und Feuer. So gibt es doppelt so viele deutsche Teile wie englische, was bei 15€ pro Band bei zehn erschienenen
(deutschen) Bänden schon 150€ macht, obwohl man es auch für 75€ haben könnte, wenn es, so wie im Original, nur fünf Bände wären. Angeblich ist die Bindung bei so dicken Büchern wohl nicht möglich, weswegen die Bände gesplittet werden müssen. Aber ganz ehrlich: Ich habe hier mehrere 900 Seiten Taschenbücher stehen, bei denen die Bindung keinerlei Problem war. Wieso auf einmal bei
Das Lied von Eis und Feuer? In meinen Augen ist das nur Geldmacherei und wirklich keine Ausrede.
So ist das auch bei Der Name des Windes. Der englische zweite Band wurde in Deutschland in zwei Bände aufgeteilt, von denen es jetzt sei kurzem einen Schuber gibt, bei dem man Band 2.1 und 2.2 zusammen zum "Vorzugspreis" von 29,95€ bekommt. Nachteil: Diesen Schuber gibt es nur im Taschenbuch-, bzw. Klappbroschurformat. Besitzt man schon den ersten Band und möchte man alles gleichmäßig einheitlich haben, so steht man wieder vor einem Dilemma, denn den ersten Band gibt es bis heute nicht als Taschenbuch . Und das, obwohl das Buch schon 2008 in Deutschland erschienen ist. Das heißt, dass man seit fünf Jahren von Der Name des Windes nur die 24,95€ teure Hardcover Ausgabe kaufen kann. Wieso erscheint nicht das Taschenbuch? Ich finde es unverschämt, da das Buch wirklich ziemlich teuer ist. Ich schätze, dass der Klett-Cotta-Verlag ganz genau weiß, dass er mit dem Buch noch viel Geld machen kann, denn es wird immer noch eifrig gekauft (EDIT: Es gab das Buch wohl 2010 mal als Taschenbuch - oder Klappbroschur?- ist jedoch schon lange wieder vergriffen).
Oder auch Grabesstille von Tess Gerritsen. Das Buch ist in Deutschland erstmals 2011 erschienen. Als Hardcover. Als Thriller. Wieso erscheint ein Thriller zwei Jahre lang nur als Hardcover? Am 16.09.2013 kam dann endlich die Taschenbuchausgabe auf den Markt, nachdem der nächste Band von Tess Gerritsen, Abendruh, auch schon seit einem knappen Jahr draußen ist.
So, das musste jetzt einfach mal von meiner Seele, denn ich denke, dass es wirklich ärgerlich ist, was den Buchkäufer an mancher Stelle schon erwartet. Natürlich weiß ich auch, dass wir in Deutschland mit den 7% Mehrwertsteuern noch recht glimpflich weggekommen sind, wenn ich bedenke, dass in Dänemark die 25% MwSt. auch auf Bücher gelten, aber dennoch sind dies Dinge, die in meinen Augen unnötig sind - die Engländer und Amerikaner bekommen das ja auch schließlich alles hin!
Was sagt ihr dazu? Stört euch das gar nicht oder ärgert ihr euch auch darüber? Könnt ihr einen Sinn hinter den Klappbroschüren sehen oder findet ihr deren "Erfindung" ebenfalls sehr berechnend? Und was sagt ihr zu den gesplitteten Büchern? Habt ihr lieber dünnere, aber dafür mehr Bücher im Regal stehen, oder würdet ihr lieber ein dickes Buch kaufen, was dann vielleicht ein wenig teurer wäre als ein dünner Band, aber immer noch günstiger als zwei dünne Bände? Und wie seht ihr das mit den Hardcovern, die Ewigkeiten nicht als Taschenbücher erscheinen? Ich bin auf eure Meinung gespannt.